Senna Quince | Kapitel 34

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Mein rechtes Bein hinter mir her schleifend kam ich nur langsam voran, jedoch wusste ich auch nicht wirklich, wo ich hingehen sollte.
Vine zumindest war nirgendwo auf dem Weg zurück zu finden, was mir ein ungutes Gefühl beherrschte. 
Maze zur Liebe wollte ich mir einbilden, dass ihm irgendetwas passiert war; eine weitere Mutation die ich nicht hatte sehen kommen oder ähnliches. MeineParanoide Seite jedoch sagte mir, dass der Junge mir nicht einmal gefolgt war. Übel nehmen konnte ich es nicht wirklich. Es waren nur noch drei Tribute über und ich war mir sicher, dass es Maze, Vine und ich waren. Vielleicht hoffte er, das Maze und ich uns gegenseitig umbrachten und er dann irgendwie eine Chance hätte. 
Oder er hatte gewusst, dass dort hinten die Mutation war und hat dich absichtlich dahin geschickt; flüsterte mir meine innere Stimme zu.
Es klang logisch aber ich hatte selber in dieser Arena gemerkt, dass logisch nicht immer richtig war. Ich konnte nur auf mich selber vertrauen und auf das, was ich selber wirklich sah.
Deswegen schleifte ich mich auch weiter durch den Wald und kam endlich wieder zu der Stelle, an der ich mit Vine zusammen gelaufen war. 
Nirgendwo war er zu sehen. Jedoch war er sicher nicht ohne Grund aus den Gestrüpp neben mir gebrochen. Meine Finger fassten noch einmal fester um das blutige Messer, mit welchem ich die Mutation umgebracht hatte, ehe ich in die Büsche ging. 
Ein paar Schritte lang Schnitten kleine Äste und Blätter in meine Haut, doch dann war ich auf einer kleinen Lichtung, auf die das Mondlicht schien.
An einen umgefallenen Baum gelehnt, sahs erneut eine Gestalt mit dunklen Haaren. 
Dieses mal war ich jedoch vorsichtiger. Wer sagte mir, dass es nicht noch mehr Maze-Mutationen gab?
„Maze?“, fragte ich deswegen vorsichtig. 
Nur langsam hob er den Kopf; grinste mich dann aber breit an. 
Alles was ich sah, war jedoch das Blut, welches an seinem Mundwinkel runter lief. 
„Da bist du ja.“, brachte er hervor, „Hab mir schon sorgen gemacht.“
„Maze was ist passiert? Wo ist Vine?“, fragte ich erneut und machte einen Schritt auf ihn zu. 
Sein Blick wurde ernst und sogar fast etwas flehentlich, was mich traf. 
„Ich bin an allen Schuld. Hätte ich ihn nicht rein gebracht...“, begann Maze. 
„Wo von redest du?“, unterbrach ich ihn verwirrt. 
„Vine. Er hatte alles geplant. Er hat uns alle gegeneinander ausgespielt. Yarrow gesagt, dass er stark sein müsse oder wir ihn sonst töten. Lentils Angst ausgenutzt. Ivy gegen dich aufgebracht. Velvet hat er nicht aufgebaut, sondern systematisch zerstört, in dem er ihr immer wieder gesagt hat, wie schrecklich Lentil leiden musste und wie enttäuscht sicher alle von ihm waren. Selbst mich hatte er um den Finger gewickelt.“, trocken lachte er auf, „Dumm von mir ich weiß.“
Selbst Tway hatte den Jungen immer beschützt. Wir alle. Weil wir dachten er wäre schwach. Da weile hatte er es wirklich alles geplant. Er hatte uns reingelegt. 
„Schon gut Maze.“, begann ich, doch mein Distriktpartner schüttelte den Kopf. 
„Es war dumm von mir. Finnick hatte uns gewarnt. Und jetzt lieg ich hier und darf verbluten, weil der Feigling mich niedergeschlagen hatte und dann einfach zustach, während ich mich nicht wehren konnte.“
„Du stirbst nicht!“, meinte ich hart, wodurch er mich verwirrt anschaute, „Es sind nur noch wir und er. Ich muss ihn also nur rechtzeitig finden.“
Während meine Innere Stimme sich über meinen Optimismus lustig machte und daran erinnerte, dass er überall sein konnte und ich mit meinen zerstörten Bein nirgendwo hinkommen würde, hörte ich ein Knacksen hinter mir. 
Zu spät realisierte ich es jedoch als Gefahr, weswegen ich im nächsten Moment auch schon ein Messer an meiner Kehle hatte. 
„Suchst du mich Senna?“, flüsterte Vine in mein Ohr und ich knurrte. 
„Verräter.“, brachte ich nur hervor, auch wenn dadurch meine Kehle gefährlich gegen die Waffe gedrückt wurde. 
„Hey ihr habt damit angefangen. Letztes Jahr, erinnerst du dich? Euer Distrikt hat diesen Verrat begonnen. Ich habe nur meine Chance gewittert.“
„Maze war dein Freund.“
„Deiner auch Senna und trotzdem hattest du am Anfang keine Probleme mit den Gedanken ihn zu töten, oder?“, erinnerte mich Vine, weswegen meine Augen wieder zu meinen Distriktpartner huschten. 
Er war mittlerweile vorne übergekippt, da er wahrscheinlich Vine einen Sekundenbruchteil vor mir wahrgenommen hatte. Weit war er nur nicht gekommen aber seine Kanone war noch nicht ertönt. Noch war ich nicht zu spät. 
„Wir haben dir vertraut.“, versuchte ich es noch einmal, um ihn davon abzulenken, dass ich mein Messer fester griff. 
„Ich weiß“, gab er zurück und klang sogar ein wenig traurig. Ob es gespielt war, wie alles andere, wusste ich jedoch nicht, „Aber ich bin kein Held Senna. Ich will einfach nur überleben.“
Ich konnte ihn sogar verstehen. Gleichzeitig durfte ich kein erbarmen zeigen. 
Mich auf den Schmerz in Bein und Hals mental vorbereitend, wirbelte ich das Messer so schnell ich konnte in meiner Hand herum und stach nach hinten zu. 
Wie ich erwartete zog er aus Reflex die Klinge über meine Kehle, doch das war okay. Das war mein Plan. Ich wollte nicht durch meine eigene Hand sterben. 
Sein Schnitt war tief genug. Ich merkte bereits wie Blut dafür sorgte, dass kaum noch Sauerstoff in meine Lungen kam. Nicht die schönste Art zu sterben aber ich hatte nicht wirklich etwas besseres verdient. 
Röchelnd und auf das Messer starrend brach Vine neben mir zusammen und auch ich konnte mich nicht mehr auf den Beinen halten. 
Mit einem kurzen Blick versicherte ich mich, dass Vines Verletzung ebenfalls tödlich war; versuchte dabei seinen ängstlichen Augen, in denen Tränen standen, jedoch zu ignorieren. Er hatte keinen Trost verdient. Er nicht. 
Jedoch wollte ich zumindest bei Maze sein, weswegen ich mich in seine Richtung schleifte, wo er reglos am Boden lag. 
Kurz bevor ich bei ihm ankam, ertönte die Kanone zum ersten mal, wodurch ich innerlich erschrak, auch wenn mein Körper nicht mehr dazu in der Lage war eine Reaktion zu zeigen. 
Ich hoffte, dass es Vines Kanone war, als ich mit zitternder Hand nach Maze griff. 
Endlich öffnete er die Augen. Kurz blickte er auf meinen Hals, ehe auch in seinen Augen Tränen glitzerten. Irgendwie schafften wir es, unsere Finger zumindest zu berühren, bevor auch meine letzte Kraft versiegte und ich zusammen brach. 
Der Schmerz war nicht einmal das Schlimmste; das Gefühl an seinen eigenen Blut zu ersticken jedoch schon. 
Ich schloss die Augen und hörte auf zu kämpfen. Nur noch auf Mazes und meine Finger konzentriert fand ich ein wenig Frieden. Maze würde leben.

Senna Quince | Geboren um zu töten Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt