•Kostory• Frozen Heart

7. Feuerball

Leise ging ich wieder in mein Zimmer. Meine Mutter war wiedereinmal im Keller mit meinem Vater. Sie tüftelten da schon ein Halbes Jahr herum und ich hatte das Gefühl das, das Haus erst fertig sein würde, wenn ich ausgezogen bin. Schon irgendwie dumm, wenn sie davor noch mit mir reden wollten, aber jetzt nicht auftauchten.
Mein Blick fiel auf mein ungemachtes Bett. Wie sehr ich doch wieder dort drinne liegen wollte. Möglicherweise mit ihm. Nur weil ich wieder mit so einer Scheiße angefangen hatte ist er gegangen. Und dann... dann hab ich ihn geküsst. Ob es das Eis zwischen uns gebrochen oder verdickt hat war mir nicht klar, es war irgendwie beides. Ob er wohl das selbe fühlte?

Schnell schnappte ich mir neue Unterwäsche und verschwand ins Badezimmer um mich zu duschen. Auch beim Duschen drifteten meine Gedanken wieder zu ihm und ich musste unwiderruflich Lächeln. Ich mein... Ich hatte ihn geküsst, und er hatte Erwiedert! Zwar nur kurz, aber der Gedanke daran, dass es so war, ließ mein Herz Saltos schlagen.

So verging die Zeit und auch nach einer halben Stunde beschloss ich die Dusche zu verlassen. Komplett umgezogen und in Gammelklamotten verließ ich das Badezimmer.
Sofort stach mir etwas ins Auge was ich bis jetzt noch nicht gesehen hatte.
Ein Buch oder wohl eher ein dickeres Heft. Der Einband war schlicht schwarz gehalten und kleine Goldene Muster zierten den Rand des Heftes.

War das von Kostas?
Sollte ich dort rein gucken?
Was würde dort drinne stehen?

Egal was es war. Meine Neugierde gewann und ich schnappte mir das Heft. Sofort pflanzte ich mich aufs Bett und schaute es mir genau an.
Ein Name stand dort nicht drauf und doch schlug ich es auf.

Direkt die erste Seite ließ mich erstarren. Es war tatsächlich Kostas Handschrift. Ich schluckte schwer.
Sollte ich es echt lesen oder wäre das nur ein unnötiger Vertrauensbruch?
Und warum war es überhaupt hier?! Er hatte doch gestern garnichts mit, oder?

Schluckend schlug ich eine Seite weiter und begann zu lesen.

Jeden Tag. Jeden gottverdammten Tag bist du bei ihnen und ich fühle mich so hilflos und allein...
Sie lassen mich nicht in Ruhe, keiner tut das... keiner außer du.
Ich weiß nicht womit ich das verdient habe, dabei sind sie deine besten Freunde und trotzdem nimmst du mich in Schutz. Auch, wenn du es nicht siehst, seh ich es...
Ich habe mich nie getraut dich anzusprechen, hatte Angst das du so endest wie ich. Bin dir immer aus dem weg gegangen, aber langsam schaff ich es nicht mehr...

Ende. Wen meinte er? Meinte er mich? Aber wie, warum?!
Ohne meinen Blick abzuwenden ging ich zur nächsten Seite.

Als du mich heute angelächelt hast ging mir das Herz auf. Es fühlte sich so fremd an und doch so vertraut.
Bald... schon sehr bald werden wir wieder miteinader reden. Dann wenn wir beide alleine sind und keiner von deinen Freunden dabei ist.
Wenn ich soweit bin um dir zu sagen was ich schon immer sagen wollte.
Nur.drei.Worte.

Es war wie eine Sucht. Jedes mal blätterte ich weiter und konnte nicht aufhören. Umso mehr ich las umso mehr hatte ich das Gefühl ihn endlich richtig zu sehen. Als wäre ich Jahrelang blind gewesen und so fühlte sich es auch an.
Immer schneller ließ ich meinen blick über die Zeilen wandern.

Feuer und Eis. So würde ich uns beide beschreiben wenn ich müsste. Du bist so unerreichbar für mich und ich hab das Gefühl, als würdest du immer heller leuchten. Wenn ich dir zu nah komme würdest du erlöschen oder ich würde Schmelzen und das darf nicht! Ich musst ohne dich weiter.
Ich muss aufhören an dich zu denken! Es macht mich kaputt! Gestern hatte ich eine Sechs in Mathe nach Hause gebracht. Hatte meinen Eltern erzählt ich hatte nicht genug gelernt. Lüge. Und ob ich das hatte. Doch sowohl beim lernen, als auch bei der Arbeit gingst du mir nicht aus dem Kopf. Mein Kopf war wie leer und auch Anika fragt mich schon was los ist. Nur ihr alleine hatte ich es erzählt.

Anika... Kostas beste und soviel ich weiß, auch einzige Freundin.
'Wie findest du eigentlich kostas?' Deshalb hatte sie mich das damals gefragt... war ich diese Person? Die tatsache das möglicherweise Ich in seinem Kopf so ein Wirrwarr anstellte, machte mich glücklich und doch so unsicher.
Er hatte genug von dem allem. Wollte nicht mehr lieben.

Ich ging eine Seite weiter und was ich da sah schockte mich...

Bist das Gegenstück zu mir. Ich wusste es schon immer. Warst das Große Feuer nach dem ich mich immer sehnte, aber ich darf nicht zu dir. Von Eis zu Feuer... sitze hier während du der Große Feuerball bist um das sich alles dreht. Wie gern ich doch zu dir wollte, jeden einzelnen Tag... aber ich hab angst das ich schmolz in deiner Gegenwart...

Das war das was ich kannte. Aber es ging weiter.

Du hast mich nicht ausgelacht nach dem Outing. Warum auch? Du hast es nie getan. Ali hatte sich so oft über mich lustig gemacht... du aber nicht.
Wieso musst du nur dieses Feuer sein? Warum habe ich nur so große Angst mich an dir zu verbrennen?

Mik... ich liebe dich.

Ich war es wirklich. Diese drei Buchstaben welchen meinen Spitznamen repräsentieren ließ ich nicht aus den Augen. Ich hatte Angst das es nur eine Halluzination wäre und sie gleich verschwand, doch nein...

Ich atmtete laut aus und ließ immer Weiter. Nach Sekunden, minuten oder doch Stunden stieß ich auf die letzte beschriftete Seite...

Gott ich schaff es nicht mehr. Du hast mich vorhin angesprochen... deine Augen, dein Geruch deine Aura. Alles, wirklich alles an dir machte mich verrückt und ich hatte Angst den verstand zu verlieren. Was machst du mit mir?!
Warum kannst du nicht einfach bei mir auftauchen und deine Lippen auf meine legen?
Mich fest an dich ziehen und sagen das du mich auch so liebst wie ich dich?!

Mik du bringst mich mit bloßer anwesenheit um! Wie schaffst du das nur? Warum kannst du nicht bei mir sein? Warum kannst du mich nicht einfach auch lieben? Warum macht es mich immer mehr kaputt?

Und warum, warum muss ich wie jetzt unkontrolliert Grinsen wenn ich an dich denke?!
Hilf mir doch....

Das hatte er definitv gestern geschrieben!

Die weiße Seite nebenan leuchtete mich förmlich an und ohne drüber nachzudenken schrieb ich...