Ehemann und Ehefrau

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Tag 19 – oder soll ich lieber sagen: Tag nachdem es wieder einmal zu einem Ausrutscher kam zwischen mir und Nolan? Nachdem wir eine wundervolle Nacht zusammen verbracht hatten, rief mich Flint an, in dem Moment, wo ich in Nolans Armen lag und versuchte wieder zu Atem zu kommen. Ein Anruf, der mich direkt wieder in die Wirklichkeit und in mein Betrug zurückkatapultierte. So sehr, dass ich das Gefühl, das ich bei Nolan verspürte, verbannte. Das euphorische Gefühl meines unglaublichen Orgasmus sprang mit Anlauf eine Klippe runter und mein extrem schlagendes Herz rammte sich ein Messer in die Mitte.

Nolan war seitdem verschwunden und hatte mich alleine gelassen. Er wirkte gekränkt, wollte Abstand, aber vielleicht überinterpretierte ich das auch. Flint hatte sich angekündigt, angekündigt, dass er heute anreisen würde. Er wollte mich von hier abholen und einen schönen Abend verbringen, während er Nolan für heute Abend frei gegeben hatte. Wenn ich gewusst hätte, was auf mich zukommen würde, wäre ich wahrscheinlich in den schützenden Armen liegen geblieben.

Die Sonne schien hell, während ich trainierte. Nur im Sportbh und einer Leggins, was bei 30 Grad immer noch zuviel Stoff war. Ich musste mich auf andere Gedanken bringen, damit ich mich wie die perfekte Ehefrau benahm, sobald Flint vor mir steht.


„Wow, wer bist du und wo hast du meine Frau gelassen?", erschrocken ließ ich mich fallen und drehte mich zu dieser Stimme um, die ich überall wieder erkennen würde. Flint Monroe, mein Ehemann, und direkt neben ihm Nolan Bloomfield, der Mann, der mich gestern noch in allen Arten geliebt hat. Nolans Blick war wieder düster und kalt, so wie sonst auch – komplett professionell, während mich Flint strahlend ansah. Langsam ging ich zu ihm zu und wusste nicht, ob er meine Entwicklung positiv oder negativ findet. „Unglaublich, du musst ja täglich trainiert haben, du siehst super aus." Mit einem festen Griff zog er mich an sich und küsste mich, verlangend und sehnsüchtig.


Anschließend dreht er sich zu Nolan um, während er nur vor ekelhaft guter Laune förmlich hervorstach. „Sie können sich nun freinehmen und es reicht, wenn sie am Montag ihre Dienste wieder aufnehmen." „Mrs. Monroe und ich werden nach dem Essen eh dieses Wochenende das Bett bestimmt nicht mehr verlassen." Ein raues und fröhliches Lachen ertönte von meinem Nebenmann, während ich versteinert Nolan ansah. Das wäre wahrscheinlich, unter Freunden, der Joke des Jahrhunderts geworden, allerdings unter diesen Umständen eher etwas Unangenehmes. Wenn Flint nur wüsste. „Mach dich fertig, Babe, damit wir fahren können." Mit einem Klaps auf den Hintern schob mein Ehemann mich Richtung Hütte, während ich nur meine Augenbrauen zusammenzog und versuchte den Blick von Nolan auszuweichen.

2 Stunden später saßen Flint und ich in einem umstrittenen Restaurant, in das wir normalerweise nur an unserem Hochzeitstag gingen. Er in einem seiner Armanianzüge und ich in einem bodenlangen Chanelkleid, welches einen Schlitz an der Seite hatte. Ich lauschte kaum den Worten meines Gegenübers, nicht aus Respektlosigkeit, sondern weil ich wusste, dass das, was er erzählte, nur Lügen waren. Seine Hongkongreise war immerhin für ihn immer noch seine Geschäftsreise. Dass ich ihn schon längst durchschaut hatte, wusste er ja nicht. Die Kellnerin schenkte uns ein herzliches Lächeln, als sie unsere Speisen brachte, bedacht darauf, dass Flint mehr Aufmerksamkeit bekam als ich.

Plötzlich spürte ich einen Stimmungswechsel meines Gatten: In seinem Blick war nicht mehr die Fröhlichkeit von vorhin, sondern bitterer Ernst. „Scheinbar hatte Harrison ein Alibi an dem Abend deines Angriffes." Meine Hand fasste zum Weinglas, während ich mich daran erinnerte, dass Flint mir von den Privatdetektiven erzählt hatte, den er beauftragt hatte. „Müssen wir darüber reden, gerade jetzt, Flint? „ Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass es nicht Harrison war, der mich Angriff. Immerhin hatte er deutliche Anspiele darauf gemacht.

Die Stimmung war mit dem Themenwechsel von Flint im Eimer und somit aßen wir nur langsam und schweigend unsere Teller leer. Als dann das Handy von ihm klingelte, konnte ich ein gehässiges Schnauben nicht unterdrücken. Es war schon immer so gewesen, sein Handy war immer an und immer ging er ran. „Ja?.. ok. Ich bin sofort da." Mit einem mitleidigen Blick sah mich Flint an und die Entschuldigung, die gleich von ihm kommen würde, hatte ich schon tausendmal gehört. „Die Arbeit... es dauert auch nicht lange, ich komme gleich, nachdem ich fertig bin, zu dir." Nickend stand ich auf und richtete meine Körperhaltung, sodass er meine Kränkung nicht erkennen konnte. „Ich ruf mir ein Taxi. Es ist alles okay." Mit diesen Worten ging ich einfach aus dem Restaurant raus und lief. Flint hielt mich nicht auf, nein, er ließ mich gehen, weil seine Arbeit wichtiger war.

Es war ein kalter Wind und meine Füße taten höllisch weh. Wer kam nur auf die Idee, High Heels zu erfinden? Aber als ich im nächsten Moment von hinten gepackt wurde und ich rein aus Reflex, das tat, was mir Nolan lehrte. Sodass ich meinen Angreifer an der Hand packte, ihn mein Bein in die Magengrube drückte, um anschließend meinen Absatz in seinen Fuß zu stoßen, war ich froh, diese an zu haben. Ich rannte und rannte, bis ich mir sicher war, dass niemand mehr hinter mir her war. Völlig außer Atem rief ich nach einem Taxi, das direkt eine Vollbremsung hinhielt und ich abgehetzt einstieg. Nachdem ich meine Adresse genannt habe, sah ich auf den Gegenstand in meiner Hand, den ich meinem Angreifer von der Hand gezogen habe.

Ein goldener Ring.

Mit einer Gravur

True Love F + S

The Affair #desireandlust2018 #rosegold18Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt