Bloody Mary's Diener

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Ich kannte nahezu alle Varianten die sich um den Bloody Mary Kult drehten, aber nie kam hervor wer Sie wirklich war und wie sie tatsächlich starb. Aber viel wichtiger war die Frage, wie konnte Sie immer die Menschen finden, welche Sie riefen?

Also entschloss ich mich es herauszufinden. Irgendwo im Netz musste es ja immerhin einen Hinweis darauf geben. Ich durchwälzte Internetseiten und las alles was ich finden konnte, doch aus keinem kam hervor was Sache ist. Ich probierte nie aus, ob dieses „Bloody Mary“ Ritual wirklich funktionierte, doch ich bekam mit jeder Geschichte die ich las, ein ungutes Gefühl. Es war keine wirkliche Angst, es war … wie soll man es beschreiben? Es ist als würde es um dich herum Kalt werden, deine kleinen Haare stellen sich am Arm auf und auf deiner Haut bildet sich Gänsehaut.

Als ich die letzte Geschichte über Sie zu Ende las, viel mir eines auf: Es wird immer gesagt, dass Sie ein weißes Kleid tragen solle und Blutverschmiert sei. Ich blickte auf die Uhr in meinem Notebook und musste feststellen das es schon ziemlich spät ist, 00:33 Uhr. Also entschloss ich mich, mich hinzulegen und morgen über all das weiterzugrübeln.

Es war Mitten in der Nacht als ich eine Tür hörte, wodurch ich wach wurde und erst einmal etwas irritiert durch den Raum blickte, kaum wollte ich meine Augen wieder schließen ertönte wieder ein knarren der Tür. Meine Eltern konnten es unmöglich sein, denn Sie kamen immer erst kurz vor 6.00 Uhr Heim. Wieder überkam mich dieses ungute Gefühl, aber ich überwand mich und schloss wieder meine Augen. Ich freundete mich mit dem Gedanken an, dass es wahrscheinlich nur der Wind war. Ich meine, was erwartete ich, das Haus hatte schon sicherlich 20 Jahre auf den Buckel und im Jahr 1994 konnte sich meine Familie eben nichts Besseres leisten.

Ich fiel wenig später in einen Schlaflosen Traum.

Mein Wecker klingelte um Punkt halb 7. Ich hasse es, wer steht denn bitte freiwillig halb 7 auf? Ich sicherlich nicht, aber ich muss. Solange meine Eltern noch schlafen, wollte ich etwas das Haus aufräumen und sauber machen. Ich putze die Schränke, wusch das Geschirr und alles was sonst noch anfiel. Als ich fertig war atmete ich erleichtert auf und begab mich zu unserem alten Telefon welches noch an der Wand hing. Ich wählte die Nummer meiner besten Freundin und fragte Sie, ob sie denn nicht vorbei kommen will um mit mir eine Art „Mädels Abend“ zu verbringen. Sie fragte schnell Ihre Mutter und stimmte zu. Bis 20 Uhr war noch eine Menge Zeit und so entschloss ich mich, das Thema von gestern Abend noch einmal aufzusuchen.

Nicht Artikel aus alten Zeiten waren mein Ziel, sondern dieses mal „ Wie führe ich das Ritual der Bloody Mary richtig durch“. Es dauerte nicht lange, da stieß ich auf eine nahezu perfekte Seite, die mir alles gründlich erklärte.

Also alles im allen, das was ich schon kenne, dennoch las ich weiter. „Wasserhahn aufdrehen“. Davon habe ich ehrlich gesagt noch nie etwas gehört, aber scheinbar hat es auch noch nie jemanden versucht. Ich notierte es mir auf einen kleinen, gelben Schmierzettel. „Ich glaube an Bloody Mary“ so soll man Sie rufen. Es scheint wohl doch mehr Varianten zu geben, als ich bisher kannte.

Soviel zum Thema „Ich kenne jede Variante Bloody Mary zu rufen“ lachte mich meine innere Stimme aus. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es mittlerweile 19:50 ist. Laura, meine beste Freundin müsste gleich kommen, also packte ich schnell alles zusammen was wir brauchen würden und verstaute es im Bad, das Spiel kann beginnen.

“Hay Laura“ begrüßte ich meine beste Freundin und nahm sie in die Arme. “Wie geht es dir?“ – “Gut gut, danke“ und schon fangen wir an zu lachen.

Nachdem wir etwas Kleines gegessen haben und uns unendlich unterhalten haben, entschied ich mich das Thema anzusprechen.

“Du Laura, du kennst doch sicher die Legende von Bloody Mary und ich habe mir gedacht, warum machen wir das heute nicht einfach mal? Ich meine, es ist nur ein Spiel, es kann und wird uns nichts passieren. Das einzige was passieren kann ist, dass wir uns das alles einbilden.“ Beendete ich meine kleine Rede und hoffe Sie überzeugt zu haben. Sie nickte. Innerlich jubelte ich vor Freude.

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