Drück ab Flint.

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P.O.V. Sansa

„Thea... Thea hör zu.." Meine Stimme brach, zitterte und durch meinen ganzen Körper strömte Adrenalin. Ich musste irgendwie diese Situation entschärfen, irgendwie musste ich das alles gerade biegen. Wie war das noch gleich, wie redeten man mit psychisch gestörten Frauen? Gott gab es da keine Anleitung für?

Während ich versuchte, an Thea heranzukommen, beobachtete ich genau, wie sie den Revolver in der Hand hielt und die Trommel ansah. Ihr Blick war so verträumt und amüsiert zugleich, dass es mich mehr als schockierte. Langsam kramte sie eine Patrone raus und suchte sich ein Loch in der Trommel aus, wo diese ihren Platz finden sollte. „Ich liebe Spiele, du nicht auch Sansa?" Harrison musste diese Frau komplett zerstört haben, nicht nur körperlich, sondern vor allem seelisch.

„Thea Harrison, will nichts mehr von mir. Glaub mir, das ist Jahre her und ich, liebe Archie. „Ich verlasse das Land weit weit weg, damit mich Harrison nicht mal finden könnte und du kannst mit ihm das Baby aufziehen." Gezwungen lächelte ich sie an, während ich bekräftigend nickte und nervös zu Archie und Flint sah. Ich musste die beiden retten, die haben beide nichts damit zu tun, die Frau hatte es nur auf mich abgesehen.

Ihre zierlichen Finger drückten die Trommel in die Pistole und ein Surren ertönte, als diese gedreht wurde, sodass keiner mehr wusste, im welchen Fach die tödliche Patrone ihrem Platz hatte. Immer mehr Panik stieg in mir auf, während ich mich so hilfslos fühlte.


„Red keinen Unsinn, du lügst!" „Du bist eine falsche Schlange, die Männer gerade zu auffrisst, DU HAST MIR ALLES GENOMMEN!" Bei jeden ihrer Worte zuckte ich zusammen, während das kalte Metall immer fester gegen meine Schläfe gepresst wurde. Ein Wimmern trat aus meinem Mund und ich hörte, wie Archie an den Fesseln zog, mir zu Hilfe eilen wollte. Der immer stärker werdende Druck vom Revolver machte mich verrückt.

„Wirklich, Thea. Vertrau mir irgendwie. Ich tu alles, nur lass die Männer gehen. Die haben doch nichts verbrochen. Ich werde mein Aussehen und meinen Namen ändern und irgendwo hinziehen, wo mich niemand findet. Vielleicht nach Marokko? „Meinetwegen such dir das aus." Thea trat einige Schritte von mir weg, die Pistole nachdenklich an ihrem Kinn gehalten, während sie wieder über ihren Bauch strich. Die Vorstellung, dass so eine geistig kranke Frau ein Kind auf die Welt bringen sollte und es aufziehen wollte, ließ mich späibel werden.

„Einen Namen, Sansa." „Ich habe keine Lust mehr auf deine Spielchen." Der Blick, den die schwangere Frau mir entgegenbrachte, ließ mir das Blut in den Adern erfrieren. Dies alles hier würde kein gutes Ende nehmen, das alles hier würde blutig und ekelhaft enden. „Sansa!" forderte sie mich ein weiteres Mal auf, während meine Gedanken sich überschlugen.

„Oh Gott, oh Gott." Murmelte ich, während ich krampfhaft versuchte nachzudenken. Tränen liefen mir über die Wangen und die Spur fühlte sich an wie Säure, die mein Gesicht hinunter lief. Wahrscheinlich war mein ganzes Gesicht schon aufgequollen, wie sollte es auch anders aussehen, nachdem ich so viel geweint hatte?

„Sie wählt mich, ich beende die 1. Runde." „Los drück schon ab Thea." Die Stimme von Archie hallte durch die Halle, während ich die Augen aufriss und mit dem Kopf schüttelte. „Nein, nein Thea, bitte bitte.." Hysterisch versuchte ich einen sinnvollen Satz zu konstruieren, scheiterte aber kläglich. Das dürfte nicht passieren, nicht Archie, nicht der Mann, der mich so fühlen ließ. Auch wenn er mich mehrfach belogen hatte, ertrug ich die Vorstellung nicht, dass er sterben sollte.

„Du dummer, dummer Mann." „Sowas tun nur verliebe Idioten, aber hey Sansa, wenn du halt keinen Namen sagst, dann...." Ihr Arm streckte sich, während ihr Finger am Abzug verweilte. Ich schrie, ich tobte, aber es rührte sich gar nichts. Der Blick von Archie war so liebevoll auf mich gerichtet, dass mein Herz in tausend Teile zerbrach und dann drückte sie ab.

Mein Herz blieb für einen Moment stehen, um anschließend in einer extremen Geschwindigkeit gegen meine Brust zu schlagen, es war nur ein leises Klicken gewesen. Mein Blick ging zu Archie und man sah, wie doch eine kleine Anspannung von ihm abfiel. Ich würde diesen Psychoterror nicht weiter aushalten, ich kann nicht mehr. Es war das falsche Fach. Das Fach war leer. Auch wenn mich dies beruhigte, beunruhigte mich der Gedanke, dass das Spiel noch nicht beendet war.

„Und als Strafe, liebe Sansa, geht der nächste Schuss an Flint." Dieser wurde plötzlich wieder hellwach und zog an seine Ketten. „Nein, nein Thea. Das kannst du mir.. uns nicht antun. „Ich liebe dich und das Baby, bitte bitte, du darfst das nicht tun." Meine Kinnlade fiel auf den Boden, während ich die Worte von meinem Ehemann nicht fassen konnte. Jetzt wollte sich Flint schön den Arsch retten und fiel uns zum wiederholten Male in den Rücken?

„Du elendiger Bastard, du Heuchler." „Wie kannst du nur wieder auf ihrer Seite sein, wie kannst du nur deine Ehefrau so hintergehen?", knurrte Archie, während Thea nur lachte und auf meinen Mann zuging. Langsam öffnete sie eine Fessel von Flint, welcher sie dankbar anlächelte und drückte ihm den Revolver in die Hand.

„Du darfst leben, mein geliebter Vater meines ungeborenen Kindes, aber dafür musst du Sansa den nächsten Schuss setzen."

Zitternd sah ich, wie der Arm von Flint sich hob, während seine Wangen nass waren, von den immer wiederkehrenden Tränen. „Mach schon Flint, sie liebt dich nicht, sie hat sich betrogen, mit dem Mann, den du eingestellt hast. Sie wollte dir kein Kind schenken, sie war immer egoistisch, hat immer nur an sich gedacht. „Du bist ihr egal." Fast schon hypnotisierend redete Thea auf ihn ein, während er immer wieder nervös von einem Fuß auf den anderen trat. „Mach schon, sie hat dich nie geliebt."

Sein Finger glitt an den Abzug, während er Thea Worte nachmurmelte und mit einem Nicken seine Worte bekräftigte: „Sie hat mich nie geliebt."

„Nein! „Lass sie in Ruhe, du Hund!", schrie Archie, während ich langsam meine Augen schloss und im Gefühl hatte, dass der nächste Schuss die Patrone enthielt.

The Affair #desireandlust2018 #rosegold18Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt