14. Last time

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Mein Herz pochte und meine Hände zitterten, als ich den Reißverschluss von meiner Jacke schloss.
Heute wäre der letzte Abend. Jeden Tag waren Kostas und ich beieinander, doch ab morgen würde es sich ändern. Ein letztes mal würde ich mit ihm Abends auf der Bank sitzen und kuscheln. Ein letztes mal würden wir beide auf den zugefrorenen See und die funkelnden Sterne schauen.
Es war so unreal, dass Kostas morgen früh abgeholt wird und ich ihn dann erstmal nicht sehen werde... vielleicht verlieren wir uns ja auch aus den Augen und machen schluss...

Mein Bauch krampfte sich zusammen und ich zog meine Handschuhe an.
Kurz zuckte ich zusammen, als die Holzdielen knarrten und meine Mutter hinter mir stand.

"Es wird alles gut. Es sind nur zwei Jahre Marik...", vorsichtig legte sie eine Hand auf meine Schulter und ich seufzte.
"Er hätte doch einfach zu uns ziehen können... nur bis wir 18 sind", Ich drehte mich zu ihr und traurig lächelnd schaute sie mich an.
"Du weißt das es nicht geht. Deinem Vater geht es nicht gut und das Geld wird auch immer knapper. Das würden wir nicht schaffen, versteh es doch..." Mein Blick senkte sich. Sie hatte ja Recht. Papa war krank und es schien sich nicht zu bessern.
Was genau er hatte konnten wir noch nicht sagen, aber Ende des Jahres würden wir es erfahren. Ich wusste, dass es nichts gutes war...

Mein Blick ging zu der Uhr an der Wand, wessen Zeiger gerade die 45 erreichte. "Ich sollte gehen. Kostas wartet sicher schon", meine Mutter nickte und zog ihre Hand zurück. Im Hintergrund hörte ich meinen Vater stark husten was dazu führte, dass ich mein Gesicht verzog.
Alles wird gut...

Mit einem Kurzen Lächeln schnappte ich mein Handy und zog die Tür hinter mir zu. Ein eiserne Wind kam mir entgegen und ich schloss kurz meine Augen, ehe ich die Straße entlang lief. Leichter Schnee fiel vom Himmel und jeden Tag wurde es stärker. Klar, es waren immerhin nurnoch wenige Tage bis Weihnachten. Weihnachten ohne Kostas...

In meiner Hosentasche befand sich sein Weihnachtsgeschenk. Etwas, was ihn an mich erinnern würde und ihm Kraft gibt, wenn ich nicht da bin. Etwas, woran jeder sehen würde das wir beide zusammen gehörten.
Kostas und ich wahren erst wenige Tage/Wochen zusammen, doch war es richtig. Ich wusste das er der richtige für mich war. Da war ich mir sicher...

Wie schon die letzten Tage zuvor kam ich an dem riesigen Baum vorbei. Erneut fielen Erinnerungen auf mich. Nicht nur von Franzi und Alex, nein. Auch von den Letzten Tagen in der Schule. Der Streit mit Ali während der Pause und die Blauen Flecke die während der Prügelei entstanden sind. Dabei hatte ich ihn nur beschützt...

Wie jeden Tag kam ich an dem zugefrorenen See an. Die Einbruchsstelle von Kostas war fast nicht mehr zu sehen und dort hinten saß er. Wie immer sein Blick in den Himmel, er war am Beten. Vor ein paar Tagen hatte er mir dies erzählt und ein kleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen, als Kostas mich bemerkte. Langsam ging ich auf ihn zu und auch Kostas stand auf und kam mir entgegen.

Ein letztes mal...

Ich fühlte nochmal meine Hosentasche ob das Geschenk auch wirklich dort drin war und lächelnd nahm ich meinen Freund in die Arme. Kostas krallte sich mit den Händen an meinen Rücken und versteckte sein Gesicht in meiner Halsbeuge.
"Ich will dich nicht verlassen", hauchte er gegen meinen Hals was mir eine angenehme Gänsehaut bescherte.
"Es sind nur zwei Jahre. Danach werde ich mit dir zusammen wohnen. Nur du und ich. Kein anderer der uns auseinanderreißen wird...",
murmelte ich in sein Ohr und er löste sich leicht von mir, um mir in die Augen schauen zu können.
"Du glaubst garnicht, wie sehr ich dich vermissen werde", hauchte er und strich mir über die Haare. Warm lächelte ich ihn an und meine Hand strich über seine Wange. "Oh doch, denn ich werde dich genauso vermissen Babyboii", sagte ich und lehnte mich zu ihm. Ich spürte kurz seinen warmen Atem gegen meine Lippen, ehe ich meine Lippen auf seine drückte. Seine Händen waren wie zuvor an meinem Rücken und drückten mich näher an ihn, während meine Hände an seinen Wangen ruhten.

"Ich liebe dich", murmelte ich was ihn in den Kuss grinsen ließ. "Ich dich mehr", "glaub ich nicht" Kostas löste sich lächelnd von mir und schaute mich an. Gott wie ich seine Augen und sein Lächeln vermissen werde...

"Dann zeig ich es dir", hauchte er fast lautlos und ging mit seinen Lippen zu meinem Hals. Wie erstarrt war ich als er anfing an meinem Hals zu saugen und leicht zu beißen und genießend seufzte ich, ehe mich etwas kaltes traf.
Erschrocken und verwirrt zuckte ich zusammen und Kostas lachte auf. Schnell wischte ich mir den Schnee vom Gesicht ehe ich auch begann zu lachen.

"So bist du also drauf..." raunte ich lachend und in nächsten Moment schubste ich meinen Gegenüber in den Schnee. Er selbst bekam sich nicht mehr ein vor lachen, was mehr als Süß war.

Selbst lachend und von oben am betrachten machte ich selbst einen Schneeball um ihn auf ihn zu werfen.

Aus dieser einfachen Spielerei wurde eine Schneeballschlacht 'um leben und tot' so wie es Kostas es gesagt hatte.
Das alles trieben wir so weit, dass wir beide nebeneinader mit, vor Kälte, rote Wangen und schweren Atem im Schnee lagen. Lächelnd schauten wir uns an und ich verschränkte unsere Hände miteinader.

"Das werde ich so sehr vermissen" sprach Kostas irgendwann, während er in den Nachthimmel raus starrte.
"Was?", Sein Blick ging erneut zu mir und warm lächelte er mich an.
"Das einfach nur mit dir alleine sein. Die Küsse von dir, das Kuscheln und Gott... ja auch den Sex mit dir werde ich vermissen Miki..", leise lachte ich, ehe ich ihm nochmal kurz einen Kuss auf die Lippen drückte.
Vorsichtig setzte ich mich auf und stütze mich ab.
"Glaub mir Kostas... ich auch. Jeden einzelnen verdammten Moment werde ich vermissen und trotzdem habe ich noch was für dich"
Lächelnd holte ich die kleine Schatulle aus der Hosentasche und Kostas schaute mich neugierig an.
"Was ist das?" Fragend schaute er auf die Kiste und ich lächelte ihn an.

"Das ist etwas, was allen zeigen würde das wir beide zusammen gehören und auch immer zusammen sein werden. Auch, wenn wir viele Kilometer entfernt sind, soll es dich an mich erinnern und wissen lassen das du niemals alleine sein wirst", kostas hatte sich jetzt ebenfalls aufgesetzt und schaute mich abwartend an.
Vorsichtig öffnte ich die kleine Kiste und Kostas erstarrte als er den Silbernen Ring in dieser sah.

"M-Meinst du das ernst?", unsicher schaute er mich an und ich nickte. Schnell zog ich mir den rechten Handschuh aus und Kostas sah an diesem den Identisch gleichen Ring.

"Also... willst du ihn?", fragte ich ihn und er nickte. Immer schneller nickte er und wie bei einem Antrag nahm ich seine Hand und legte ihm den Ring an. Kostas fiel mir breit lächelnd in die Arme und ich zog ihn noch näher an mich.
"Du bist so toll...", "du viel mehr...", erneut legte er seine Lippen kurz auf meine und kam aus dem Grinsen garnicht mehr heraus.

Lächelnd schauten wir uns die zwei hellsten Sterne am Himmel an und ich legte meinen Kopf auf Kostas Schulter.
Vorsichtig nahm ich seine Hand und verschränkte sie mit meiner. Lächelnd strich ich über seinen Handrücken und betrachtete den Ring an seinem Finger.

"Glaub mir, irgendwann werde ich dir nochmal einen Ring geben. Das aber, wenn wir in unserer gemeinsamen Wohnung leben, wir einen Hund haben und unser eigenes Leben aufgebaut haben. Nur dann wird es deutlich bedeutender. Ja... das nächste mal wenn ich dir einen Ring gebe werde ich um deine Hand anhalten und Babyboii glaub mir eins: das wird um jeden Preis passieren..."

•Kostory• Frozen HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt