Let's pole dance

6 Mal wieder

◇12.03.2018 Montag◇

Brrr. Brrrrr.

Klatsch.

Ups, habe ich meinen Wecker gegen die Wand geschmissen? Nicht schlimm, der hält das bestimmt aus. Ist doch normal, wenn der Wecker mal kaputt geht. Einmal strecke ich mich, bevor ich aufstehe. Genüsslich gähne ich erstmal. Die Erinnerungen an Freitag kommen mir wieder in den Sinn.

David hatte mich nach Hause gefahren aber ich wundere mich trotzdem, wie ich in mein Bett gekommen bin. Am Morgen darauf bin ich angezogen aufgewacht, also nehme ich an, das er mich in die Wohnung gebracht hat. Zum Glück war es schon so spät, das meine Oma nichts mitbekommen konnte.

Ich hab ihr auch garnicht erzählt, das ich freigestellt von der Arbeit war. So muss ich mich ihr gegenüber nicht rechtfertigen. Sie würde sich noch mehr Sorgen machen, was nicht gut für ihre Gesundheit ist.

Nun aber ab zur Schule.
An der Schule schlage ich den normalen Weg zum Spind ein. Von weitem sehe ich dort jemanden stehen, mit dem ich nicht gerechnet hätte.

"Nanu, Matthis? Was ist denn?" Mit gerunzelter Stirn betrachte ich ihn. Er scheint normal zu sein, doch sein ängstlicher Blick verrät ihn. Gehetzt kommt er mir näher, drückt mich an sich und flüstert mir etwas in's Ohr.

"Bitte, erzähle niemandem von meiner Katze. Ehrlich, sonst bin ich meinen Ruf als Badboy los." Unbeabsichtigt muss ich stark grinsen. Er entfernt sich wieder ein paar Schritte, jedoch ohne mich loszulassen.

"Versprich es!"

"Versprochen." Die Sache scheint mir ernst. Der Name Pussy ist peinlich genug aber die Schule würde ihn dafür mobben. Kein Wunder, das er so verzweifelt ist. Ihr könnt mir aber nicht böse sein dafür, das ich es zum schreien komisch finde. Einen Badboy, dessen Katze Pussy heißt, der mich gerade anfleht niemandem davon zu erzählen.

Erleichtert atmet er auf, jedoch erkenne ich einen leichten Rotschimmer um seine Nase herum. Das ich sowas noch miterlebe. So schnell, wie es da ist, ist es auch wieder weg. Sein Ausdruck ist wieder neutral, ohne Anzeichen auf unser kleines Gespräch.

"Kommst du jetzt?" Mit einem ruhigen Blick sieht er mich an und schiebt die Hände in die Hosentaschen.

"Warum sollte ich mitkommen?" Mit einem verwirrten Ausdruck sehe ich ihn an. Tadelnd schüttelt er seinen Kopf.

"Du bemerkst auch garnichts", flüstert er und denkt, das ich nichts mitbekommen habe. Da hat er die Rechnung allerdings ohne meine Fledermausohren gemacht. Trotzdem lasse ich es darauf beruhen.

"Jetzt mal ernsthaft, warum bist du noch hier?"

"Checkst du garnichts? Wir haben den Kurs zusammen."

Das erklärt natürlich so einiges.

•~~~~~~~~•

"Eve, denk nicht mal dran." Matthis steht schon vor der Tür. Wir hatten zwar nur die ersten zwei Stunden miteinander gehabt aber trotzdem fängt er mich vor meinem Raum ab. In den ersten zwei Stunden hatte ich gemerkt, das Matthis ein total netter Typ ist. Man kennt es, niemals von der kalten Seite täuschen lassen. Es sei denn, derjenige heißt David, dann täuscht man sich nicht.

Scherz. Ich kenne David nicht mal so gut aber bisher habe ich ihn noch nicht gut gelaunt gesehen. Vielleicht strahlt er dann wenigstens Wärme aus. Woran denke ich da nur? David und Wärme in einem Zusammenhang funktioniert nicht.

"Worüber denkst du nach?", fragt Matthis mich schmunzelnd. Ich winke jedoch nur ab und möchte mich schon von ihm abwenden.