Leon Goretzka - WM Special I

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Lange nix gehört 🙋🏼‍♀️ aber ich lebe noch. Momentan haben meine Arbeitswochen eher so 55 statt 38 Stunden. Hab bis eben erstmal Schlaf nachgeholt 🤦🏼‍♀️
Aber ich hab hier was kleines für euch. Die Kapitel mit mehr Inhalt kommen auch noch, keine Sorge, aber ich komme momentan wirklich seeeeehr langsam voran 🙈 Verzeiht es mir 🙁
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Jule ist 20 und studiert Medizin. Ihre gesamt Familie ist komplett Fußball verrückt, von ihrem Urgroßvater – der starb als sie zwei Wochen auf der Welt war – bis zu ihrer Generation, natürlich hatte Jule da auch lange Zeit Fußball gespielt. Sie kam aus dem südlichen Ruhrgebiet, hatte lange beim VfL in Bochum gespielt, bis sie sich irgendwann mit 16 so schlimm verletzte, dass sie aufhören musste und wegzog, weil sie nichts mehr in der Stadt hielt, die sie mit dem Fußball und der Liebe zum Sport verband. Seitdem hatte sie sich vorgenommen Ärztin zu werden – Unfallchirurgin um genau zu sein. Und jetzt im dritten Semester ihres Studiums bekam sie die Chance, die 99,99% aller Menschen niemals bekamen und für die sie alles geben würden. Sie fuhr als Mitglied im medizinischen Betreuerstab der deutschen Nationalmannschaft mit zur WM. Während all ihre Kommilitonen sich um Praktika in Deutschland abmühten.

Im Trainingslager war sie noch nicht dabei, da gingen die Klausuren eben vor. In zwei Tagen würde sie aber anreisen nach Russland. Mit dem Team und Gott war sie nervös, sie hatte dem Fußball eigentlich abgeschworen – aber rein fachlich konnte sie sich diese Chance natürlich nicht entgehen lassen. Sie hatte seit... drei Jahren kein Fußball mehr geschaut, Nationalmannschaft hatte sie nie so recht interessiert. Natürlich hatte sie mitbekommen, was sich um Manuel Neuers Fuß abspielte und dass Leroy Sané rausgeflogen war. Aber ansonsten, hatte sie sich nicht explizit informiert. MüWo kannte sie von Familienfeiern, ihr Opa verstand sich hervorragend mit ihm, und da er der Chef war hatte sie diesbezüglich keine Befürchtungen. Zumal sie im dritten Semester war, niemand würde von ihr irgendwelche Wunder erwarten.

Völlig übermüdet wurde Jule von ihrer Mutter nach Frankfurt gebracht, von wo aus der Flieger gehen würde. Das hatte ihre Mutter sich nicht nehmen lassen. „Weißt du wo du hinmusst Juliane?" fragte ihre Mutter und Jule verdrehte die Augen ganz bewusst in ihre Richtung „Mama! Ich fliege nicht das erste Mal" sagte sie entnervt und ihre Mutter zuckte zusammen. „Hoffentlich hast du gleich bessere Laune, wenn du dich vorstellst, sonst wird das nix" nuschelte ihre Mutter und Jule schnaubte verächtlich. Sie suchte bereits ihre Handtasche. 6 Uhr am Flughafen war aber auch definitiv viel zu früh. So eine unmenschliche Zeit. „Ach schau mal, da sind MüWo und Karin" winkte direkt unendlich peinlich. Jule schlug die Hand vor ihr Gesicht und merkte wie MüWo ihr lachend zuwinkte.

„Heute Abend ist eine erste Team Ansprache, da wirst du offiziell vorgestellt Juliane" erklärte Müller-Wohlfahrt, während sie ihr Gepäck abgaben. „Aber einige wirst du sicher gleich schon kennen lernen" erklärte er und steuerte auf das Trainerteam zu. Er stellte erst Jule vor und begrüßte dann den Rest. Die ersten zwei Spieler kamen bereits zu Ihnen um etwas zu fragen und einfach hallo zu sagen, als der Flug aufgerufen wurde. Es war ein bisschen wie Klassenfahrt, man merkte, dass alle irgendwie kaputt und fertig von der Saison waren und sich trotzdem unheimlich freuten.

Und dann entdeckte sie beim Betreten des Fliegers einen dunkelbraunen Lockenkopf, sie kniff die Augenbrauen zusammen. Die Haare kannte sie. Aber konnte das wirklich sein? Sollte er es soweit gebracht haben, während sie ihren Fussballtraum hatte aufgeben müssen? Sie hatte sich nie richtig verabschiedet, weder vom Verein, noch von ihren Freunden dort. Aber unweigerlich machte ihr Herz kleine Hüpfer. Sie griff nach ihrer Handtasche und wollte gerade auf dem Ticket nachsehen, welchen Platz sie hatte, als ihr irgendein Idiot von hinten so in die Hacke lief, dass sie stolperte. Im engen Gang des Flugzeugs fiel sie nach vorne und wurde nur so gerade von dem Mann vor ihr gehalten. Peinlich berührt nuschelte sie ein Sorry, während sie sich die dunkelblonden Wellen aus dem Gesicht strich und sich wieder aufrichtete. Ganz toller Einstand, vermutlich starrte sie das ganze Flugzeug an. So hatte sie sich das nicht vorgestellt. Innerlich verfluchte sie sich selbst und ihre Tollpatschigkeit, konnte sich aber auch nur noch gerade so eben davon abhalten den Typen der ihr in die Hacken gelaufen war anzumotzen.

Sie blickte auf zu dem Mann, der sie festgehalten hatte und für einen kurzen Moment hörte ihr Herz auf zu schlagen. Ihr Blick ging in die wohl tiefsten braunen Augen, die sie je gesehen hatte. Und die sie immer wieder erkannt hätte, weil sich das auch nach fünf Jahren nicht geändert hatte.

Ihr Gegenüber schien nicht minder überrascht, wie sein Blick verriet. Jule biss sich auf die Lippe vor Nervosität. „Jule?" fragte Leon überrascht und ungläubig, seine Augenbrauen gingen hoch.

„Ehm ja, hallo Leon" sagte sie unsicher. Dann drängelten die ersten, weil Jule im Weg stand und sie lächelte ihm entschuldigend zu „Danke und Sorry nochmal" murmelte sie und schaute schnell auf die Karte, ehe sie sich an ihm vorbeidrückte und zu ihrem Platz lief. Sie spürte Leons Blick in seinem Rücken. Sie packte ihre Tasche nach oben und ließ sich dann tief in den Sitz sinken. Ihr Herz schlug noch immer ganz schnell und kräftig, von der überraschenden Begegnung mit Leon. Sie hatte damit nun wirklich nicht gerechnet, er aber wohl auch nicht.

„Ich möchte euch zu erst einmal die Verstärkung unseres Teams vorstellen. Juliane, stell dich doch selber vor" sagte Hans und sie lächelte schüchtern. Vor ihr saß die deutsche Nationalmannschaft, da waren Weltmeister von vor vier Jahren dabei und gefühlt nur Stars und alle hatten ihre Augen auf sie gerichtet und sahen sie erwartungsvoll an.

„Also ich bin Jule, 20 und froh hier mein Praktikum machen zu können. Ich studiere Medizin in Düsseldorf und darf hier dabei sein, ich hoffe irgendwie weiterhelfen zu können" lächelte sie schüchtern und MüWo lächelte ihr zurück zu.

Es wurde etwas getuschelt, aber damit konnte Jule umgehen. Die restliche Sitzung verbrachte sie damit die Leute anzuschauen und zu überlegen wer wer war.

„Willst du mit uns Mittagessen?" fragte ein blonder Schönling, Julian, wenn sie sich nicht komplett irrte.

„Klar gern" lächelte sie sanft und er hielt ihr die Hand hin. „Julian, also quasi dein Namensvetter hier" sein Lächeln war charmant. „Wo ihr schon dabei seid, Julian" kam der nächste und stellte sich vor. Draxler, der mit den dunklen Haaren.

„Vielleicht sollte der neue Name nicht mehr Die Mannschaft sein, sondern eher Die Julians" schlug Jule lachend vor, froh darüber Anschluss gefunden zu haben.

„Was ist hier los, darf man nur zu euch, wenn man den gleichen Namen hat?" kam Manuel. Jule musste aufschauen, dabei hatte sie sich nie für klein gehalten.

„Nene" nuschelte sie unsicher. Was war das bitte für ein Typ? Seine Ausstrahlung bereitete Ihr Angst.

Sie saß am Tisch, stocherte in ihren Nudeln und versuchte so gut es ging auf die ständigen Fragen zu antworten. Es war beruhigend, dass einige sie direkt so unter ihre Fittiche genommen hatten, so fühlte sie sich nicht ganz so deplatziert.

Aber sie spürte von Zeit zu Zeit Blicke in ihrem Rücken, irgendwer schien sie zu beobachten, als sie sich drehte, sah sie, wie Leon wegblickte. Auch wenn sie es nicht wollte, ihr Herz schlug zweifelsohne schneller.

One Shots - Fußballer ?⚽️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt