25 | Ärger im Paradies |✅

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Fee und die anderen zuckten zusammen. Ein paar Leute aus dem Café ebenfalls, weswegen ich mich räusperte. „Das meinst du doch nicht ernst? Ein Tattoo? Hast du dir das mal richtig überlegt?", aufgebracht fuhr sich Xavier durch die Haare und starrte seine Freundin an.

„Sonst würde ich sie ja nicht fragen und was mischt du dich da ein? Es ist mein Körper und meine Entscheidung."

Nun wurden sie etwas lauter, was mir auch unangenehm wurde, da uns viele anschauten. „Warum hast du mit mir über sowas nicht geredet?", fragte Xavier aufgebracht.

Einerseits verstand ich ihn schon, aber ich verstand auch Fee.

„Wozu? Mein Körper meine Entscheidung. Da gibt es nichts weiter zu besprechen.", sagte Fee und drehte sich zu mir. „Also wie sieht es aus, kommst du mit?"

„Eh, ich" Hoffnungsvoll schaute ich die anderen an und hoffte auf Hilfe. Ich wollte weder Xavier noch Fee in den Rücken fallen.

„Du spinnst wohl.", sagte Xavier. „Was ist dein Problem?", fragte Fee. Warum bringt denn keiner die zwei Streithähne auseinander. Ich traute mich nicht, da ich zu feige für sowas war.

„Mein Problem? Das ich Angst habe. Mein Cousin ist daran gestorben, weil sich seine Tätowierung entzündet hatte, wodurch ein Teil der Farbe in sein Körper gelangt ist, obwohl er schon Krebs hatte. Blutkrebs. Die Farbe hatte es verschlimmert, aber kein Problem, mach ruhig."

Plötzlich waren alle im Cafe still. Niemand sagte mehr etwas. In Fee's Augen bildeten sich Tränen.

Ich zog scharf die Luft ein, als ein Kellner kam.

„Ich muss Sie bitten zu gehen, da Sie andere Gäste stören.", sagte er an Xavier gewandt. Er stand auf und schaute Fee an. „Viel Spaß bei deinem Tattoo.", sagte er und schnappte sich seine Jacke. Geschockt saß ich auf dem roten Stuhl und schaute wie die Café Tür zuflog. Mein blick schweifte zu Fee.

Ich stand auf, zog sie aus dem Café zu meinem Auto und fuhr zu mir.

Den anderen hatte ich natürlich bescheid gegeben und sie hatten Verständnis dafür gezeigt. Fee saß immer noch stumm, weinend in meinem Auto. Vor meinem Haus angekommen öffnete ich die Tür und ließ auch Felizitas rein. Wir setzten uns zusammen auf mein Bett und ich nahm sie fest in den Arm.

Denn jetzt wollte ich führ sie dar sein,wie sie für mich gestern. „Ich habe es verdient", sagte sie. „Hey, sag sowas nicht." „Aber es stimmt. Ich hatte das mit seinem Cousin vergessen. Ich hätte wirklich mit ihm reden sollen", sagte sie und schniefte an meiner Schulter.

„Sieh mich an", sagte ich und wartete bis sie ihren Kopf hob. „Klar, war das nicht sehr sinnvoll von dir, obwohl du das wusstest, aber Xavier hat genau so übertrieben. Ihr seid beide schuld, an der Situation wie sie jetzt ist, aber denk daran, dass jede Beziehung höhen und tiefen hat. Ihr werdet auch das Überstehen. Ich sehe es ja, wie ihr euch immer anschaut" Ich lächelte sie aufmunternd auf.

„Was wenn nicht? Was wenn es dieses Mal nicht diese Höhen und Tiefen übersteht.", fragte sie und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. „Ach, rede nicht so einen Unsinn, rede Morgen einfach mit ihm, okay? Lass ihn sich erstmal beruhigen.", sagte ich und umarmte sie noch mal fest.

„Ich werde das Tattoo trotzdem machen. Es bedeutet mir sehr viel.", sagte sie und lehnte sich zurück auf das Bett. „Hast du schon eine Idee, was ich zeichnen soll? Und bist du dir überhaupt sicher, dass ich es Zeichnen soll, ich meine, so gut bin ich mal wieder auch nicht." Ich blickte sie an und wartete auf eine Antwort.

„Eine Rose", sagte sie kurz und knappt. „Mehr Details bitte" forderte ich sie auf, da ich nicht wusste, ob mit oder ohne Farbe, ob klein oder groß. „Eine etwas kleine Schwarze Rose. Ich möchte sie mir am Fußgelenk Tätowieren lassen."

Also wollte sie doch meine Idee, wie damals am Strand. Ich hatte ihr ja vorgeschlagen, eine Rose zu nehmen. „Mit oder ohne Name?", fragte ich sie.

„Ohne, da Rosen die Lieblingsblumen meiner Mutter waren und ich es schlicht möchte.", sagte sie und lächelte. „Ich vermisse sie.", murmelte sie dann auf einmal. Mich interessierte es brennend wie es passierte, aber ich wollte nicht nachfragen.

„Wäre da nicht dieser dummer Autofahrer gewesen, lebte sie jetzt noch. Ich meine, warum fährt man betrunken Auto, vor allem am Mittag? Macht gar kein sinn"

Autounfall.

„Das Leben ist manchmal echt scheiße.", sagte Fee und wischte sie ihre letzten Tränen aus den Augen. Ich lächelte sie genau so schwach an, wie sie mich und überlegte, was wir jetzt tun könnten. „Okay, du kannst Fernsehen oder Musik hören, währenddessen ich die Rose zeichne, einverstanden?"

„Okay."

„In der Schublade sind Süßigkeiten, kannst dich bedienen."

„Okay, danke."

Sie schnappte sich Gummibärchen und ich meine Kopfhörer, da ich mit Musik besser zeichnen konnte. Ich hatte etliche versuche gebraucht um nur Ansatzweise überhaupt etwas auf's Blatt zu bekommen ohne das es nicht gut aussah. Ich meine sie wird sich etwas von mir gezeichnet Tätowieren lassen, was meine Hände dezent schwitzig machte.

Hin und wieder schmiss ich das Blatt in den Mülleimer, weil ich nie richtig zufrieden war, mit dem was ich gezeichnet hatte. Entweder waren die Rosenblätter nicht so wie ich es wollte oder der Stängel von der Rose sah aus, als wäre es ein Abgeknickter Baum.

Einfach scheußlich.

Am Ende hatte es mich mehrere Stunden gekostet was gescheites zu malen. Ab und zu hat Felizitas mir über die Schulter geschaut oder ich hatte sie zu mir gebeten, damit ich die Größe auf ihrem Fußgelenk richtig anpassen konnte. Zwar wusste ich das der Tätowierer es vergrößern oder auch verkleinern konnte, aber ich hatte Angst, dass es am Ende nicht mehr so aussah wie es sollte.

„Ich denke ich hab es endlich Fee.", sagte ich nach dem ich mir auch sicher war, dass es Perfekt ist. Manche würden denke, für das wie es jetzt aussieht, dass ich gar nicht so viel Zeit gebraucht hätte, aber es hatte mich nervös gemacht zu wissen, das ich die Person bin, die das gezeichnet hat und das es nun auf ihr verewigt werden würde.

„Nun zeig schon"

Etwas nervös drehte ich mich mit meinem Stuhl um und überreichte ihr das Blatt.

Ihr Gesichtsausdruck änderte sich von einem Lächeln zu einem geschockten Blick.

„So schlimm? Ich kann auch noch was ändern. Die Blätter kann ich noch Länger machen und die Stacheln kleiner oder ganz neu. Ich könnte auch ein anderes Motiv probieren oder-" Plötzlich zerdrückte sie mich mit ihren Armen. Ich hörte sie schluchzten.

„Es ist Perfekt, meine Mutter wäre so stolz auf dich."

Erleichtert atmete ich aus.

Erleichtert atmete ich aus

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Kiss me, Badboy.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt