29.

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Ich zittere am ganzen Körper. Nichtmal mehr meine dicke Wolldecke wärmt mich richtig.

Der Sperrbildschirm meines Handys zeigt mir 02:38 an.
Eigentlich viel zu spät für einen Donnerstag. Naja, eigentlich ja schon Freitag.

Ich beginne mir Sorgen zu machen.

Im Treppenhaus unserer Wohnung ist es schrecklich eisig.

Und dunkel. Es fühlt sich so an, als wäre jeder meiner Knochen zugefroren. Ich kann mich nicht wirklich bewegen.
Und deshalb geht das Licht nicht an.

Bewegungsmelder.

Ich rufe ihn zum 27-mal an.
Und wie zu erwarten, ist es wieder nur die Mailbox.

Ich seufze.

Jap, ich sitze im Treppenhaus vor unserer Wohnungstür und warte auf Luca.

Warum ich nicht drin warte? Ich weiß es nicht. Aber ich bin zu schwach mich rein zu schleppen.

Ist das jetzt so eine Geschichte, wo sie vergeblich auf ihn wartet, aber er bei einem Autounfall verstorben ist?

Ich bekomme Gänsehaut.
Mir läuft eine winzig kleine Träne über die Wange.

Ich schlucke.

Ich bekomme Angst.

Ich höre wie die Haustür aufgeschlossen wird.

Und geöffnet wird.
Und geschlossen wird.

Ich höre Schritte.
Schritte von Füßen, die die Treppe hochsteigen.

„Was machst du denn da? Wieso sitzt du im Hausflur?", sagt Luca, der mich schon von der Treppe aus gesehen hat.

„Ich habe auf die gewartet."

„Du musst morgen arbeiten! Warum schläfst du nicht?"

Er klingt sauer.

„Genau das Gleiche wollte ich dir auch sagen."

Ich lächel.

„Was ist los mit dir?"

„Was ist los mit DIR?", wiederhole ich ihn.

„Ich war mit Kumpels feiern. Ich habe die Zeit vergessen."

„An einem Donnerstag. Ist klar."

Was für mich vor ein paar Minuten noch wie unmöglich schien, geschieht gerade von alleine: Ich stehe auf und gehe in die Wohnung.

Er folgt mir ohne ein Wort zu sagen.

„Du bist komisch.", gebe ich von mir.

Ich höre nur sein Kichern.

Ich gehe ins Badezimmer und putze meine Zähne. Ich öffne meinen Zopf und fahre mit meiner Hand durch mein Haar, dass mir sanft auf die Schultern fällt.

Luca schleicht ebenfalls ins Badezimmer. Er legt seine Hände an meine Taille und legt seinen Kopf auf meine rechte Schulter.

Wir schauen in den Spiegel.

„Was siehst du?"

„Dich und mich."

„Aha. Und was noch?"

Auf der einen Seite sehe ich meinen Traummann. Mein Ein und Alles. Meinen größten Schatz.
Und auf der anderen Seite sehe ich meinen mir völlig entfremdeten Freund. Ich fühle mich so weit von ihm entfernt, obwohl wir dicht umschlungen aneinander stehen.

Aber das sage ich ihm nicht. Warum? Aus Angst.
Aus Angst, dass es stimmt und die Wahrheit ans Licht kommt.

Ich zucke nur mit meinen Schultern und drehe mich zu ihm um ihm ins Gesicht blicken zu können.

Mit meinen Fingerspitzen berühre ich seine Wange und fahre seinen Wangenknochen nach.

Er schenkt mir sein unglaubliches Lächeln. Ich schaue ihm zuerst in die Augen, in die ich mich auch nach dem tausendsten Mal verlieben kann.

Seine Hände wandern von meiner Taille zu meiner Hüfte.

Er befeuchtet seine trockenen Lippen.

Ich kichere kurz.

„Küsst du mich auch mit spröden Lippen?", lächelt er.

Ich nicke, beiße mir sanft auf die Unterlippe und lege meine Lippen zart auf seine.

Doch bevor wir es intensivieren können, löst er sich von mir.

Ich schaue ihn erschrocken an. Hab ich was falsches getan?

Doch er wispert:

„Wie schaffst du es nur, dass deine Lippen bei dieser Kälte draußen so weich sind? Es fühlt sich so... sooo..."

Er beendet seinen Satz nicht.

Ich schaue ihn erwartungsvoll an, aber er wendet sich ab von mir und verlässt den Raum.

Was war das jetzt? Er hat sich bereits in unser Bett gelegt.

Anstatt mich neben ihn zu legen, stelle ich mich ans Fenster und blicke auf die Lichter der Stadt.

Bald ist Weihnachten. Das Fest der Liebe...

Bei uns ist nichts mit Liebe. Ich habe Angst vor der Zukunft.

Ich lege mich wortlos neben ihn, ziehe die Decke bis zum Kinn und starre an die Zimmerdecke.

Er tut es mir gleich.

Doch diese peinliche Stille verursachtein unangenehmes Gefühl.

„Gute Nacht!", sind meine letzten Worte an ihn bevor ich mich von ihm wegdrehe und meine Augen schließe. Ich werde in der nächsten Stunde nicht einschlafen können. Ich weiß es.

Ich fühle mich so wach, aber gleichzeitig so müde. Müde von all dem.

Wir liegen gerade zehn Zentimeter auseinander.
Wir sind uns so nah.
Körperlich.
Geistlich fühlt es sich nach zehn Lichtjahren an.

Aber wir waren uns einst so nah. Und dies zu verkraften und zu akzeptieren tut weh.

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Und zu verkraften und zu akzeptieren, dass ich hier dass letzte mal vor etwa zwei Monaten geuploadet habe, tut ebenfalls weh.
Und außerdem möchte ich das Buch schnell beenden, da ich gerne etwas Neues beginnen möchte, ich es aber schade fände, dieses Buch nicht fertiggestellt zu haben.
Und irgendwie ist dieses Kapitel ziemlich kurz mit wenig Inhalt. Sorrynotsorry.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 05, 2019 ⏰

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Just another love story {Concrafter FF}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt