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„Das ist doch super, Mama! Meine Zahnbürste und mein Schlafanzug sind noch im Kofferraum. Und Luca leiht dir bestimmt seine Zahnbürste und vielleicht auch ein Tshirt.“

Ich verdrehe die Augen. Maya sitzt total aufgeregt hinten in Lucas Auto. Ich hingegen sitze mit verschränkten Armen da und rege mich nicht.

Luca kann sich die ganze Zeit sein Lachen kaum verkneifen.

„Ich hoffe für Sie, dass sie irgendwas Hochprozentiges haben. Ich halte das sonst nicht aus.“, sage ich monoton und rümpfe die Nase.

„Alles, was Sie wünschen...“

„Haben Sie Mitbewohner?“, frage ich.

„Nö.“

„Gut, ich will nicht, wie Ihr nächster One Night Stand mit Kind rüber kommen.“

„Oh, wir schlafen nicht miteinander?“, fragt er lachend.

„Das habe ich mal überhört...“, erwidere ich und schaue aus dem Fenster.

Nach einer Weile stoppt das Auto in einer Tiefgarage.

„So, da sind wir. Aussteigen, bitte!“

Ich nicke und Maya ist schon aus dem Wagen gesprungen.

Ich steige ebenfalls aus.

„Mama, so spät war ich noch nie wach!“, freut sie sich.

„Ja, super Maya!“, sage ich ironisch.

Aber nur Luca hört diesen Unterton raus, weshalb er lachen muss.

Kurze Zeit später stehen wir in seiner Wohnung.

„Schick haben Sie es hier.“, lobe ich ihn.

Für einen Studenten war diese Wohnung ausgesprochen modern und groß.

Zwei Etagen - Nicht schlecht.

„Mama hat mal gesagt, dass alle Studenten arme Leute sind, aber ich glaube Mama hat gelogen!“, gibt Maya von sich.

„Maya!“, zische ich.

„Schon gut. Ich habe einen ziemlich gut bezahlten Job.“

„Arbeitest du als Kellner oder Putzfra- äh... Putzmann?“, fragt Maya.

Ich dachte eigentlich immer, dass ich Maya ziemlich gut erzogen habe, da habe ich mich wohl geirrt.

Luca kratzt sich am Hinterkopf.

„Ne, ich produziere Videos und stelle sie ins Netz.“

„Sie drehen Pornos?“, platzt es aus mir heraus, denn diese Art Filmchen fallen mir zuerst ein.

„Nein, schön wars. “, lacht er.

Maya hört zwar hin, doch an ihrem irritierten Blick erkenne ich, dass sie absolut keine Ahnung hat, was mich auch nicht unbedingt stört.

„Ich mache Videos für YouTube.“

„Ich kenne YouTube! Das hat Papa mir mal auf seinem Handy angemacht als wir im Urlaub haben, weil wir hatten keinen Fernseher und das war doof.“, plappert Maya dazwischen.

Ich frage mich ehrlich, woher sie das noch weiß. Ich meine, dass ist locker 1,5 Jahre her.

„Komm mit Maya. Ich zeige dir mal das Zimmer in dem du schlafen darfst.“, lenkt Luca sie ab und führt uns beide in ein kleines Zimmer mit angrenzenden Bad.

Ich lasse Mayas Tasche fallen und ich putze ihr schnell die Zähne.

Luca ist aus dem Zimmer verschwunden.

Sie schlüpft in ihren Schlafanzug und dann klettert sie auf das ausziehbare Schlafsofa. Ich drücke ihr ihr Kuscheltier, ein kleiner Panda, in den Arm und geben ihr einen Kuss auf die Stirn.

„Gehst du noch nicht schlafen?“, fragt sie als ich gerade das Licht ausgeschaltet habe.

„Ich komme gleich. Ich hole mir nur noch schnell etwas zu trinken.“, flüstere ich und verlasse den Raum.

Ich laufe die Treppe hoch um heraus zu finden, wo sich Luca befindet.

Er steht in der Küche und befüllt zwei Gläser mit einer durchsichtigen Flüssigkeit.
Wasser ist es schonmal nicht...

„Hi!“

„Schläft sie?“, fragt er mich.

Ich nicke und gehe auf ihn zu.

„Danke.“, hauche ich und ziehe einen Mundwinkel hoch.

„Kein Problem.“, lächelt er und drückt mir ein Glas in die Hand.

Ich kippe mir einen Teil der geruchlose Substanz in die Kehle. Ich spüre ein leichtes Brennen.

Jap, es ist 100%-ig kein Wasser.

„Schmeckt's?“, fragt Luca amüsiert und nippt an seinem Glas.

Ich nicke und trinke mein Glas leer.

Mit dem zweiten vollen Glas setzen wir uns auf sein Sofa.

„Was ist dein Lieblingstier?“, fragt er mich plötzlich.

Ich schaue ihn verwirrt an und ziehe eine Augenbraue hoch.

„Ich mag Pandas. Du?“, antworte ich dann doch.

„Hunde.“

Und irgendwie hatten wir echt Spaß. Ich entdecke ganz interessante Facetten von dem Typen vor neben mir.
Humorvoll, charmant und liebevoll ist er.

Und schlecht sieht er auch nicht aus. Nein, er sieht richtig gut aus.
Und seine Augen faszinieren mich.

Wenn ich mir die Studenten-Dozenten-Beziehung weg denke dann könnte ich wirklich was mit ihm anfangen.

Und durch den Alkohol der schon durch meine Blutbahn fließt geschieht das ziemlich schnell. Es fühlt sich so an als würde ich meine ganzer Scham und meine Hemmungen verlieren.

Und vorallem verliere ich meiner Würde.

Unsere Becher sind wieder leer. Diesmal bin ich eigentlich mit befüllen dran. Doch Luca steht ebenfalls auf und nimmt mir meinen Becher ab.

„Ich glaube, es reicht langsam...“, haucht er mir zu.

Ich nicke langsam und will mich wieder auf die Couch fallen lassen, doch er hält mich auf und schaut mir tief in die Augen.

Und dann küsst er mich.

Wahrscheinlich erwartet jetzt jeder, dass in mir ein riesiges Feuerwerk ausbricht und sowas. Nein. In mir passiert nichts. Aber es macht Spaß.

Trotzdem erwidere ich. Es wird wilder und intensiver...

Naja, und so kommt es das wir beide in seinem Bett landen, während meine Tochter ganz friedlich im Zimmer nebenan schläft.

Ups

Just another love story {Concrafter FF}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt