50 | Schnee |✅

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Ich schaute Travis hinter her, der einfach weiter lief und mich alleine im Auto zurück ließ. Ich schluckte und blieb noch ein paar Sekunden ehe ich mich abschnallte und aus dem Auto stieg.

Nervös lief ich ihm hinter her und musste aufpassen nicht zu stolpern, da nur das Scheinwerferlicht uns den Weg erhellte.

Ich versuchte Travis ausfindig zu machen, was nicht so leicht war, da er heute dunkel gekleidet war und ich ihn dadurch nicht so gut erkennen konnte. Ich kniff meine Augen zusammen und versuchte mich auf mein Umfeld zu konzentrieren.

Er saß auf einer Bank vor dem See, der den Sternenhimmel wieder spiegelte. Travis hatte seine Arme vor dem Oberkörper verschränkt und starrte auf das Wasser.

„Travis?", murmelte ich schüchtern, als ich mich neben ihn setzte. Er nahm seinen Blick vom Wasser und schaute in den klaren Sternenhimmel.

„hmh?", murmelte er jedoch nach einer weile und räusperte sich danach.

Nervös rieb ich meine Hände an einander und wusste nicht, wie ich anfangen sollte zu reden, weswegen ich mich genau so wie Travis an die Bank lehnte und meinen Blick von ihm zu dem Sternenhimmel richtete, der sich mit Wolken zu zog.

„Nach dem ich gesehen hatte wie mein Vater ermordet wurde, hatte ich kein anderes Gefühl mehr wie Angst gefühlt. Therapeuten hatten mich immer wieder gefragt, wie es mir geht, aber wie sollte es mir denn in so einer Situation gehen?"

Ich war etwas geschockt darüber, dass er sich mir öffnete und mir sein Vertrauen schenkte.

„Mein Vater ermordet und meine Mutter lag im sterben. Schöne Story, nicht?" Travis schüttelte den Kopf und blickte von dem Himmel auf das Wasser.

„Als wir dann hier angekommen sind und ich die Schule wechseln musste, hatte ich mich verloren gefühlt. Ich musste mir neue Freunde suchen und mir das Umfeld einprägen. Das war nicht so leicht in meinem damaligem alter. Als ich älter wurde, wurde es mit der Zeit immer schlimmer. Ich bekam schwere Depressionen.", murmelte er zum Ende hin und schaute mich kurz an.

„Ich ging nicht mehr zur Schule und ging dazu aber regelmäßig Feiern damit ich die Ereignisse vielleicht für ein paar Stunden vergessen könnte. Ich war öfters im Krankenhaus und musste mir den Magen entleeren lassen, da ich Alkoholvergiftungen hatte."

Er atmete tief durch und ließ seine Hände locker herunter hängen.

„Du musst nicht weiter reden.", murmelte ich und blickte zu ihm. Travis jedoch sah mich immer noch nicht an.

„Doch, sonst werde ich es nie tun." Kurz ließ er seine Hände knacken und redete weiter.

„Irgendwann stand der Wechsel auf die High-School an. Die alten Schulleiter haben mich bemitleidet, weswegen ich es durch die Secondary School schaffte. Ich war aber auch kein schlechter Schüler. Jedoch bin ich erst sehr spät in die 6 Stufe gekommen, was erklärt, warum ich jetzt im Senior Year 19 bin und 20 werde."

Ich erinnerte mich an unser Gespräch.

Flashback

„Versprich mir nicht über mich zu Urteilen, bis ich zu ende geredet habe!" Das er mir angst machte, musste ich nicht erwähnen. Ich nickte nur und aß einen weiteren Löffel meines Eis.

„Ich bin gar nicht 17, sondern 19 und werde am 01.01 20." Ich verschluckte mich und musste kräftig husten.

Er ist 19?

„Du verarscht mich, richtig?" Ich wurde immer nervöser und ich fühlte mich plötzlich unwohl und wollte nachhause.

„Ich-" Ich wollte mich auf setzten, aber als ich Travis seinen Blick saß setzte ich mich wieder.

„Hör mir einfach zu." Ich nickte nur und rückte ganze nach hinten an das Kopfende.

„Als ich auf der High-School ankam wollte ich weiter machen und wieder auf die bemitleidende Spur gleiten, bis Xavier und Fee auf mich zu kamen." Travis lächelte und legte seine Hände auf seinen Schoß.

