2. Ein Abend am Fenster

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Es war bereits 18 Uhr durch und wie schon die Stunden zuvor, die ich Zuhause verbrachte, saß ich am Fenster.
Mein Kopf gegen die Scheibe gelehnt und mein Blick auf die leere, mit Schnee bedeckte Straße.
Der Kalender zeigte mir den 4. Dezember und wie es um diese Zeit so üblich war, war der Himmel düster. Das einzige was die Straßen erhellten waren die Laternen welches schwaches Licht spendeten.
Eine Katze, auch schwarz wie die Nacht, huschte die Straße entlang und ganz selten kamen Menschen vorbei. Dick eingehüllt in Warmen Jacken, Schals und wenn es so war, wärmen sie sich noch gegenseitig durchs Händchenhalten.

Das einzige Geräusch welches ich wahrnahm, war das Ticken meiner Uhr welche in meinem Zimmer stand. Gedämpftes Licht, eine Kuscheldecke und einen heißen Kakao war das einzige welches mein Zimmer gemütlich machte.

Meine Gedanken schon wieder bei Kostas.
Dem Jungen aus Eis.
So nannten ihn meine Freunde immer. Genauso gehörten 'Freak' und weitere Bezeichnungen sobald man ihn sah oder nur erwähnte. Was er jetzt wohl machte?

Vielleicht sitzt er ja gerade im Wald und erfriert wirklich. Ich schluckte. schon alleine der Gedanke daran machte mir auf unzähligen Art und Weisen Angst. Wir kannten uns zwar nicht, nicht wirklich und doch hatte ich Angst ihn zu verlieren. Schon, wenn ich ihn jeden Morgen sah, fiel mir ein Stein vom Herzen. Hatte immer Angst das er nicht mehr auftaucht, tot im Wald liegen würde und jedes mal war ich froh das es nicht so war.
Nachdem sich letztes Jahr erst ein Mädchen wegen des Mobbings umgebracht hatte konnten ich das nicht auch noch gebrauchen.

"Marik, wir sind wieder da!", riefen meine Eltern von unten.
Genau, die waren ja auch noch da.
Meine Mutter und mein Vater hatten ein eigenes kleines Geschäft in der Innenstadt wo sie auch bis 21 Uhr blieben.
Ob es stressig war sie so wenig zu sehen? Es ging tatsächlich. Ich liebte es zwar alleine mit mir zu sein, doch auch für jede Sekunde mit ihnen war ich mehr als Dankbar.

Ich atmete laut aus.
Wieso ging die Zeit hier so schnell rum? Starr betrachtete ich die Schneeflocken welche vom Himmel fielen. Sie erinnerten mich an Kostas.
Er funkelte so wunderschön im Licht, doch wenn ich ihn nur einmal nähern wollte, ihn berühren wollte verschwand er.

"Hast du schon was gegessen, Liebling?", meine Mutter klopfte an der Tür. Ich zuckte zusammen.
"Ja habe Ich..", sagte ich ruhig und kurze Zeit später seufzte meine Mutter und ging wieder.
Sie wusste das es mir in der Winterzeit nie besonders gut ging. Das Kostas der Grund war, wusste sie jedoch nicht.

Mein Blick ging wieder zum Fenster und ich erstarrte. Dort war er!
Schlich sich durch die Straßen in seinen dunklen Sachen.
Das einzige wodurch ich ihn erkannte waren die Blonden Haare welche wirr im Wind wehten. Seine Haaren waren mit einer kleinen schneeschicht bedeckt welche aber schon wieder verschwand. In seiner Hand, sein Buch.

Plötzlich blieb er stehen und schaute sich um. Dann blieb er bei mir stehen. Seine Augen scannten die Fenster ab und er schaute genau in meins. Ich schluckte... erkannte er mich? Sah er mich überhaupt?

Sein Gesicht war nun genau im Licht der Straßenlaterne. Seine Wangen waren leicht gerötet und ich erkannte erneut ein leichtes Lächeln. War es ein Zeichen von ihm aus?
Sollte ich zu ihm?

Leicht nickte ich und Kostas wandte seinen Blick ab und ging weiter. Sollte ich? Würde er mit mir reden? Also so richtig?

Vorsichtig stand ich auf und die Decke fiel zu Boden. Die leere Tasse stellte ich auf meinen Schreibtisch und schlüpfte in meine Schuhe, welche immernoch in meinem Zimmer standen.
Leise öffnete ich meine Zimmertür und schlich nach unten.

Würde Kostas auf mich warten? Warum wollte er auf einmal Kontakt zu jemanden? Wieso wieder in den Wald? Oder bildete ich es mir einfach nur ein und wollte alleine sein? Wollte mich gar nicht sehen..

Schnell zog ich mir meine dicke Jacke an und wollte gerade die Haustür raus gehen als mich ein Räuspern zusammen zucken ließ. "Und wo will der herr um die Uhrzeit noch hin?" Meine Mutter stande an dem Schrank angelehnt. "W-was?" Ich schaute auf die Uhr. 22 Uhr. Was?! Wieso ging die Zeit so schnell rum?

"Hast du mal gesehen wie spät es ist?!Du kannst nicht einfach so raus gehen!", "Ich bin 17, Mama! Und es ist auch nicht lange... bitte...", "es geht um ihn, hab ich recht?", fragte sie mich und ich erstarrte. Woher?!
Ich nickte und öffnete die Tür.
"Pass auf dich auf" Kurz schenkte ich ihr ein Lächeln und verschwand hinter der Tür. Ob Kostas noch da wäre?

Der Schnee unter meinen Füßen knirschte und es war bis auf meinem Atem und meine Schritte, welche im Schnee knirschten nichts zu hören. Kostas war Richtung des Waldes gelaufen und genau dahin führte mich der Wind nun auch...

•Kostory• Frozen HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt