* Daniel *
Sophia war wieder da und das war das Einzige, woran ich denken konnte. Meine Gedanken kreisten um sie und ihr Wohlergehen und unsere Beziehung, welche jetzt an erster Stelle stehen würde. Ich hatte mit Alex schon besprochen, dass ich den nächsten Wettkampf pausieren würde, denn ich musste bei meiner Freundin sein. Ich war aufgrund der ganzen Umstände sowieso nicht sonderlich gut in Form und kein Weltcuppunkt oder Podest dieser Welt war es mir wert, meine Freundin allein zu lassen. Sie brauchte mich jetzt und ich würde bei ihr sein und sie unterstützen.
Alex bat mich, wenigstens ein kurzes Statement hochzuladen, damit die Fans wussten, wieso ich nicht beim Weltcup an diesen Wochenende starten würde. Meine Fans waren immer sehr aufmerksam und besorgt, egal in welcher Form ich war. So postete ich ein altes Bild von Sophia und mir und schrieb darüber : "Ich werde an diesem Wochenende nicht am Weltcup teilnehmen. Sophia hatte einen furchtbaren Autounfall und ist erst vor Kurzem aus dem Koma erwacht. Ich möchte in dieser schweren Zeit bei ihr sein. Manchmal trifft das Leben uns mit Ereignissen, die uns zeigen, was das wirklich Wichtige im Leben ist. Vor lauter Sport hatte ich das beinahe vergessen. Bis bald - Daniel."
Sofort brach ein Lauffeuer aus und die Medien berichteten darüber. Die Fans schrieben unzählige Kommentare mit Besserungswünschen. Auch sie liebten Sophia. Es gab Freundinnen von Skispringern, die die Fans nicht mochten, aber meine Wahl hatten sie immer unterstützt. Sophia wurde von ihnen als Engel bezeichnet, weil sie den Fans Kakao brachte, wenn es kalt war und immer selbstlos handelte.
Die Zeit war an mir vorbei gerannt und in mir hatte sich so viel Wut angestaut, dass ich sie an Sophia rausgelassen hatte. Das würde mir nie wieder passieren! Ich liebte dieses Mädchen mehr als alles andere auf der Welt und ich würde sie mit meinem Leben beschützen, wenn es nötig war.
Ich hatte viel mit Johann, Fannis und Marius geredet, welche mir beistanden. Zuerst waren sie schockiert, denn sie hatten ja sowieso einiges mitbekommen. Nach meinem Verhalten hatten sie sich von mir ferngehalten, aber seit Sophias Unfall konnte ich wieder auf sie zählen. Sie hatten nicht gewusst, was sie denken sollten und ich würde mich auch mit niemanden abgeben, der seine Frau schug. Aber meine Freunde kannten mich und wussten, dass irgendetwas nicht in Ordnung war, denn sie kannten unsere Beziehung seit Beginn.
Diese wenigen Tage, in dene meine Freundin im Koma lag, hatten mir gezeigt, was das wirklich Wichtige im Leben war. Ich hatte schon viel zu früh meinen Bruder verloren und wäre bei einem Sturz beinahe selbst drauf gegangen. Ich wollte Sophia nicht auch verlieren. Sie war das einzige, was für mich zählte und das würde ich ihr beweisen.
Ich war nicht der Herr meiner Sinne gewesen. Manchmal ruinierte der Sport und das Streben nach dem "besser sein" einen Menschen. Aber ab sofort würde ich kämpfen. Und die Jungs würden mir helfen. Denn das schöne war, dass wir nicht nur ein Sportteam waren, sondern viel mehr auch gute Freunde. Vielleicht auch die besten. Wir verbrachte über 200 Tage im Jahr miteinander, also blieb uns keine Wahl.
Ich konnte nur hoffen, dass Sophia mir noch eine Chance geben würde. Mit Blumen in der Hand bewegte mich also wieder in das Krankenhaus, aus dem ich mich gestern auf Sophias Wunsch bewegt hatte, um zu duschen. Aber die Wohnung war leer ohne sie. Ich wusste nicht, was ich darin anfangen sollte, wenn sie nicht da war.
Als ich vor ihrem Zimmer stand, war das Bett frisch bezogen und leer. Ich spürte wie die Farbe aus meinem Gesicht wich und Panik aufstieg. Was hatte das zu bedeuten? Ich schaute auf mein Handy, aber niemand hatte mir eine Nachricht hinterlassen. Panisch rannte ich durch den Gang. Ein ungutes Gefühl im Magen bedrückte mich. Ich eilte auf eine Schwester zu, welcher ich durch meine täglichen Besuche bekannt war.
"Herr Tande, Sie sind ja ganz blass.", stellte sie fest.
"Wo ist sie?", fragte ich hysterisch und sie schaute verwundert zu Sophias Zimmer.
"Warten Sie einen Moment.", sie zückte ihr Telefon und kam nach kurzer Zeit wieder.
"Sie hatte eine Panikattacke und ist aus dem Bett gefallen. Der Aufprall hat zum Riss der Hauptschlagader geführt. Sie befindet sich dezeit in OP.", informierte sie mich besorgt und ich spürte, wie Tränen in meine Augen stiegen. Eine Not-OP war niemals ein gutes Zeichen.Ich hatte eine Frau wie Sophia bei Gott nicht verdient, aber ich würde alles tun, um ihr das beste Leben der Welt zu bieten. Ich wünschte ich könnte ihren Schmerz auf mich nehmen. Schneller als ich darüber nachdenken konnte setzten sich meine Beine in Richtung Intensivstation. Im Wartebereich auf dem Weg dahin, konnte ich meine Schwiegermutter Magdalena sehen. Sofort ging ich zu ihr.
"Daniel, ich wollte dich gerade anrufen!", sie stand auf und zog mich in ihre Arme.
"Ich war nur kurz auf Toilette...", sprach sie entschuldigend.
"Was ist passiert?", fragte ich und Magdalena weinte.
"Sie lag regungslos am Boden Daniel. Als wäre sie..." , sprach sie hysterisch und beendete ihren Satz nicht.
"Was ist, wenn wie loslassen will Danny?", fragte sie mich verängstigt und ich seufzte. Hatte Sophia überhaupt einen Grund zum Bleiben, nach allem, was ich ihr angetan hatte?"Ich war nicht gut zu ihr.", gab ich zitternd von mir und wir setzten uns auf die Stühle.
"Ich habe sie geschlagen, Magdalena.", ein Kloß bildete sich in meinem Hals.
Meine Schwiegermutter sah mich an, als hätte sie es längst gewusst.
"Ich habe die Verletzungen gesehen, Daniel. Aber Sophia hat dich immer verteidigt. Sie hat immer nur gesagt, dass du eine schwere Zeit durchmachst und es auf gar keinen Fall deine Absicht ist. Sie liebt dich sehr.", sprach sie.
"Und du bist Teil der Familie, Daniel. Du bist wie ein zweites Kind für mich. Aber du musst dir Hilfe suchen.", sprach sie weiter und ich nickte wissend, denn sie hatte recht.Sophia hatte nicht einmal überlegt oder daran gedacht mich zu verlassen, obwohl ich sie so schlecht behandelt hatte. Ich sollte an ihrer Stelle sein. Sie hatte die Schmerzen nicht verdient.
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Soul of scars •• [Daniel Andre Tande]
Fanfic"Danny, du...tust mir weh." brachte sie erschrocken heraus und sofort ließ er ihr Handgelenk los. Ihre gläsernen Augen und das schmerzverzerrte Gesicht, bewies ihm, dass es wirklich passiert war. Geschockt fuhr er sich durch das Haar und wandte den...