„Xavier hat mir gezeigt wie es ist richtig zu Leben. Durch ihn und Fee bin ich wieder zu mir gekommen und habe versucht mit anderen Menschen zu reden, als mit den ganzen Therapeuten. Sie wissen auch von alle dem mit dem Zeugenschutzprogramm."

Seine Miene wurde wieder ernst.

„Und dann kamst du."

Mein Herz machte einen Satz und ich wusste nicht ob ich es positiv oder negativ sehen sollte, weswegen ich ihn immer noch stumm musterte.

„Du hast mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt, obwohl es gerade doch wieder alles normal wurde. Nie hatte ich eine andere Person näher berührt als eine Umarmung. Und das nur von meiner Familie."

Sollte ich das jetzt positiv oder negative sehen?

„Als wir uns das erste mal geküsst haben, habe ich dinge gesagt, die nicht hätte sagen soll, da ich weiß, dass es dich verletzt hat. Das Problem war nur, dass ich von mir aus noch nie jemanden geküsst habe. Ich weiß, dass du denkst und was war das mit Klara. Sie hatte immer mich geküsst und angefasst, aber ich musste es zu lassen."

Er musste?

„Sie wusste das mit dem Programm ich meine, ihr Vater ist der Bürgermeister und bis vor dem Shooting war ich immer noch im Programm. Klara wusste es und hat mir gedroht es der ganzen Schule zu berichten und ich hatte einfach Angst, dass sie es wirklich tut. Anfangs hatte ich ihr nicht geglaubt aber dann hatte sie bei anderen Mitschülern immer Andeutungen gebracht. Also ließ ich es zu."

So hinterhältig hatte ich Klara nicht mal annähernd eingeschätzt.

„Als wir beide uns geküsst haben, hatte ich mich komisch gefühlt. Irgendwas, was ich noch nie so wirklich gefühlt hatte. Nach dem du gegangen warst hatte ich mich schlecht gefühlt und als wir zusammen im Schrank waren beim 7 Minuten im Himmel war ich mehr als glücklich und ich wusste nicht warum."

Ich erinnerte mich daran, wie er mir zwei Knutschflecke verpasste an dem Abend.

„Wieder hatte ich dabei das Gefühl, das ich davor gespürt hatte, aber wusste nicht was es war. Mit der Zeit hatte ich dich weiter in mein Leben eingeweiht und du hast sogar meine Mutter kennengelernt, die nicht mal Xavier oder Fee je gesehen haben."

Mir wurde plötzlich heiß und kalt zusammen und meine Atmung hielt sich flach.

„Als ich erfahren habe das du das warst beim Shooting und das der Mann der mein Vater ermordet hatte, war ich wütend. Ich konnte mich nicht kontrollieren und wollte trinken, aber dann bin ich irgendwie bei dir gelandet. Ich wollte für dich da sein."

Ich lächelte leicht und bemerkte einen leichten Tränenschleier der sich bildete.

„Dann der Streit mit deinen Eltern vor ein paar Tagen. Ich wollte einfach bei dir sein und dich unterstützen. Als du dann bei mir Zuhause warst und in meinem Bett geschlafen hast wurde ich mir über meine Gefühle klar. Erstens hatte noch nie ein Mädchen bis auf meine Schwester in diesem Bett geschlafen und zweitens hatte ich Angst meine Gefühle dir gegenüber zu öffnen, weil ich das noch nie gemacht hatte."

Mein Herz raste und meine Atmung ging schnell. Meine Hände knetete ich nervös und biß mir gleichzeitig auf die Unterlippe.

„Gefühle, die ich nicht beschreiben konnte. Ich habe das Gefühl dich schützen zu müssen und es zerreist mich dich bei anderen Jungs zu sehen, die nicht dein Vater, Xavier oder Malik sind. Wenn du nicht bei mir bist fühle ich mich so, als fehlt was. Oh Gott, warum hört sich das so kitschig an?"

Er lachte, weswegen ich schmunzelte und mir die Tränen , die meine Wange herunter laufen weg wischte.

„Okay ich schaffe das.", flüsterte er zu sich selbst, weswegen ich ihn etwas komisch anschaute. Er schafft was?

„Bluely Black ich habe mich in dich verliebt."

Und mit einem mal fing es an zu schneien.

Kiss me, Badboy.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt