0815

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In was für einem Liebesdrama war ich da nur gelandet?!
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„Warum bist du so fies zu ihr?”, ergriff Luke das Wort. Hach ja, dieser Typ war mir sympathisch. „Sie ist voll nett!” Autsch... Nett klang voll langweilig...
„Pff nett. Nett ist meine Oma. Sie ist normal. Normal verstehst du? Lilly ist 0815!”, meinte Deamon abfällig. Aber Moment mal, hatte er mich gerade mit Lilly verwechselt?! Mich! Mit Lilly!
„Ähm... Da ich ja mal stark annehme, dass du mich 0815 findest möchte ich hier mal was klarstellen. Das”, ich zeigte auf meine beste Freundin, „ist Lilly. Und ich”, an dieser Stelle tippte ich mir auf die Brust, „heiße Talia. Also wenn du schon denkst jemanden beleidigen zu müssen, dann wenigsten den Richtigen!”

„Heißt du echt Talia, oder ist das ein Spitzname?”, fragte Deamon leicht verwirrt. Oh man! Das hatte mich doch auch schon Luke gefragt! War das echt das einzige Interessante an mir? Schon irgendwie traurig!
„Nein, eigentlich heiße ich Natalie aber weil ich so gern lese, nennen mich alle Talia. Wegen dem Buchladen.”
„Natalie?!”, schrie Deamon mich schockiert an, „die Natalie? Warum hast du das nicht eher gesagt?”
„Ähh... Du hast nicht gefragt?!”, antwortete ich verwirrt. Doch anscheinend war das die falsche Antwort, denn auf einmal stand ich mit dem Rücken gegen die Wand und er direkt vor mir. Also wirklich richtig direkt. Nicht mehr viel und unsere Nasen würden sich berühren. Sein schwarzer Blick bohrte sich tief in meinen. Irgendwie konnte ich nicht wegschauen. Wie bei einem Autounfall. Man will, aber man kann nicht.

„So ein verfluchter Mist! Ich flippe aus sie heißt echt Natalie!”, anscheinend hatte er sich immer noch nicht mit meinem Name abgefunden.
„Natürlich heiße ich Natalie, sonst hätte ich das wohl nicht gesagt! Also echt!”
Doch er hörte mir gar nicht mehr zu, sondern drehte sich um und stürmte, dicht gefolgt von einem verwirrten Luke aus der Mensa. „Die Pizza essen wir später!”, rief dieser noch, dann war auch er verschwunden. Zurück blieben eine baffe Lilly und ich. Lilly fasste sich als Erste wieder: „Was war das denn? Und diese Wand-Sache war ja mal mega heiß! Fast wie in all den Büchern die du so verschlingst! Die zwei haben es anscheinend voll auf dich abgesehen. Wir müssen halt nur raus finden, ob das gut oder schlecht ist. Ist alles okay du...”, weiter kam sie nicht, denn ich murmelte ein leises -mir ist schlecht- und rannte so schnell ich konnte aus der Cafeteria und aufs Klo.

„Puh, da ist dir aber mächtig etwas auf den Magen geschlagen”, stellte Lilly fest, als wir die Toilette nach einer halben Stunde wieder verließen. Ganz beste Freundin, stand sie mir auch in den schlimmsten Situationen bei.
Mittlerweile hatte es wieder zur Stunde geklingelt, doch mir war immer noch schlecht und ich wankte bedenklich.
„Geh du schon mal auf den Schulhof. Ich sag fix Mr. Housten Bescheid. Dann Bring ich dich heim.” Ich nickte nur schwach und schwankte in Richtung Ausgang. Zum Glück war Mr. Housten, unser englischer Englischlehrer, genauso zuvorkommend und verständnisvoll, wie man es von einem Engländer erwartete. Daher würde er mein Problem verstehen. Ich wusste zwar nicht, was genau mein Problem war, aber das war mir im Moment auch egal. Hauptsache ich erreichte die Bank vor der Schule ohne umzukippen.

Ich hatte mich gerade auf die Bank sinken lassen, als Lilly schon wieder neben mir stand: „Wow du siehst echt schlecht aus. Warte ich nehme dir deine Tasche ab. Ich soll dir gute Besserung von Mr. Housten ausrichten. He hope, that this best Student feeling better in next time. War das richtig?” Ach Lilly du Englischniete.
„Fast”, murmelte ich. Dank meinem fotografischen Gedächtnis hatte ich einen 1,0 Durchschnitt. Alles was ich irgendwann mal gesehen, gerochen oder gehört hatte brannte sich unwiderruflich in meinen Kopf ein und ich konnte es auch genauso wiedergeben. Praktisch in allen Lebenslagen, außer wenn einem schlecht war. Dann half das auch nichts.

Nachdem mich Lilly in mein Bett verfrachtet, einen Eimer neben mein Bett gestellt hatte und selbst in dem Sessel neben meinem Bett Platz genommen hatte, fiel ich in einen tiefen Schlaf.

Im Auge der Finsternis Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt