I'm sorry

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„Also ich muss schon sagen, bis auf den kleinen Stolperer war dein Abgang echt erste Sahne! Du hättest nur noch 'Pff' rufen müssen.”, rief Lilly begeistert, als wir im Klassenzimmer saßen und ganz vorbildlich auf den Winkel warteten. Naja fast. In etwa. Egal.
„Hmm nee, ein 'Pff' hätte die Wirkung noch mehr zerstört, als sie so schon durch die Bekanntschaft mit der Tür zerstört worden war”, antwortete ich bestimmt.

„Bitte rede mit mir!”, platze in diesem Moment ein schweratmender Kotzbrocken in den Raum.
Ich reagierte nicht, sondern sah ihn nur mit hochgezogenen Brauen an. Am liebsten würde ich nur eine hochziehen, aber das konnte ich leider noch nicht. Aber fast! Ich sah dabei nur leider aus, als hätte ich einen Anfall.

„Ich wollte mich bei dir dafür entschuldigen, dass ich letzte Woche so komisch drauf war.”

Nun war ich komplett baff. Wie hoch war bitte die Wahrscheinlichkeit, dass sich der 'Dämon' bei mir entschuldigte?
Richtig, gleich 0. Und doch hatte er sich gerade bei mir entschuldigt. Deamon! Bei mir! Ich sah es schon kommen, als nächstes bekam ich eine 1 in Mathe.

Er sah mich erwartungsvoll an und wartete anscheinend auf eine Reaktion von mir. Als diese nicht kam, sondern ich ihn nur weiterhin perplex anstarrte versuchte er es noch mal:

„Wirklich! Es tut mir Leid! I'm Sorry! Mi bedaŭras! Je suis désolé!”

Guter Gott! Wie viele Sprachen konnte der bitte?! Gut es waren vier und ich konnte die vier Sprachen auch fließend, aber ich war ja auch ein Streber. Also offiziell laut den anderen Schülern. Inoffiziell hatte ich einfach ein sehr gutes und fotografische Gedächtnis.

„Nun hör mir mal gut zu! Du hast mich als 0815 bezeichnet. So hat man früher ein Gewehr genannt, welches so altmodisch war, dass es hunderte von Soldaten das Leben kostete. Ich bin weder ein Gewehr, noch bin ich tödlich! Also kannst du dich in so vielen Sprachen entschuldigen wie du willst, ich verzeih dir nicht!” Nach diesen Worten schnaufte ich ersteinmal wütend, aber auch stolz durch.
„Weiß ich”, ließ sich Mr. Kotzbrocken jedoch nicht aus der Ruhe bringen. Warte was? Was wusste er?

Anscheinend schaute ich so verwirrt wie ich mich fühlte, denn Deamon war so nett, mich aufzuklären: „Ich weiß das mit dem Gewehr.”
„Ohh bist du jetzt stolz auf dich? Ich nicht, also lass mich in Ruhe!”, knurrte ich ihn angepisst an und drehte mich demonstrativ weg.

„Ist in Ordnung”, meinte er genauso verärgert, „aber ich werde nicht aufgeben, bis ich mein Ziel erreicht habe und ich kann sehr überzeugend sein!”

War das etwa eine Drohung?
„Und ich sehr nachtragend”, antwortete ich ihm mit monotoner Stimme, ohne mich jedoch umzudrehen. Was er konnte, konnte ich schon lange!

Im Auge der Finsternis Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt