4 Zwickmühle

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9.03.2018 Freitag

Mein Körper fühlt sich an, als wäre ich überfahren worden. Bei mir klappt es immer, das ich mich alleine beim rumliegen ausruhen kann. Nur ist das Problem, das ich danach nicht aufstehen kann. Mein Blick fällt auf die tickende Uhr, die 6:28 anzeigt. Sollte ich noch weitere 15 Minuten liegen bleiben? Ja, das sollte ich.

Also döse ich da so vor mich hin, während ich an eine Sache denken muss.
Keine Arbeit!
Wie können mich nur zwei Worte so glücklich machen? So lässt es sich leben.

Jetzt sollte ich mich aber aufraffen. Mit viel Gestöhne und Beleidigungen, von denen ich nicht mal weiß an wen diese gerichtet sind, stehe ich auf. Mit einem Gähnen strecke ich mich vor meinem Spiegel. Danach ziehe ich mich um und führe meine Morgenroutine durch.

Dann gehe ich zu dem Zimmer meiner Oma. Leise mache ich die Tür auf, um zu sehen, ob sie wach ist. Sie bewegt sich kein Stück, also schleiche ich mich rein und stelle ihren Wecker aus. Jeden Tag steht sie für mich auf, um mich zu wecken, da ich sonst nicht aus den Federn komme aber diesmal kann sie ausschlafen.

Zufrieden schleiche ich mich raus. Mit meinem Rucksack gehe ich zur Wohnungstür, um hinaus zu treten und sie zu schließen. Schon wieder laufe ich zur Schule aber wie heißt das Zauberwort? Genau, Wochenende. Heute ist Freitag, also fängt morgen das Wochenende an und das ist eine Genugtuung.

An der Schule angekommen, gehe ich erstmal zum Spind. Ich mache alles extra langsam, weil ich noch ca. 25 Minuten habe. Das tut mir auch gut. Denn, wenn ich müde bin, bin ich tollpatschiger als sonst. Gerade will ich meinen Spind schließen, als jemand anderes ihn vor mir schließt.

"Gene! Wie geht es dir? Tut mir echt leid wegen gestern, die verhalten sich immer wie Idioten! Äh, warte. Gene?" Jamie labert mich zu mit Fragen, obwohl ich total verschlafen bin und nicht in der Lage bin auf irgendeiner Weise nachzudenken. Große klasse.

"Du siehst schrecklich aus." Autsch.

"Danke, so sehe ich immer aus." Ich will zum gehen ansetzen, doch er hält mich zurück.

"Man, Gene, sei keine Zicke! Du weißt, wie ich es meine. Nur hast du extreme Augenringe."

"Sowas kommt davon, wenn man die Nacht nicht schlafen konnte." Deswegen kann man auch zickig werden. Ich habe nicht gedacht, das ich so zickig werde, wenn mich jemand am Morgen anspricht. Naja, mich hat ja sonst nie jemand angesprochen.

"Welches Fach hast du jetzt?", fragt er, warscheinlich, um mich abzulenken. Dafür bin ich ihm auch dankbar. Schnell sehe ich in mein Heft und muss fast kotzen.

"Ich habe Physik. Was hast du?"

"Was! Ernsthaft? Das ist toll!" Seit wann freut sich jemand auf Physik?

"Was soll daran toll sein?", frage ich ihn entnervt.

"Wir sind im selben Kurs! Bin ja in deiner Klassenstufe aber haben nicht viel zusammen." Mit einem Zwinkern zieht er mich auch schon in Richtung des Physikraums. Das kann heiter werden.

•~~~~~~~~•

"Du musst mir unbedingt Nachhilfe geben!" Wenn ihr Jamie mal in Physik erleben würdet, dann würdet ihr das gleiche sagen. Ich dachte immer, nur Physiklehrer sind Profis in dem Fach. Hier sehen sie das Ausnahmeexemplar, ein Applaus für Jamie! Nein, Spaß beiseite.

"Das sagen sie alle." Er lässt seine Augenbrauen zucken, was bei ihm total behämmert aussieht. Daraufhin muss ich ausgiebig lachen. Nebenbei laufen wir zur Mensa aber er muss natürlich vorrennen. An der Essensausgabe hole ich mir das Essen und sehe mal, was Jamie so treibt.

Let's pole danceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt