Kapitel 5

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"Ein weiteres illegales Straßenrennen forderte gestern Abend in den Straßen von Sacramento seine Opfer. Gegen 22.30 Uhr wurde ein erst 18-jähriger in der Wentworth Avenue bei einem Unfall schwer verletzt..."

Wentworth Avenue.

22.30 Uhr.

Mein Frühstück blieb mir im Halse stecken. Hätte mich der unbekannte Typ gestern Abend nicht gewarnt, wäre ich vermutlich in mein Verderben gerannt. Ich war nur wenige Minuten zuvor aus dem Diner gekommen und hätte ich mich nach dieser Warnung nicht dazu entschlossen umzukehren und den weiteren Weg zu nehmen hätte das alles ganz anders ausgehen können.

Seufzend schmiss ich meinen Teller in die Spüle und schnappte mir meine Tasche. Dylan war noch immer krank und da mein Auto nach wie vor in der Werkstatt stand hatte sich Tyler dazu bereit erklärt mich mitzunehmen. Zwar hatte ich einen Heidenrespekt davor auf sein Motorrad zu steigen, aber mittlerweile wusste er, dass etwas langsamer fahren sollte wenn ich mitfuhr. Ich hatte noch nie ein Problem mit schnellen Autos aber sobald ich Gefahr lief irgendwo runter zu fallen war es vorbei bei mir.

Tyler, der schon an sein Motorrad gelehnt auf mich wartet, drückte mir grinsend einen zweiten Helm in die Hand und schwang sich dann auf die Maschine. Etwas gequält kletterte ich hinter ihn und krallte mich in seinem Pulli fest während er den Motor startete.

Oh bitte steh mir bei.

_ _ _ _

"Mein Bruder hat mir erzählt, dass Zac bei dem Rennen gestern gewesen sein soll."

"Hat er ihn gesehen?"

"Nein, das nicht. Aber er hat es von einem Anderen gehört. Und der hat auch gesagt, dass er den der den Unfall gebaut hat von der Straße gedrängt haben soll."

Seufzend nahm ich mein Tablett in der Cafeteria entgegen und suchte mir einen Weg durch die Schülermassen zu unserem üblichen Tisch.
Schon wieder neue Gerüchte die die Runde machten. Mittlerweile hatte ich es wirklich satt. Ich kannte Zac nicht persönlich, aber es war wirklich das Allerletzte jemandem zu unterstellen er hätte absichtlich einen Unfall verursacht, bei dem ein anderer verletzt wurde. Die Leute waren ja nicht mal sicher, ob Zac überhaupt wirklich bei dem Rennen war.

"Können wir bitte die Idee mit dem Knebeln noch mal aufgreifen?", stöhnte Tyler als ich mich neben ihn an den Tisch setzte. "Du meinst das Gerücht mit dem Rennen?" Er nickte. "Zac ist ein Arschloch und er macht eine Menge Ärger aber er würde niemals jemanden absichtlich verletzten. Außer er ist in den letzten zwei Jahren noch skrupelloser geworden." Frustriert stopfte er sich einen Gabel Makkaroni in den Mund.
"Und selbst wenn er wieder hier in der Stadt wäre und bei dem Rennen mitgemacht hat, ich kenne Zac. Er hätte es nicht nötig jemanden von der Straße zu drängen. Schon als er noch hier war ist er Rennen gefahren und er war einer der besten Fahrern Sacramentos. Und mit dem richtigen Auto war er unschlagbar." Ich sah wie Tyler leicht schmunzelte. Kaum zu glauben, dass ich diesen Gesichtsausdruck mal im Zusammenhang mit seinem Bruder zu sehen bekam.
"Einmal hat mich Zac sogar zu einem Rennen mitgenommen." Er lachte leicht. "Dad hätte uns beide windelweich geprügelt wenn er das mitbekommen hätte." Auch auf meine Lippen stahl sich ein kleines Grinsen. Tylers Dad war ein unglaublich freundlicher Mann, der immer nur das beste für seine Söhne wollte. Er könnte Ihnen kein Haar krümmen. Ich denke selbst wenn Zac wieder zurückkommen würde, würde er ihm früher oder später alles verzeihen.

Nicht viel später hatten sich auch Melissa, Jake und Josh zu uns beiden gesellt. Liv war noch immer eingeschnappt und hatte sich, wie immer wenn sie sauer auf einen von uns war, kurzerhand zu ein paar Mädels aus ihrem Schwimmteam gesetzt. Auch wenn ich Liv wirklich gern hatte fand ich die Tatsache dass sie heute nicht bei uns war nicht mal sonderlich tragisch. Ich kannte Tyler gut genug um zu wissen, dass er das Thema Zac leid war. Zumindest wenn andere über ihn redeten. Livs Schwärmereien waren da nicht so wirklich hilfreich.

"Also Maia." Mein Blick wanderte zu Jake, der sich auf dem Tisch abstützte und sich dabei leicht nach vorne lehnte. "Ich hab mit Adam geredet. An deinem Geburtstag beziehungsweise am Tag davor bleibt der Club für die Öffentlichkeit dicht, weil er selbst was vorhat oder so. Wenn wir ihm aber versprechen nicht alles in Schutt und Asche zu legen, dürfen wir dort in deinen Geburtstag reinfeiern. Und das für lau." Erstaunt weiteten sich meine Augen während sich ein breites Grinsen auf meinen Lippen bildete. "Ist das dein Ernst?" "Ja.", nickte er bekräftigend. "Jake, du bist der Wahnsinn." "Weiß ich doch, meine Liebe."

Ich konnte wirklich nicht glauben, dass Jake das geschafft hatte. Ich wusste, dass Adams Club ein kleines Vermögen kostete wenn man ihn mieten wollte.
Melissa neben mir fing jetzt schon an wild zu planen und texte mich regelrecht mit ihren Ideen zu. Ich glaube Mel war weitaus aufgeregter als ich. Das lag aber wahrscheinlich weniger an meinem Geburtstag selbst als an der Tatsache, dass sie total auf Nick abfuhr. Und seit ich ihr eröffnet hatte, dass meine beiden Brüder auch zu meinem Geburtstag kamen freute sie sich unglaublich darauf.

Ich glaube sie hatte Nick das erste Mal vor gut eineinhalb Jahren gesehen. Sie hatte damals bei mir übernachtet und Nick für einen Einbrecher gehalten als er wegen eines verspäteten Flugs erst Nachts nach Hause kam und sie Geräusche hörte als sie auf der Toilette war. Sie war mit einem Föhn bewaffnet nach unten geschlichen und hatte meinem Bruder damit eine übergebraten ehe sie anfing wie am Spieß zu schreien und somit das ganze Haus weckte.
Die Geschichte war ihr noch heute peinlich aber das hinderte sie nicht daran das ein oder andere Mal von meinem Bruder zu schwärmen.
Und es war wirklich zuckersüß wie rot sie wurde wenn er mal wieder zu Besuch war und sie zur Begrüßung umarmte.

Nur schade, dass Nick während seines Studiums seine jetzige Freundin kennengelernt hatte mit der er wirklich unglaublich glücklich war.

_ _ _ _

"Hier, deine Schlüssel." "Danke Mr. Hurley." Lächelnd nickte Jakes Dad mir zu ehe er sich wieder seiner Arbeit widmete. Mit einer Laune die deutlich besser war als gestern schlenderte ich durch die Werkstatt um mein Auto zu suchen.

"Hey, Maia." Ich wirbelte einmal herum und sah in das breit grinsende Gesicht von Adam der sich seine mit Öl verschmierten Hände an einem Tuch abwischte. Wenn er nicht gerade mit seinem Club beschäftigt war arbeitete er hier bei seinem Dad in der Werkstatt. "Hat es dir Jake schon gesagt." "Ja. Danke Adam, wirklich." Er machte lediglich eine abwehrende Handbewegung. "Für meine allerliebste Fake-Freundin mach ich doch fast alles." Schmunzelnd betrachtete ich den jungen Mann vor mir. Adam und ich hatten schon zu Anfangszeiten des Clubs einen Deal gemacht der mehr oder weniger aus der Not heraus entstanden war. Er hielt mir nervige Typen vom Hals während ich hin und wieder in seiner Wohnung über dem Club auftauchte wenn er einen seiner One Night Stands nicht mehr los wurde.
So hatten wir beide was davon und eine recht gute Freundschaft hatte sich auch daraus entwickelt.

"Kannst du mir kurz helfen?" Ohne lange auf meine Antwort zu warten lief er zu seinem Auto, das nur wenige Meter von uns entfernt stand, und stellte sich vor die geöffnete Motorhaube. "Klar, was soll ich machen?" "Steig erstmal ein, dann sag ichs dir." Ich öffnete die Tür des Dodge Challenger und ließ mich auf den Sitz fallen. "Also Maia, als erstes..." "Hey Adam!" Neugierig streckte ich den Kopf aus der noch immer geöffneten Türe und sah nach hinten, wo gerade ein Typ auf Adam zu kam.

Um genauer zu sein der Typ von der Straße gestern.

Der Typ der mich gewarnt hatte.

Gewarnt und vermutlich gerettet.

Heyho 👋

Wie gefällt euch die Story bis jetzt? 🤔

Wollt ihr dass ich am Anfang des Buches Bilder von den Hauptcharakteren poste? 🙈

Irgendwelche Vorschläge oder Wünsche für die nächsten Kapitel? 🙈
Die Story ist noch so frisch dass ich hier gut auf euch eingehen kann 🙈

Love you ♥️

troubleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt