Kapitel 3

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"Ich hätte nicht gedacht dich so schnell wieder zu sehen." Erschrocken blickte ich von der Kasse auf und geradewegs in das breit grinsende Gesicht des Kerls von der Party. 
"Was kannst du mir empfehlen?" "Das 'Wir schließen gleich'-Menü ist wirklich gut." Zuckersüß lächelte ich ihn an, während ich mich wieder daran machte das Geld zu zählen.

Meine Mom hatte sich vor gut einem Jahr ihren Traum verwirklicht und ein kleines Café aufgemacht. Nach der Schule kam ich oft hier her und half wo ich nur konnte. 

"Hübsch und witzig bist du auch noch." Augenrollend sah ich wieder auf. "Ich meine es ernst. Wir schließen jetzt. Und da ich noch die Kasse machen muss habe ich wirklich keine Zeit mir schlechte Anmachsprüche von dir anzuhören." "Autsch, das tat weh." Gespielt fasste er sich mit einem leidenden Gesichtsausdruck ans Herz.
"Könntest du mir trotz das ihr gleich schließt noch einen Kaffee machen? Ich hab noch 'ne lange Nacht vor mi..."

"Maia? Bist du fertig? Wir könnten unterwegs noch Pizza hol...Oh. Hallo, kann ich Ihnen noch irgendwie helfen?" Meine Mom kam aus dem Mitarbeiterbereich und stoppte abrupt als sie den Jungen mir gegenüber sah. "Nein danke. Ich habe Maia nur eben durch das Fenster gesehen und dachte ich sage mal Hallo." Grinsend sah er wieder zu mir. Verdammt, jetzt kannte der auch noch meinen Namen. "Ach, er ist ein Freund von dir, Schatz?" "Wohl eher eine flüchtige Partybekanntschaft die jetzt gerade gehen wollte.", murrte ich, zog mir die Schürze die ich um die Hüfte trug um und pfefferte diese auf den Tresen. 

"Genau, ich wollte gerade wieder gehen. Wir sehen uns sicher bald wieder, Maia." Noch immer mit einem dicken Grinsen im Gesicht zwinkerte er mir zu, drehte sich um und verschwand wenig später aus dem Café.

Gruseliger Kerl.

_ _ _ _

"In der vergangen Nacht kam ein 23-jähriger bei einem Unfall in Downtown Sacramento ums Leben, ein 26-jähriger wurde schwer verletzt in die Klinik gebracht. Ersten Informationen zufolge ging dem Unfall ein illegales Straßenrennen voraus. Zwar nahm die Polizei die Verfolgung zu weiteren Verdächtigen auf, konnte diese aber nicht stellen. In den letzten  Monaten stieg die Anzahl an Unfällen in der Rennszene drastisch an. Die Polizei..."

Kopfschüttelnd schaltete mein Dad das Radio aus und setzte sich dann zu meiner Mom und mir an den Frühstückstisch. "Das sind doch absolute Vollidioten. Die bringen nicht nur sich selbst, sondern auch Unschuldige in Gefahr. Versprich mir, dass du sowas nie machst, Maia." Schmunzelnd biss ich von meinem Brötchen ab. "Um sowas zu machen sollte ich erst mal ein Auto haben, das mehr PS unter der Haube hat als meins." Mit einem leichten Schmunzeln schüttelte mein Dad den Kopf. "Ich weiß schon, warum ich dir nur das gekauft habe."

Meinem Dad ist mehr als nur bewusst, dass ich schnelle Autos liebte und auch gerne mal etwas aufs Gas drückte, wenn ich mal mit seinem Wagen fahren durfte. Spätestens nach dem Strafzettel den ich mit seinemAuto kassiert hatte, hatte er angefangen seine Schlüssel vor mir zu verstecken. 

"Du kannst wirklich froh sein, dass du und Nick damals nur von mir geschnappt wurdet und nicht von den Cops." Grinsend dachte ich an den Tag vor gut drei Jahren zurück. Wir hatten zu dieser Zeit noch in einer Kleinstadt gewohnt und als meinem Bruder und mir langweilig war, waren wir mit seinem Auto ein wenig durch die Stadt gefahren. Mit meinen damals noch 15 Jahren hatte ich natürlich noch keinen Führerschein, aber Nick hatte mich auf einem stillgelegtem Fabrikgelände etwas mit seinem Wagen fahren lassen. Zu unserem Pech war Dad an dem Gelände vorbeigefahren und hatte uns gesehen. Das Ende vom Lied war, dass Nick und ich uns jeweils zwei Wochen Hausarrest und 'ne ordentliche Standpauke von unseren Eltern eingehandelt hatten. Spaß hatten wir jedoch trotzdem.

"Wenn wir schon beim Thema Nick sind. Er hat angerufen und gemeint, dass er zu auf jeden Fall zu deinem Geburtstag kommt. Max übrigens auch. Er ist für die nächsten Wochen noch im Hauptquartier in Coronado und kann übers Wochenende kommen." Mehr als nur glücklich stopfte ich mir einen Löffel meines Müslis in den Mund. In zwei Wochen wurde ich 18 und ich freute mich unheimlich darauf, dass meine ganze Familie mal wieder zusammen sein würde. Selbst mein Cousin aus L.A. würde kommen. Genauso wie Nick hatte ich auch ihn schon einige Monate nicht mehr gesehen und freute mich deshalb umso mehr auf meinen Geburtstag.

Nur einige Minuten später hörte ich ein Hupen von draußen und sprang augenblicklich vom Küchentisch auf. "Bye Mom, bye Dad." "Tschüss Liebling." Auf dem Weg zur Haustüre schnappte ich mir noch meine Schultasche und steuerte dann geradewegs auf den schwarzen Pick Up in unserer Auffahrt zu. Schon seit Dylan, ein Junge aus meinem Freundeskreis, herausgefunden hatte, dass ich in seiner Straße wohnte sammelte er mich so gut wie jeden Morgen auf dem Weg zur Schule ein. So sparte ich Geld fürs Tanken und ich spendierte ihm hin und wieder etwas zu essen. Auf diese Art und Weise waren wir beide glücklich.

"Guten Morgen, Maialein.", flötete Dylan als ich noch nicht mal richtig eingestiegen war. "Alles gut bei dir? Sonst bist du morgens auch nie so gut drauf." "Darf ich nicht auch mal gut gelaunt sein?" Skeptisch musterte ich ihn dabei, wie er rückwärts aus unserer Auffahrt ausparkte und noch immer mit einem fetten Grinsen auf den Lippen Richtung Schule fuhr. "Dass ich das mal aus deinem Mund zu hören bekomme." "Ach komm, so schlimm bin ich morgens auch nicht." "Darf ich dich daran erinnern als du vor der gegen einen Mülleimer gerannt bist und dich danach geweigert hast wieder vom Boden aufzustehen?" Dylan lachte leicht. "Was auch immer."

Kaum waren wir beide an der Schule angekommen und ausgestiegen, stürmte Melissa auf mich zu und zog mich mit einem kurzen Winken in Dylans Richtung von dessen Pick Up weg. "Wir haben ein Problem." "Und das wäre?" "Liv ist komplett am abdrehen."Fragend legte ich meinen Kopf schief und sah zu Melissa, die sich mittlerweile seufzend an einen Baumstamm lehnte. "Sie ist der festen Überzeugung sie hätte gestern Zac gesehen." Ich verstand nicht so ganz weshalb Liv jetzt scheinbar deswegen mal wieder ihre innere Dramaqueen raushängen lassen musste. "Also. Liv war schon ewig Zac verschossen. Für sie kam gar kein Anderer in Frage. Kurz bevor er abgehauen ist sind die beiden auf einer Party im Bett gelandet. Für Liv war es damals ihr erstes Mal und es hat die Welt für sie bedeutet. Naja und für Zac war sie eben eine von vielen. Zwei Tage später war er schon wieder mit einer Anderen unterwegs und dann knapp zwei Wochen danach war er verschwunden. Eigentlich hab ich gedacht sie wäre mittlerweile über diesen Idiot hinweg aber scheinbar ja nicht."

Ich rückte meine Tasche auf der Schulter zurecht und sah Mel nachdenklich an. Ich kannte Liv noch lange nicht so gut wie Melissa es tat, aber ich wusste, dass sie nie so schnell locker ließ wenn sie sich auf etwas versteift hatte. 
"Ich dachte sie hätte mittlerweile was mit diesem Basketballer am laufen." 

"Hat sie ja auch, aber ich glaube für Zac würde sie Alles und Jeden fallen lassen."



Heyho 😊

Ich hoffe es gefällt euch 😅

Was denkt ihr wie es weiter geht?

Was wünscht ihr euch für die Story? 

Love you ♥️

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