Senna Quince | Kapitel 16

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Ich erwachte am Morgen zwischen Finnick und Maze, die sich beide an mich gekuschelt hatten, wodurch wir eher ein Wirrwarr aus Gliedmaßen waren. Da ich mich nicht wirklich bewegen konnte, beschloss ich einfach noch ein wenig die Ruhe zu genießen. 

Heute war es so weit. 

Die Hungerspiele begannen. 

Meine Spiele. 

Die Aufgabe, die vor mir stand, würde nicht leicht werden, aber ich würde es schaffen. Irgendwie. 

„Nervös?“, flüsterte Finnick auf einmal hinter mir in mein Ohr. 

Kurz zuckte ich mit den Schultern. 

„Vielleicht ein bisschen.“, gestand ich und kuschelte mich etwas fester an ihm, wodurch auch er mich fester an sich drückte. 

„Wäre auch seltsam wenn nicht. Selbst ihr Karrieros solltet Angst haben. Schließlich kann nur einer von euch gewinnen, egal wie gut ihr seit.“

„Danke für die Erinnerung.“, brummte ich zurück, musste aber gleichzeitig lächeln. 

„Gern geschehen.“, gab Finnick zurück und ich wusste, dass auch er grinste, „Aber denk einfach daran, dass Mags und ich so gut es geht über euch wachen. Ich hab meine speziellen Methoden um Sponsoren zu bekommen.“

„Das musst du nicht tun.“, erwiderte ich sofort und bereute es zum ersten mal zwischen den beiden eingequetscht zu sein, da ich mich so nicht zu Finnick umdrehen konnte.

„Ich muss es so oder so tun, also kann ich auch was für mich dabei raus schlagen.“ 

„Gesprochen wie einer aus dem Kapitol.“

„Hey, ich lerne schnell von ihnen.“, meinte Finnick und drückte mir einen sanften Kuss auf die Haare. 

Einen Moment hatte ich noch, in dem ich meine Freunde einfach still bei mir genießen konnte, ehe Maze verschlafen blinzelte.

Er schien einen Moment zu brauchen, um zu realisieren, wo er überhaupt war. Danach erblickte er Finnick und mich, die eindeutig enger zusammen lagen, als mit ihm. Maze reagierte typisch für ihn darauf. 

„Gruppenkuscheln!“, war seine einzige Warnung an uns, ehe er sich auch schon einfach auf uns drauf warf.

Sein Gewicht drückte mir für einen kurzen Moment die Luft aus meiner Lunge, aber ich musste trotzdem lachen.

Ich genoss die Nähe zu den beiden, doch ehe wir wussten, was mit uns geschah, holten uns die Spiele wieder ein. 

Es klopfte an Finnicks Tür und Mags steckte ihren Kopf rein. 

„Ah, hier seit ihr alle.“, meinte sie liebevoll lächelnd. 

Ich fragte mich, was für ein Bild wir drei gerade wohl ab gaben und musste erneut lachen. 

„Beeilt euch ihr zwei. Ich denke ihr wollt nochmal den Luxus einer Dusche genießen und Frühstücken, ehe es los geht.“, sagte Mags kopfschüttelnd und ging wieder. 

Die Worte reichten jedoch aus, um uns in die Wirklichkeit zurück zu holen. 

Schweigend gingen Maze und ich, jeweils in unsere Zimmer, während auch Finnick sich fertig machte.

Ich tat, wie Mags sagte und genoss eine warme Dusche. Vielleicht war es schließlich die letzte, die ich jemals haben würde, aber darüber wollte ich nicht nachdenken. Besser war es, daran zu glauben, wieder heil nach hause zu kommen und dann im Distrikt selber eine zu haben. Es wäre ein Traum nach dem schwimmen im Meer, immer eine warme Dusche genießen zu können. Ein Luxus, den man nur als Sieger hatte. 

Auf meinem Bett lagen bereits ein Teil der Sachen, für die Arena. Sie waren komplett schwarz. 

Ein einfaches, enganliegendes Shirt, ein dünner Kapuzenpullover, eine Hose, die wie eine zweite Haut saß und doch ziemlich robust wirkte und Stiefel. 

Ich versuchte nicht darüber nachzudenken und zog sie einfach an. Manchmal konnte die Kleidung etwas über die Arena aussagen, oft jedoch nur Teile davon. Der Rest war Sache der Stylisten. 

Als Maze mir in ebenfalls schwarzer Montur, nur mit weiter Hose, entgegen kam, hatten sich unsere Stylisten entweder abgesprochen, oder es hatte eine Bedeutung. Welche konnte ich schlecht sagen. 

Es waren schließlich nur schwarze Sachen. Kein besonderer Stoff oder auch kein Hinweis, auf wichtige Sachen. 

Beim Frühstück schienen jedoch alle darüber nach zu grübeln, weswegen wir schweigend aßen. Ich versuchte die nun aufkommende Nervosität zu ignorieren und zwang mich regelrecht, zu essen. Zwar würden wir auch in der Arena genug haben, da uns das Füllhorn gehörte, aber man konnte nie wissen, welche Gemeinheiten sich die Spielmacher ausdachten. 

Es dauerte nicht lange und es wurde Zeit für Mags und Finnick zu gehen. Kurz drückten sie uns an sich; wünschten uns Glück. Jeder von uns wusste, dass wir nicht beide wieder kommen würden. 

Deswegen hielt ich Finnick länger als nötig an mich gedrückt. Vielleicht war unserer Freundschaft aus einen nicht wirklich liebenswürdigen Pakt entstanden aber dafür war sie mittlerweile um so stärker.

„Verliert euch nicht selber darin.“; gab uns Mags noch mit auf den Weg, ehe sich Finnick von mir löste und die Beiden verschwanden. 

Maze und ich wurden ebenfalls wieder in unsere Zimmer geführt und konnten uns nur kurz zu nicken. Jedoch war alles gesagt. 

Wir würden uns in der Arena wiedersehen und gemeinsam kämpfen, bis es nur noch einen geben durfte. Dann konnte es nur einen Überlebenden geben. 

Die Zeit, die ich auf dem Bett sitzend verbrachte, schien stundenlang und ich sprang regelrecht auf, als meine Stylistin herein kam, um mich zu holen. 

Ich wusste nicht wirklich was ich tun oder sagen sollte, und war überrascht, als sie fast traurig wirkte. 

Kurz nahm sie meine Hand in ihre. 

„Du bist etwas besonderes Senna. Vergiss das nicht.“

Verwirrt konnte ich nur nicken, da ich nicht wusste, was ich damit anfangen sollte. Sie war ein Mitglied meines Teams und nicht mehr. Für sie war ich nur ein Schritt auf der Karriereleiter, zumindest hatte ich das bis jetzt gedacht.

Doch ehe ich überhaupt etwas erwidern konnte, brachte sie mich auf das Dach, wo auch schon unser Hovercraft wartete. 

Fliegen war eindeutig nichts, was ich mochte. Vielleicht fühlte ich mich im Wasser genau so wohl wie am Land, aber in der Luft fühlte es sich falsch an. 

Fast atmete ich erleichtert auf, als wir landeten und ich wieder festen Boden unter meinen Füßen hatte. 

Schweigend gingen wir in den Aufenthaltsraum, in dem meine Stylistin mir eine schwarze Lederjacke gab. 

Immer noch kein wirklicher Hinweis auf die Arena und ich wusste nicht, ob es mich freute oder ärgerte. Zumindest ein kleines Zeichen?

Meine Stylistin schien meine Frustration zu spüren, denn sie lächelte mich aufmunternd an. 

Sie verwirrte mich, eindeutig. Musste sie jetzt anfangen nett zu werden? Oder merkte sie einfach, was genau ihr Job war? Kinder, die zum Tode verurteilt waren, hübsch herzurichten. 

Da ich nicht auf ihr lächeln reagierte, verbrachten wir die restliche Zeit schweigend nebeneinander sitzend. 

Erst als eine Stimme durch die Lautsprecher hallte und ankündigte, dass wir 20 Sekunden hatten, um auf die Plattform zu treten, schaute ich wieder auf. 

Es war so weit. 

In wenigen Sekunden wäre ich in der Arena und würde den anderen Tributen gegenüber stehen. 

Vielleicht hatte ich Zweifel. Vielleicht hatte ich Angst.

Aber ich wusste, dass ich bereit war.

Senna Quince | Geboren um zu töten Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt