Kapitel 13

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Mein Puls ging schnell während ich angestrengt versuchte in der Dunkelheit zu erkennen wer da gerade vor mir stand, mich an die kalte Mauer drückte und meine Hilfeschreie unterdrückte in dem er seine Hand auf meinem Mund platzierte.
Ich wollte lediglich auf die Toilette gehen als ich in einen der zahlreichen unbeleuchteten Gänge gezogen wurde. 

"Wehe du schreist wenn ich die Hand von deinem Mund nehme." Augenblicklich entspannten sich mein verkrampfter Körper als die raue Stimme von Zac an mein Ohr drang. Tatsächlich senkte er nur Sekunden später seine Hand und auch der Druck mit dem er mich an die Wand presste ließ nach. "War das wirklich nötig, Alvarez?" Sein Lachen hallte leise in dem leeren Gang und brachte auch mich unwillkürlich zum Schmunzeln. "Ich wollte dir nur zum Geburtstag gratulieren, Reyes." Auch wenn ich nur seine schemenhaften Umrisse erkannte, merkte ich ganz deutlich, wie er mir noch etwas näher kam. Sein warmer Atem streifte meine Haut und verursachte einen Schauer, der mir über den Rücken lief. "Happy Birthday, Maia." Nur für einige Augenblicke schloss ich meine Augen und atmete den Geruch seines Aftershaves ein. "Danke. Aber war es wirklich nötig mir so einen Schock einzujagen? Das macht mein 18-jähriges Herz nicht mehr mit." Wieder lacht er. "Warte nur ab bis du in meinem Alter bist. Mit 20 musst du wirklich auf deine Gesundheit aufpassen." Er ernten einen Schlag auf seinen Oberarm von mir, was ihn lediglich noch mehr zum lachen brachte.
"Aber im Ernst, musstest du mich so erschrecken? Du hättest mir auch ganz normal wie alle Anderen gratulieren können." "Ich bin nicht all zu scharf darauf in einen Raum voller Teenager zu spazieren, die ganz offensichtlich mehr über mein Leben wissen als ich selbst." Ich grinste. "Punkt für dich."

Nur gedämpft drang die laute Musik aus dem Saal durch die dicken Mauern zu uns durch. Ich konnte mir nicht erklären weshalb, aber mein Verstand wollte angesichts seiner Nähe einfach nicht so recht funktionieren. Ich hatte weder das Bedürfnis zu meiner Party zurückzugehen, noch machte sich schlechtes Gewissen gegenüber Tyler in mir breit. Aus mir unerfindlichen Gründen genoss ich diesen Moment. Zac hatte sich keinen Zentimeter von mir wegbewegt und im Gegensatz zu ähnlichen Situationen in denen ich mich schon das ein oder andere Mal befunden hatte wollte ich das auch keineswegs ändern. 

Ich spürte ganz genau wie er seine Hände links und rechts, nur Zentimeter von meinem Kopf entfernt, an der Wand abstützte. 
"Bist du heute Abend Zuhause?" Skeptisch runzelte ich die Stirn. "Ich gehe noch mit meiner Familie essen bevor meine Brüder wieder abreisen. Wieso?" "Ich hoffe du bist um Mitternacht wieder zurück. Ich hol dich ab. Ich hab noch ein Geschenk für dich." Ich hörte ganz genau sein Grinsen aus seiner Stimme heraus während ich nur vor mich hin starrte und weiterhin versuchte seine Gesichtszüge in der Dunkelheit ausmachen zu können. "Dir ist klar, dass ich da schon nicht mehr Geburtstag habe, oder?" 

"Das spielt keine Rolle, Maia."

_ _ _ _

"Also?" Abwartend blickte ich zu Tyler während ich einen weiteren Plastikbecher vom Boden einsammelte und in den Müllsack vor mir stopfte. Feiern war das Eine, danach aufzuräumen das Andere. Genau deshalb ging ich lieber auf Partys von anderen Leuten als selbst eine zu veranstalten. Immerhin hatten sich meine sämtlichen Freund und meine Familie dazu breit schlagen lassen mir zu helfen.

"Also was?" "Du wolltest mir erzählen wo du die letzten Tage warst." Ich hatte seit gestern Abend keine ruhige Minute mit Tyler gehabt und deswegen auch bis jetzt keine Antworten bekommen. Jedes Mal wenn ich mit meinem besten Freund reden wollte kam mir irgendwer oder irgendwas dazwischen.

Und die kleine Begegnung die ich mit Zac hatte schürte, weshalb auch immer, meine Vermutung, dass Tylers Abwesenheit etwas mit seinem Bruder zutun hatte.

Seufzend pfefferte auch er einige Becher in den großen Sack ehe er sich mir zuwandte. "Du musst mir versprechen niemandem davon zu erzählen." "Natürlich.", nickte ich eifrig. Kurz sah er sich um und als sein Blick an Liv, die nur einige Meter von uns entfernt stand, hängen blieb zog er mich einige Meter weg. 
Fragend blickte ich ihn an. "Die hat sich gerade erst wieder eingekriegt.", murrte er und lehnte sich an eine Säule hinter sich. Seit sie so sicher war, dass Zac wieder zurück sei hatte das Verhältnis von ihr zu Tyler einige Macken abbekommen.

"Das Gerücht, dass mein Bruder zurück ist, ist wahr." Ich gab mir alle Mühe nicht so zu wirken als hätte ich das schon längst gewusst. Ob es funktionierte? Keinen Schimmer. Schon wieder nagte mein schlechtes Gewissen an mir. "Er hat mich vor ein paar Tagen nach dem Training abgepasst. Eigentlich wollte ich gar nicht mit ihm reden, aber er hat nicht locker gelassen." Er fuhr sich übers Gesicht und legte seinen Kopf frustriert in den Nacken. "Er hat mir alles erzählt. Warum er abgehauen ist, was er alles verbrochen hatte und wo er die letzten Jahre war. Einerseits bin ich echt froh, dass ich endlich Gewissheit hab, andererseits könnte ich ihn echt zur Hölle jagen." Mit schief gelegtem Kopf betrachtete ich ihn. Normalerweise fiel es mir nie schwer Tyler einzuschätzen aber jetzt schien er wie ein verschlossenes Buch zu sein. Seine Miene war undurchdringlich und seinen Augen fehlte das aufgeweckte, fröhliche Funkeln, das sonst immer in ihnen lag.

"Wie gehts mit euch weiter?" Auch wenn es egoistisch meinerseits war, ich fragte das auch teilweise um zu wissen wie es zwischen Zac und mir weitergehen sollte. Auch wenn ich diesen Kerl kaum kannte mochte ich ihn irgendwie. Keine Ahnung wieso. Aber wenn Tyler jetzt komplett und endgültig keinen Bock mehr auf seinen Bruder haben würde, würde auch ich Zac abhaken. Dafür war mir die Freundschaft mit Ty zu wichtig. Es reichte schon, dass ich ihn die letzten Wochen mehr oder weniger belogen hatte.

"Keine Ahnung. Ich kann jetzt irgendwie verstehen, warum er gegangen ist und ich hätte es an seiner Stelle wahrscheinlich auch nicht anders gemacht. Aber das ändert nichts daran was mit seinem Verhalten alles angerichtet hat. Ich denke es wird sich zeigen wie sich das zwischen uns entwickelt." Ich nickte lediglich leicht. Es war zumindest keine komplette Abfuhr aber begeistert über die Rückkehr seines Bruders schien mein bester Freund auch nicht wirklich zu sein.

Die ganzen Begegnungen und Treffen mit Zac schwirrten mir unaufhörlich im Kopf umher und ich war so kurz davor Ty alles zu beichten, als Jake neben uns auftauchte und meinte er bräuchte dringend unsere Hilfe.

Dann musste ich eben noch etwas länger mit meinem schlechten Gewissen leben.

Nur ein paar Minuten.

Oder Stunden.

Vielleicht auch Tage.

Verdammt, Tyler würde mich hassen.




Ich bin endlich zurück!

Endlich habe ich WLAN und kann weiterschreiben!

Als kleines Dankeschön für eure Geduld wird's bald eine Lesenacht geben. Die Infos dazu werde ich euch bald geben 😊

Was denkt ihr über das Kapitel oder überhaupt über die Story bis jetzt?

Und was hat Zac für ein Geschenk? 🤔

Love you ♥️



troubleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt