Gefangen

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Wo war ich denn hier gelandet? Verwundert blickte ich mich um. Ich befand mich in einem riesigen Saal, welcher so enorm hoch war, dass ich nicht einmal die Decke erkennen konnte. Sofort fühle ich mich hilflos und schlang schützend meine Arme um meinen Oberkörper. In solch endlosen Räumen hatte ich mich noch nie wohlgefühlt.
Noch einmal sah ich mich in dem Raum um. Ich saß an der Stirnseite eines kleinen, dunklen Tisches, welcher etwas abseits stand. In der Mitte des Saales stand ein riesiger, mit kunstvollen Schnitzereien verzierter Tisch, über welchem ein imposanter Kronleuchter schwebte. Tatsächlich sah man die Seile, an denen er hing, kaum und so wirkte es, als würde bloße Magie ihn in der Luft halten.

Erst als ich aufstehen wollte, um mir die Muster auf dem Tisch genauer anzusehen, fiel mir auf, dass ich mit einem straffen Gurt auf dem Stuhl festgehalten wurde. Sofort vertiefte sich meine Panik. Wo war ich hier nur? Und was wollten sie von mir? Und wer waren sie überhaupt?
Fragen überschwemmten meinen Geist, ließen keinen Raum für etwas anderes. Meine Atmung wurde hektischer und unregelmäßiger und ich hatte zu kämpfen, dass ich nicht von einer Welle der Panik überrollt wurde. Dafür hatte ich keine Zeit, viel mehr musste ich einen Ausweg finden. Auch wenn die Situation gerade ziemlich ausweglos wirkte. Aber aufgeben konnte ich später immer noch.

Die Tür war schnell gefunden, sie befand sich vielleicht gerade einmal drei Meter von mir entfernt. Welch Ironie! Vielleicht ließ sich der Gurt ja lösen. Mit eiskalten, zitternden Fingern zog ich am Gurt herum, allerdings wurde er nicht lockerer, sondern zog sich immer fester zusammen, bis es mir die Tränen in die Augen trieb. Das tat so weh!

Noch einmal zerrte ich an dem, nun viel strafferen Gurt herum. Wieder nichts. Verzweifelt raufte ich mir die Haare und bemerkte, dass die Stuhllehne bis über meinen Rücken hinaus ragte. Als ich an meinen Rücken dachte, fing er wie auf Kommando schrecklich an zu jucken.

Umständlich verdrehte ich mich, versuchte meinen Rücken zu erreichen, ohne mit meinen Beinen noch mehr gegen den Gurt zu drücken. Einerseits aus Angst, er würde sich noch mehr zusammenziehen, jedoch auch aufgrund der Schmerzen, welche jetzt schon fast nicht auszuhalten waren. Doch was ich auch versuchte, es ging einfach nicht. Also versuchte ich mit meinen Händen von oben in den Bereich zwischen meinem Rücken und der Stuhllehne zu gelangen. Es klappte sogar und erleichert seufzte ich auf, als ich endlich kratzen konnte. Das tat so gut!

Plötzlich ertönte ein schapendes Geräusch, ganz so, als würde Metall über Stein kratzen. Instinktiv schaute ich zu Tür, welche jedoch verschlossen blieb.

Erst als ich meine Hände wieder in meinen Schoß legen wollte, erkannte ich den Ursprung des Geräusches. Steinerne Handschellen waren aus der Lehne des Stuhles getreten und umschlossen nun meine Handgelenke. Nicht so straff, dass die Haut wund wurde, aber doch straff genug, um mich bewegungsunfähig zu machen.

Versuchsweise versuchte ich meinen linken Arm herauszuziehen, doch sofort zogen sich beide Ringe enger zusammen. Anscheinend war der Mechanismus noch nicht so weit ausgefeilt, dass sie sich einzeln bewegen ließen.

Sofort hielt ich in meiner Bewegung inne. Diese Haltung, in die ich gezwungen worden war, tat weh und ich wollte es auf keinen Fall noch schlimmer machen. Noch einmal sah ich mich in dem Raum um. Erst einmal musste ich es zu der Tür schaffen, dann konnte ich mir den nächsten Schritt überlegen. Vorsichtig verlagerte ich mein Gewicht nach rechts, das linke Stuhlbein hob sich an, ich rückte so gut es ging mit der Hüfte und das Stuhlbein landete 2 Zentimeter weiter vorn. Nicht sehr effektiv, aber immerhin eine Möglichkeit.

Die nächsten Minuten waren in dem totenstillen Raum nur das klacken des Stuhles auf dem Boden, und meine gelegentlichen Flüche, wenn ein Versuch fehlschlug, zu hören.
Vielleicht kam ich ja schneller voran, wenn ich das Gewicht stärker verlagerte. Erneut holte ich Schwung, kippte, ruckte die Hüfte und ging mit einem Aufschrei zu Boden. Da meine Hände immer noch hinter meinem Rücken gehalten wurden, hatte ich keine Möglichkeit den Sturz abzufangen und knallte mit einem gequälten Stöhnen mit dem Kopf auf die steinernen Fliesen.

Dann wurde alles schwarz.

Im Auge der Finsternis Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt