Wer hätte auch gedacht, dass der Tag der Vorbereitung der schlimmste für mich werden würde?
Aber erst hatte Filius mich von einer Seite auf die anderen des Zimmers gejagt und mich dabei auch noch gezwungen hochhackige Schuhe zu tragen, wodurch jeder Schritt eine Qual war. Dann lernte ich wie man, seiner Meinung nach, richtig saß. Ich fand ja, dass dies eher einer neuen Foltermethode gleich kam, die man einfach noch nicht ausprobiert hatte. Mit Schmerzenden Knochen hat er mich dann zu Mags und Finnick gejagt die anscheinend eine Runde Böser Friedenswächter, guter Friedenswächter mit mir spielen wollten. Dummerweise wechselten sie dabei immer wieder die Rollen, wodurch ich nun auch noch Kopfweh bekam und bald nicht einmal mehr meinen eigenen Namen wusste.
Als wir endlich fertig fahren fiel ich regelrecht entkräftet in mir zusammen. Gut das ich sowieso schon saß. Seufzend schloss ich die Augen, bekam jedoch keine Ruhe gegönnt.
„Na, macht es immer noch so viel Spaß wie du gehofft hast?“
Ich konnte Finnicks grinsen regelrecht auf der Innenseite meiner Augenlider sehen, weshalb ich mir das nächstbeste Kissen packte und nach ihm warf.
„Ich hab das hier noch nie für Spaß gesehen.“, knurrte ich ihn an, weshalb er mir seinen berühmten Dackelblick schenkte.
Zumindest bis er noch ein Kissen abbekam.
„Der zieht bei mir nicht mehr, schon vergessen?“, grinste nun ich.
Mags verdrehte bei unseren Spaßereien nur die Augen und murmelte irgendwas von Kindern, aber ich konnte ihr grinsen sehen, als sie uns alleine gelassen hatte.
Am Abend hatte ich kaum etwas herunter bekommen und war müde ins Bett gefallen, doch jetzt konnte ich nicht schlafen.
Warum, wusste ich nicht. Ich verspürte keine Aufregung oder ähnliches, aber irgendwie kreisten meine Gedanken.
Morgen war das Interview und Übermorgen würde es losgehen.
Maze und ich waren gut. Einer von uns würde es schaffen. Einer von uns musste es schaffen, damit Finnick nicht alleine mit all dem klar kommen musste.
Als hätte er es gespürt, ging in diesen Moment meine Tür auf und der Gewinner des letzten Jahres, kam herein getreten,
„Hab ich dich geweckt?“, fragte er leise.
Ich schüttelte den Kopf.
„Was ist los? Kannst du auch nicht schlafen?“
„Nicht wirklich.“, gestand er.
Ich rutschte ein wenig zur Seite und klopfte auf den nun frei gewordenen Platz in meinem Bett. Sofort kam er unter die Decke und nahm mich in den Arm. Mein Körper schmiegte sich wie von selber an ihn, so sehr hatte er sich schon daran gewöhnt.
Wir sprachen nicht, sondern lagen einfach nur bei einander und hingen jeweils unseren eigenen Gedanken hinter her.
Irgendwann sind wir wohl trotzdem darüber eingeschlafen, da meine Stylistin schon im Raum stand, als ich das nächste mal erwachte und Finnick nicht mehr da war.
Sie jagte mich einfach in die Dusche, ehe ich überhaupt richtig wach war, aber immerhin durfte ich danach noch schnell etwas frühstücken.
Maze kam mir grinsend entgegen, auch wenn er nicht wirklich wacher aussah und hauchte mir einen Kuss auf die Stirn.
„Lassen sie dich vor der Folter auch noch was essen?“, fragte er grinsend und ich nickte.
Hätte ich gewusst, wie Recht er damit haben würde, hätte ich es mir wahrscheinlich verkniffen.
Ich dachte immer, dass schlimmste wäre nach der Parade überstanden, aber da hatte ich mich wohl getäuscht. Ich wurde geschrubbt, eingeseift und eingeschmiert, bis ich kaum mehr wusste, ob ich noch Haut am Körper hatte oder vielleicht schon meine Knochen durchschimmerten.
Endlich bekam ich Kleidung und wurde eingepudert wo es anscheinend nur ging. Immerhin war dies nicht mehr so unangenehm, also ließ ich es über mich ergehen, damit sie glücklich waren.
Am Ende konnte ich nicht einmal meckern. Ich trug nur ein schlichtes schwarz glänzendes Minikleid, welches meine Arme und Beine zur Geltung brachte. Als Schmuck nur ein Armband und auch meine Haare fielen offen und glänzend über meine Schultern. Das Make up war dezent, bis auf das bei meinen Augen, wodurch diese herausstachen. Ich fand, dass ich nicht schlecht aussah und als wir nach draußen traten und alle wartete, schien ich auch Recht zu haben. Zumindest wenn ich das grinsen von Finnick und den aufstehenden Mund von Maze richtig beurteilte.
Gemeinsam gingen wir nach unten, wo auch die anderen Tribute nach einander eintrudelten. Natürlich hatten wir das Sofa sofort für uns beansprucht und es uns darauf bequem gemacht. Ich konnte nicht sagen, dass die anderen schlecht aussahen. Die Jungs sahen in Anzug gut aus, auch wenn Lentil doch etwas unpassende Farben abbekommen hatte.
Nach einander quälten wir uns durch die dummen Fragen von Caesar, wobei wir versuchten so siegessicher wie möglich auszusehen. Dank der Tortur von Mags und Finnick am Tag zu vor, war ich auf alles vorbereitete und Caesar konnte mich auch nicht mit der Frage nach meiner Familie aus dem Konzept bringen.
Frech lächelnd beantwortete ich all seine Fragen, ehe er auch mich wieder nach hinten entließ.
Somit hatte ich auch das Interview hinter mich gebracht und mehr konnte ich nicht tun, um Sponsoren zu bekommen. Ab morgen hieß es eben einfach hoffen, dass einige von ihnen auf mich setzte und sonst eben überlegen, wie ich mich alleine durchschlagen konnte.
Das Füllhorn würde uns gehören, dass stand außer Frage. Die meisten Mentoren werden ihren Schützlingen sowieso schon die Aufgabe erteilt haben, sich so schnell wie möglich davon zu entfernen. Jedes Jahr stürzten sich ein paar Todesmutige jedoch in den Kampf. Ich würde sie nicht unterschätzen. Die Verzweiflung konnte auch aus einen sonst ungefährlichen Gegner ein Todesurteil machen. Schließlich war sich auch Reeta letztes Jahr sicher gewesen, zumindest die ersten Tage zu überleben und nicht als erste zu sterben.
Eine Hand auf meiner Schulter riss mich aus meinen Überlegungen und ich starrte in meergrüne Augen.
„Bist du schon in der Arena?“, spaßte Finnick und ich grinste.
Wenn er wüsste...
„Vielleicht.“, gestand ich, doch er schüttelte den Kopf.
„Nicht heute Abend.“, befahl er und ich stutze.
„Warum nicht?“
„Weil wir drei heute was anderes machen.“
Erst jetzt merkte ich, dass auch Maze neben ihn stand. Ich schaute ihn hilfesuchend an, doch er zuckte ebenfalls nur mit den Schultern.
„Und wo gehen wir hin?“, fragte ich deshalb Finnick.
„Das ist eine Überraschung.“
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Senna Quince | Geboren um zu töten
FanfictionMein Name ist Senna Quince. Seit 17 Jahren lebe ich in Distrikt Vier und wurde zum töten ausgebildet. Dies ist meine Geschichte... | Teil 2: http://www.wattpad.com/myworks/28941623-senna-quince-2-leben-danach Teil 3: http://www.wattpad.com/myworks/3...