* Daniel *
Als Sophia in meinem Arm eingeschlafen war, fühlte ich mich unglaublich leer. Ich sah sie an, während sie auf meinem Schoß eingeschlafen war. Ihre Haare lagen gewellt in ihren leichten Locken auf meinen Beinen und dem grauen Sofa. Vorsichtig strich ich über die weichen Strähnen. Sophia hatte ihre Augen geschlossen, sodass ich ihren glitzernen Lidschatten sehen konnte und auch die Flecken erkannte, welche nicht mehr vom Makeup bedeckt waren. Alles an ihr faszinierte mich : von den geschwungenen Wimpern über die zarten Wangenknochen bis hin zum kleinen Kinn. Ich liebte sie, ich liebte sie von ganzem Herzen.
Doch dann sah ich, dass sich ihr Handgelenk blau verfärbt hatte. Wie erstarrt sah ich auf das, was ich getan hatte. Es war ein großer blauer Fleck, um den man sich eigentlich keine Sorgen hätte machen müssen. Doch dieser blaue Fleck kam von mir, ich hatte ihr Schmerzen zugefügt. Wie konnte es so weit kommen? Warum hatte ich mich nicht unter Kontrolle?
Vorsichtig berührte ich die Stelle und eine Träne tropfte von meinem Kinn hinab. Sophia drehte sich um und sah zu mir hoch. Schnell richtete sie sich auf und zog mich in eine Umarmung. Und dann war ich einen Moment ganz woanders und irgendwie nirgendwo, ich weinte einfach in ihrem Arm.Es ergab keinen Sinn, denn ich hatte Sophia verletzt und nun war ich es, der in ihre Arme weinte. Ich richtete mich auf und flüsterte noch ein leises "Es tut mir so unglaublich leid." Kurz darauf strich sie über meine Wangen und hielt mein Gesicht in ihren Händen. Und mit diesen mein Herz und meine Seele."Es ist okay, okay? Hörst du? Es ist okay und mir geht es gut. Es war ein Versehen.", sagte sie ruhig, doch ich schüttelte den Kopf, denn es war nicht okay, was ich getan hatte. Es war nicht okay seine Freundin zu verletzen. Und obwohl ihre Stimme so beruhigend war, herrschte in mir ein Sturm.
"Weißt du was?", fragte sie und lächelte. Es war dieses Lächeln, was mich schon immer umgehauen hatte und ich wusste, dass sie eine Idee hatte.
"Was denn?", fragte ich und sah zu ihr herunter."Lass uns spazieren gehen. ", schlug sie vor und tatsächlich fand ich diesen Vorschlag gut. Ich wusste zwar nicht, wo wir am besten hingehen sollten, aber das würde sich herausfinden. "Das ist eine wundervolle Idee.", seufzte ich mit einem schwachen Lächeln.
"Ich geh nur eben zur Toilette.", lächelte sie und begab sich zum Badezimmer.
"Soph?", fragte ich vorher und sie drehte sich nocheinmal um.
"Ich liebe dich."
Sie lächelte und, wie immer, spürte ich das altbekannte Kribbeln in meinem Bauch.
"Nicht so sehr wie ich dich." Und damit verschwand sie aus der Tür.'Oh doch.', dachte ich und suchte nach meinem Pullover. Sophia hatte keine Ahnung, wie sehr ich sie liebte. Jedes Mal, wenn ich aufgrund des Sportes abreiste, zog sich mein Herz zusammen. Ich ließ sie ungern alleine, denn ich wollte auf sie aufpassen. Wenn sie bei mir war, dann bekam die Welt viel mehr Farbe. Sophia war eine wundervolle Freundin und jeder Tag mit ihr war ein Geschenk. Ich liebte es zu ihr nach Hause zukommen. Umso schwerer war der Abschied jedes Mal. Natürlich bemühte ich mich darum, mich zusammen zureißen, aber es war jedes Mal ein Kampf. Es war furchtbar, die Nächte alleine zu verbringen und meine Freundin nicht bei mir zu haben. Schon so oft hatte ich einen Videochat gestartet, um mit ihr gemeinsam einzuschlafen. Ich vermisste es sogar mir früh die Zähne mit ihr zu putzen. Umso schöner war das Heimkommen, denn es war immer jemand da, der auf mich wartete.
Sophia trat aus dem Bad und zog sich einen meiner Hoodies über, ehe sie nach ihrer Jacke griff.
"Gehen wir, Skiflugmeister?", fragte sie grinsend und ich zog schnell meine Jacke an und öffnete ihr die Tür. Sie hing sich bei mir ein und als wir aus dem Hotel gingen, standen einige Fans davor. Innerlich verdrehte ich die Augen, konnte man nicht einmal am Abend seine Ruhe haben? Sophia winkte ihnen zu und ich tat es ihr gleich. Es war ungewöhnlich, dass sie meinen Namen schrien. Es war schön und schrecklich. Einerseits war es wundervoll diese Unterstützung zu bekommen, aber gleichzeitig erdrückte sie mich. Ich war froh, dass ich Sophia an meiner Seite hatte. Ich liebte meine Fans wirklich, aber hatte ich mir nicht am Abend eine kleine Auszeit verdient? Mussten sie uns wirklich vor dem Hotel auflauern?Seufzend setzte ich mich in das Taxi, das wir bestellt hatten. Sophia merkte natürlich, dass ich angespannt war.
"Sie lieben dich, Danny.", sagte sie nur und ich liebte es einmal mehr, wenn sie mich so nannte. Für Sophia war ich niemals Daniel Andre Tande aus dem norwegischem Skisprungteam gewesen. Für sie war ich schon immer einfach nur Danny.
"Sie lieben mich, wenn ich erfolgreich bin.", brachte ich ohne nachzudenken über die Lippen.
"Manche schon, andere nicht. Das musst du wissen.", sagte sie wieder und ich nickte erneut.
"Aber du weißt schon, wer dein größter Fan ist, oder?", grinste sie und ich lächelte.
"Wer denn?", fragte ich belustigt und Sophia verdrehte die Augen, ehe sie mir einen Kuss auf die Wange drückte.
"Du hast dir den Titel verdient, Danny. Ich bin stolz auf dich. Nicht nur heute. Einfach immer.", flüsterte sie, damit nur ich ihre Worte hören konnte. Selbst nachdem ich sie verletzt hatte, versuchte sie mich aufzuheitern. Wie wundervoll war diese Frau bitte?Als der Fahrer anhielt, gab ich ihm Geld und wir stiegen aus. Sophia und ich wollte ein wenig abseits eine kleine Runde laufen. Immerhin hatten wir dort unsere Ruhe und ich genoss es ihr zu zuhören und ihr in die Augen zu schauen. Es war als wäre ich wieder in einer anderen und heilen Welt.
Als wir zurückkamen standen vor dem Hotel immernoch Fans, aber diesmal ignorierte ich sie, da ich mich auf meine Freundin konzentrierte.
"Das war ein wundervoller Abend."
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Soul of scars •• [Daniel Andre Tande]
Fanfiction"Danny, du...tust mir weh." brachte sie erschrocken heraus und sofort ließ er ihr Handgelenk los. Ihre gläsernen Augen und das schmerzverzerrte Gesicht, bewies ihm, dass es wirklich passiert war. Geschockt fuhr er sich durch das Haar und wandte den...