Maximilian Philipp - Umzug

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Hier ist ein OneShot Wunsch, von der lieben EchteLiebeDO der seit Ewigkeiten offen gewesen ist und den ich nun endlich veröffentliche. Tut mir also leid, dass ich das solange nicht fertig gebracht habe.
*****

Caro saß in der Uni und versuchte sich auf die Vorlesung zu konzentrieren, was bei Mathematik tatsächlich nicht besonders leicht war. Ihr Kopf qualmte bereits, als sie entdeckte, wie ihr Handy vibrierte. „Ben ruft an" stand dort. Ob ihr Bruder jemals verstehen würde, dass sie nicht 24/7 erreichbar war?
„Carolinchen? Warum gehst du nicht ans Handy" erschien auch prompt eine Nachricht auf dem Display, sie verdrehte die Augen und schnaubte verächtlich aus. Sie würde ihn in 26 Minuten anrufen, genau dann, wenn ihre Vorlesung beendet war. Aber allein diese Minute Ablenkung ließ sie in Hektik verfallen, wie konnte der Prof bitte innerhalb dieser kurzen Zeit so unheimlich viel an die Tafel schreiben?!
„Was ist Ben?" fragte sie, während sie ihre Tasche schulterte und das Gebäude verließ. „Warum bist du nicht drangegangen?" war seine Frage und Caro lachte auf. „Ehrlich? Ich habe Uni, das weißt du. Auch ich habe ein Leben und manchmal was zu tun" sie seufzte, mit Verlassen des Gebäudes der Ruhr Uni kam ihr ein ganzer Schwall schwülwarmer Luft entgegen. Gut, dass sie bereits jetzt frei hatte, das Seminar um 16 Uhr fiel aus, vielleicht schrieb sie gleich mal einer Freundin, ob jemand Zeit hatte ins Freibad zu gehen oder so.
„Ok ok, also was ich wollte... ich ziehe Samstag ja um, und ich bräuchte jemanden mit etwas organisatorischem Geschick, Überblick und Putz-Know-How. Kurzum: mir fällt niemand außer dir ein. Rettest du mich Lieblingsschwesterchen?" fragte er mit seiner liebsten Stimme und entlockte Caro ein herzliches Lachen.
„Du Schleimer, ich bin deine einzige Schwester. Wann ist das denn am Samstag? Aber ich sage dir jetzt schon: ich schleppe da nicht irgendwas" meinte sie drohend und hörte selbst am Telefon, wie ihm der Stein vom Herzen fiel. Erleichtert atmete er aus.
„Morgens, so um 8 Uhr wenn es geht direkt. Dich kann sicher auch einer der Jungs abholen" bot er an und Caro besprach noch, dass sie auch etwas Nudelsalat mitbringen wollte, um die Jungs bei Kräften zu halten.
Sie war mit der Bahn gefahren und begrüßte die drei Kumpels ihres Bruders, die bereits da waren. Einer war neu, Maxi, den kannte sie so überhaupt nicht, also hatte ihn hier zumindest noch nie gesehen und trotzdem kam er ihr irgendwie bekannt vor.
„Maxi" stellte er sich vor und ihr Blick blieb an seinen blauen Augen hängen. Irgendwann riss Caro sich los davon und konnte nicht einschätzen, wie lang sie ihn angeblickt hatte, als habe sie alles vergessen.
„Ehm ja... Caro" antwortete sie mit zusammengekniffenen Augenbrauen, sie musste sich konzentrieren ihren eigenen Namen auszusprechen. Er nickte ihr zu und warf ihr ein Lächeln zu, was sie schmelzen ließ. Was zur Hölle war da bloß los mit ihr? Schnell entfernte sie sich und suchte ihren Bruder in der Küche, bei ihm stand Felix, sein bester Freund seit sie denken konnte gefühlt. Herzlich umarmte sie ihn und quatschte ein wenig, während immer mehr Leute eintrudelten. Die kleine Wohnung war schon ziemlich voll, aber wie zu erwarten war, hatte Ben auch kaum etwas im Voraus gemacht. Sie waren nun dabei alles in Kisten zu packen. Caro lief wie wild hin und her und her und hin, nur um Kisten mit Aufklebern zu versehen, was in welchen Raum gehörte und was wo verstaut war.
Um elf machte sie eine kurze Pause, sie genehmigte sich einen Kaffee und beobachtete das geschäftige Treiben. Dieser Maxi ließ sich neben sie sinken auf den Boden.
„Du fährst doch oder? Kannst du mich gleich mitnehmen? Dann schau ich mal, wie es drüben so läuft" fragte sie und er nickte.
„Klar, der Beifahrersitz ist glaub ich noch nicht belegt" grinste er sie an. Und Caro lachte.
„Ben ist so chaotisch" stöhnte sie auf und schenkte Maxi dann auch noch etwas Kaffee ein. Sie machten noch fünf Minuten Pause und dann hievten sie sich hoch und liefen zu Maxis Auto.

„Woher kennt ihr euch eigentlich?" fragte Caro mutig, während sie auf ein überraschend dickes Auto zulief. Sowas fuhr er? Er wirkte irgendwie so normal. Und viel älter als sie schien er auch nicht zu sein.
„Auf einer Feier von Felix haben wir uns kennengelernt, ich bin erst knapp ein Jahr hier, hört man vielleicht" lachte er auf und startete den Motor.
„Achso oki, ich hätte schwören können, ich hab dich schon mal gesehen" lächelte Caro leicht verlegen und blickte aus dem Fenster.
„Kann ja durchaus sein... bist du manchmal in Dortmund unterwegs?" fragte er mit einem unbegreifbaren Grinsen auf den Lippen. Und verwirrt sah Caro ihn an. Was wollte er denn nun? „Joa schon, gelegentlich. Also nicht soooooo häufig" gestand sie.
„Oki, na dann. Wer weiß, vielleicht fällt es dir ja noch wieder ein" lächelte er sanft, nicht mehr so frech grinsend.
Sie kamen an der Wohnung an und Caro dirigierte direkt wo die Kisten hinkamen und begann die Regale abzustauben, nachdem sie aufgebaut worden waren. Das ging bis spät abends, um halb 10 waren einige dann schon weg und Caro schnappte sich ein Bier und ließ sich auf die Couch fallen, sie war völlig platt.
„Wir wollten Pizza bestellen, was willst du?" fragte Ben sie und hielt ihr den Flyer vor das Gesicht. „Einfach nur ne Margherita" seufzte sie und schmiegte sich in die Couch. Neben ihr lachte Maxi, vermutlich über sie, aber das war ihr egal. Sie war einfach nur platt.
Nach der Pizza verfiel sie in das Fresskoma ihres Lebens. So sehr sie auch versuchte wachzubleiben, ihre Augen fielen doch immer wieder zu.
Wie lange sie so gedöst hatte konnte sie überhaupt nicht einschätzen. Geweckt wurde sie durch ein streicheln über ihren Arm, und ihr Blick ging geradewegs in blaue Augen, an denen sie hängenblieb.
„Caro" vernahm sie sanft ihre Stimme, die sie endgültig aus dem Land der Träume holte und nickte vorsichtig. „Ja ja, ich bin schon wach" murmelte sie und entdeckte ein schmunzeln auf dem Gesicht vor ihr.
„Komm, ich bring dich nach Hause" sagte er vorsichtig und holte ihre Jacke.
Langsam wurde ihr Kopf wieder klarer.
„Also Ringstraße 17, Bochum" sagte sie verlegen, als Maximilian sich auf den Fahrersitz fallen ließ. Sie hatten gut zwanzig Minuten Fahrt vor sich, jetzt wo es um zwei Uhr nachts natürlich leer war. Sie sah die Lichter an sich vorbeirauschen. Im Auto herrschte Stille, es war ihr noch immer ein wenig peinlich, dass sie einfach so eingeschlafen war - und er das auch noch gesehen hatte.
„Also Caro, erzähl doch mal was über dich. Bevor ich hier noch einschlafe" bat Maxi sie, sein Blick war steif auf die Straße vor ihm gerichtet.
Caro knibbelte nervös an ihrer Hand. Warum machte er sie bloß so nervös?
„Ich studiere, in Bochum an der Ruhruni, Ingenieurswesen im 4. Semester. Und ich bin Bens jüngere Schwester, was du sicher schon bemerkt hast. Allzu viel spannendes gibt es nicht über mich" lenkte sie ein und zuckte mit den Schultern, ehe sie sich neugierig zum Fahrer drehte.
„Und du?" fragte sie auffordernd. Maxi lächelte, während er noch immer nach vorne sah, mittlerweile fuhren sie Autobahn.
„Ich bin Mitte 20, und würde normalerweise vermutlich auch studieren. Aber mein Leben hatte einen anderen Plan. Ich bin Profisportler geworden" sie sah, wie sein Gesicht selbst in der Dunkelheit strahlte und es fiel ihr wie Schuppen von den Augen. Wie hatte sie ihn nicht erkennen können?
„Oh man. Du bist der Fussballer, von dem Ben so superstolz erzählt hat" schlug sie sich mit der Hand gegen die Stirn.
„Ach hat er das?" fragte Maxi mit einem Lachen und Caro nickte bestätigend. „Wenn ich meinen Bruder nicht so lieb hätte würde ich ihn jetzt in die Pfanne hauen und sagen er hat quasi angegeben... obwohl ne. Geschwärmt von dir trifft es eher" schmunzelte sie und erhaschte einen Blick in sein Gesicht, als er an der roten Ampel zu ihr sah. Als sie ihren Blick abwandte und verlegen mit der Haarsträhne spielte, die sich aus ihrem Zopf gelöst hatte, da war die Ampel längst grün.
Maximilian hielt an, wie das Navi ihm befahl und Caro griff nach ihrer Tasche. Sie drehte sich zu ihrem Chauffeur und lächelte unsicher.
„Ja danke. Fürs Bringen" stammelte sie und fühlte sich als würde ihr Herz aussetzen bei Maxis Lächeln. Sie beugte sich vor um ihn zu umarmen. Sein Geruch stieg ihr bereits in die Nase und sie versuchte es sich einzuprägen. Vermutlich war es lächerlich. Und sie war doch auch schon aus dem Alter raus. Aber das war Hals über Kopf eine Schwärmerei.
Als sie langsam von ihm ablassen wollte, da blickte sie in sein Gesicht. Maxi tat es ihr gleich und so verharrten sie kurz, gefesselt in ihren Blicken. Ehe er die Initiative ergriff und sie sanft an der Wange zu sich zog. Caro schloss die Augen, ihr Herz pochte wie wild und dann spürte sie seine Lippen auf ihren. Wieder und wieder. Vorsichtig, dann sicher werdender und liebevoll.
Mit gesenktem Blick löste sie sich und öffnete die Tür.
„Ich hoffe wir sehen uns schnell wieder" sagte Maxi, als sie ausstieg und Caro lief wie benebelt zurück in ihre WG. Was ein Tag. Nun konnte sie glücktrunken ins Bett fallen und endlich schlafen.

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