4.

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Es ist Mittwoch.
Ich habe frei.
Keine Vorlesungen.
Keine Gespräche.
Keine Forschungen.
Nichts.

Ich liege in meinem Bett und schaue hoch an die Zimmerdecke.

Vielleicht sollte ich nochmal streichen. Der weiße Putz löst sich langsam.

Einige Minuten denke ich über nichts nach. Mein Gehirn ist leer.

Ich höre leise Schritte im Flur und dann sehe ich wie vorsichtig meine Zimmertür geöffnet wird.

„Mama? Bist du schon wach?“, flüstert meine Tochter.

Ich setzte mich auf und nicke. Dann greife ich sie, die neben mir steht, unter ihren schmächtigen Ärmchen und hebe sie auf mein Bett.

Sie kuschelt sich an mich.

„Wann fahren wir los in den Kindergarten?“, flüstert sie wieder.

Ich grinse.

„Willst du heute in den Kindergarten?“, antwortete ich sanft.

Ich sehe, wie sie überlegt.

„Eigentlich will ich mit Nils spielen, aber ich will auch zu Hause bleiben. Ich weiß es nicht, Mama.“

Ich überlege, wie ich ihr eine Freude machen kann.

„Was hälst du davon, wenn ich Nils' Mama anrufe und frage, ob er heute nachmittag vorbei kommen möchte zum spielen?“

Ihre Augen leuchten.

„Und was machen vor heute morgen?“, fragt sie weiter.

„Wollen wir in die Stadt fahren? Bald ist doch Sommer. Wie wäre es, wenn wir uns beide hübsche Kleider kaufen gehen?“

„Wirklich, Mama?“

Ich nicke und streiche ihr über ihren Kopf. Ihre Haare sind weich.

„Hopp, hopp! Aufstehen, Zähne putzen, anziehen und losfahren!“

Ich schlage meine Decke weg.

Sie schlägt ihre Handinnenfläche gegen ihre kleine Stirn.

„Du hast frühstücken vergessen, du Dummerchen!“, lacht sie.

„Mhm. Ok, ich schäle dir gleich noch einen Apfel, aber ich kaufe mir gleich einen Donat und einen Kakao!“, sage ich und warte auf ihre Reaktion.

Ihr Gesicht erstarrt.

„Ich will aber keinen Apfel. Ich will auch ein Donat und Kakao.“

Sie zieht ihre Augenbrauen zusammen und schaut böse.

Ich lache.

„Natürlich bekommst du auch was aus dem Café. Das war doch nur ein Spaß!“

Direkt verfreundlicht sich ihr Gesichtsausdruck.

Sie schlüpft in ein blaues Kleid mit Schleife. Ich flechte ihr zwei Zöpfe.

Danach bin ich dran:
Schminke.
Jeans und Tshirt.
Dutt.

Nichts spektakuläres.
Vorallem, wenn ich mit einem Kind rumläuft, spricht mich eh niemand an.

Obwohl ich das insgeheim immernoch hoffe.

Vielleicht begegne ich ja heute meinem Traumtypen und ich bin nur mittelmäßig gestylt und deshalb spricht er mich nicht an.

Wtf? Wodrüber denke ich schon wieder nach?

Ich entscheide mich für meine schwarze Handtasche, denn da passen nicht nur Schlüssel, Portemonnaie und Handy rein, sondern auch noch zwei Wasserflaschen, Mayas Puppe und ein Taschentüchervorrat für die nächsten elf Jahre.

Just another love story {Concrafter FF}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt