Leon Goretzka - Verlassen in MUC 5

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Juliana saß im Auto und hatte in der Einfahrt geparkt. Jans Bentley stand dort, also war er definitiv da. Sie atmete zweimal tief durch, doch es beruhigte sie nicht wirklich. Obwohl sie sich so selbstsicher bei Leon und Marius gefühlt hatte, zweifelte sie nun. War sie wirklich bereit?
Doch ohne länger nachzudenken ging sie zur Tür und klingelte.

„Julia" stand Jan überrascht vor ihr und starrte sie an.
„Jo moin" meinte sie trocken und deutete ihm mit einer Handbewegung an zur Seite zu gehen.
„Sorry. Warum klingelst du? Du hast doch einen Schlüssel?" fragte Jan und plötzlich war Julia wieder selbstsicher und nicht nur dass, sie konnte es einfach nur noch mit einem Lachen betrachten.
„Damit hab ich eher schlechte Erfahrungen gemacht. Und da wir schon mal dabei sind, hier der Schlüssel." Jans Blick war entsetzt. Wunderte Julia nicht wirklich, schliesslich war sie in den letzten Jahren, die sie zusammen waren immer eher die Vorzeigefreundin und Schwiegerelterntraum gewesen.

„Also. Ich will gar nicht lang hier rumstehen: du trägst alle stornokosten der Hochzeit. Ich schicke per Rundmail die Absage an alle - wem du sagst was passiert ist, ist mir egal. Ich werde aus privaten Gründen schreiben und nur antworten, bei wem ich es für richtig halte. Ich werde mir einen Anwalt nehmen, der unsere Vermögenswerte auseinander nimmt und aufstellt, du kannst gern schon mal einen Vorschlag machen. Meine Klamotten kannst du erstmal zu meinem Bruder schicken mit der Spedition. Gibt es noch etwas, das geklärt werden muss?" fragte Julia an ihn gewandt und Jan starrte sie mit großen Augen an.
„Das war es also?" fragte er schlicht und Julia sah ihn spöttisch an.

„Fragst du das ernsthaft? Ich glaube hier ist nichts mehr zu retten, also ja, das war's. Schon traurig, dass eine Absage und das Aufteilen von Materiellem und immateriellem Vermögen alles ist, was nach so langer Zeit bleibt." antwortete Julia bitter aber sicher und Jan nickte.
„Es tut mir..." begann er und Julia schüttelte vehement den Kopf. Sie hatte sich so gut geschlagen, das würde sie sich nicht zerstören lassen.
„Sag nichts. Es ist mir ohnehin egal. Du bist alt genug um die Konsequenzen deiner Entscheidungen zu tragen. Ich denke wir sind durch" sagte sie und ging dann schnellen Schrittes zur Tür er kam ihr hinterher und sie blieb abrupt stehen.
„Achso, ich hab noch was vergessen" und noch ehe Jan sich versah, knallte Julias Hand gegen seine Wange.
„Ciao Jan. Mach's besser"

Im Auto holte sie tief Luft, die Tränen standen ihr in den Augen, aber immerhin war sie vor Jan stark geblieben. Doch jetzt wurde es ihr bewusst. Sie hatte ein paar Jahre ihres Lebens verloren und vor allem ihre ganzen Zukunftspläne und trotzdem fühlte sie sich gerade jetzt frei...

„Sie ist also einfach hier aufgetaucht? Bei dir?" fragte Marius entgeistert, als sie einen Film schauten und Leon nickte.
„Ja. Sie war ziemlich fertig" zuckte er mit den Schultern. Marius schüttelte ungläubig seinen Kopf.
„Ich dachte ihr könnt euch nicht leiden?" Fragte er irritiert und Leon lachte heiser auf. Er wollte nicht zeigen, dass er zumindest zu einem gewissen Grad verlegen war und sich ertappt fühlte.
„Sie ist deine Schwester. Unabhängig davon ob ich sie mag oder nicht konnte sie in diesem Zustand weder Auto fahren noch sonst etwas. Und niemand auf dieser Welt hat das verdient" stellte er bemüht trocken fest. Er hasste es darüber reden zu müssen, war er sich doch selbst noch nicht einmal sicher, was passiert war zwischen ihnen.
„Ja schon, ich meine nur... ich bin verwundert... du hast nicht mal was gesagt... sie hätte doch auch ins Hotel gehen können? Aber sie ist ja schon über eine Woche hier... weißt du?" versuchte Marius seine Irritation zu erklären und Leon nickte bloß, was sollte er auch sagen.

„Juli ist was besonderes. Sie hat das nicht verdient. Jan war nie das Wahre aus meiner Sicht, aber ich hätte ihr das Glück gegönnt..." sagte Marius vorsichtig. Und Leon nickte abwesend. Ja sie war was besonderes.

Die Tür flog auf und beide schauten Julia an.
„Es geht mir gut. Es tat gut. Ich habe ihm eine gefeuert. Und sage die Hochzeit dann jetzt aus privaten Gründen ab" strahlte sie die Zwei an.
„Bist du dir sicher?" fragte Marius, doch Leon sah an ihrem entschlossenen Blick, dass sie sich hundertprozentig sicher war.
„Ohja. Ich will einfach nur damit durch sein. Gut dass es immerhin vor der Hochzeit war, stellt euch mal vor ich müsste mich scheiden lassen... hast du irgendwas zum Anstoßen, und sorry Jungs, aber mir ist nach Pizza..." sah sie die beiden fragend an. Es war das erste mal seit anderthalb Wochen, dass sie sich wieder ein wenig wie sie selbst fühlte.
„Ich bestellte Pizza." willigte Leon ein. Marius sah seinem besten Kumpel verwirrt hinterher, wie der sein Handy von der Ladestation nahm und ihnen allen die Lieferando App hinhielt.
Genüsslich biss Julia in die Pizza. „Danke. Und Entschuldigung, Marius. Ich habe Leon gebeten - quasi angefleht dir nichts zu sagen. Ich bin mir sicher er ist dir gegenüber loyal." lächelte Julia und warf Leon ein entschuldigendes Lächeln zu. „Das habe ich nie in Frage gestellt. Schließlich bist du hier. Und es scheint dir der Situation entsprechend echt gut zu gehen. Und das reicht Jules" zog er seine Schwester in seine Arme.

One Shots - Fußballer ?⚽️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt