"Ich will Details, meine Liebe!"
Erschrocken drehte ich mich von meinem Spind, in den ich bis eben noch meinen Kopf gestreckt hatte, weg und sah in das breit grinsende Gesicht von Melissa. Augenblicklich verfluchte ich Zac und die Tatsache, dass ich vor der Schule nicht mehr Zuhause war. Ich konnte dieses scheiß Ding an meinem Hals weder überschminken noch hinter einem Schal verstecken.
Was hatte mich heute Nacht nur getrieben, mich so dermaßen auf diesen Jungen einzulassen?
Und was zur Hölle sollte ich nur meinen Freunden erzählen?
Ach scheiße.
Ich wandte mich wieder von meiner besten Freundin ab und suchte weiter meine Bücher zusammen. "Vergiss es einfach, Mel. Das war 'ne einmalige Sache und ein Fehler. Mehr nicht.", murmelte ich. Und auch wenn ich es heute Nacht nicht eine Sekunde bereute hatte, war ich mir mittlerweile darüber nicht mehr all zu sicher. Auch wenn ich mich bei Zac wirklich wohl fühlte kannte ich diesen Kerl doch kaum.
Was auf diesem Dach in mich gefahren war, konnte ich mir auch nicht so recht erklären.
"Du weißt, dass ich mich damit nicht zufrieden geben werde, oder? Wie, wer und wo?" Auffordernd blickte Melissa mich an und verschränkte stur die Arme vor der Brust. Gequält schlug ich meinen Spind zu. "Bitte, Mel. Ich will jetzt nicht darüber reden." Skeptisch musterte sie mich mit schief gelegtem Kopf. "Ist alles in Ordnung?" "Das war ein Fehler. Können wir es dabei belassen?" Sie nickte.
"Aber wenn du darüber reden willst..."
Ich lächelte leicht.
"...dann komme ich zu dir."
_ _ _ _
Schon als Tyler am späten Nachmittag bei mir geklingelt hatte und ich seinen grimmigen Gesichtsausdruck sah, wusste ich, dass etwas ganz und gar nicht stimmte. Mir war das Herz in die Hose gerutscht, als er sich wortlos an mir vorbei ins Haus gedrückt hatte.
Das er wegen seinem Bruder so schlecht drauf war, hatte er mir nur Sekunden später bestätigt, als er dessen Namen nur in Zusammenhang mit einem Haufen Schimpfwörtern aussprach.
Und jetzt saßen wir gemeinsam auf meinem Bett und ich versuchte angestrengt Tyler soweit zu beruhigen, dass er mir erzählen konnte, was genau geschehen war.
"Die Bullen standen heute vor meiner Tür. Sie haben den Verdacht, dass er gestern Nacht an 'nem verdammten Unfall bei einem Straßenrennen beteiligt war. Er hat mir hoch und heilig geschworen, dass er den ganzen Mist lässt, seit er wieder da ist. Weißt du was los gewesen wäre, wenn Dad Zuhause gewesen wäre?"
Nachdenklich sah ich zu meinem besten Freund. "Wieso waren die Cops überhaupt bei euch?" "Weil es ja sein könnte, dass er wieder bei uns ist oder wir irgendetwas wissen. Verdammt, Zac ist so ein Idiot."
Allein bei der Erwähnung seines Namens, schien die Stelle an meinem Hals zu pochen zu beginnen und das Gesicht des Jungen Mannes schob sich vor mein inneres Auge. Dieser Kerl machte mich absolut fertig.
"Er hat mir versprochen keinen Ärger mehr zu machen. Und kaum ist er wieder in der Stadt stehen die Cops vor mir. Ich wusste, dass mein Bruder nichts Gutes mit sich bringt." Seufzend ließ sich Tyler nach hinten fallen und platzierte seinen Kopf auf meinen Beinen. Seine dunkeln, braunen Augen musterten mich eingehend und ich hatte die Befürchtung, dass er trotz der Schminke das Werk seines Bruders auf meiner Haut erkennen konnte.
Ich könnte Zac den Hals dafür umdrehen.
Und das werde ich auch noch!
"Hast du ihn seit eurem Gespräch nochmal gesehen?", fragte ich und sah auf ihn hinab. Er nickte lediglich, sagte aber nichts dazu. Und ich drängte ihn nicht. Wozu auch? Tyler war jemand, der redete wenn er reden wollte und dann auch zu einem kam. Ihn ausfragen zu wollen hätte weder Sinn noch Wert.
Gedankenverloren spielte ich mit einer dunklen Haarsträhne, die widerspenstig von Tylers Kopf abstand. Schon so oft wollte ich ihn die Wahrheit sagen. Dass ich seinen Bruder kennengelernt hatte, mich nicht nur einmal mit ihm getroffen hatte. Und ja, auch dass ich ihn irgendwie gerne hatte. Doch dann drängte sich immer die Vorstellung in meinen Kopf, wie unglaublich enttäuscht und wütend Tyler sein würde. Das würde er mir im Leben nicht verzeihen.
Schon seit ich Tyler kannte, war Zac ein sensibles Thema. Auch jetzt, wo er wieder da war. Tyler war nicht so wie ich ihn kennengelernt hatte, seit sein Bruder zurück in Sacramento war. Zwar wusste ich, dass ich es ihm früher oder später sagen musste, aber ich hatte das Gefühl, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt dafür war. Ich wollte nicht noch weiter in irgendwelchen, gerade erst wieder aufgerissenen, Wunden herumstochern.
"Über was denkst du nach?" Erschrocken blickte ich wieder in Tylers dunkle Augen, die mich interessiert musterten. Ein kleines Schmunzeln stahl sich auf meine Lippen. "In letzter Zeit über viel zu vieles, Ty. Mach dir keinen Kopf." Skeptisch zog er eine Augenbraue hoch. "Sicher?" Ich hatte das Gefühl gerade wie ein offenes Buch für ihn zu sein. Auch wenn ich das zugegebenermaßen meistens war. "Sicher." Er glaubte mir nicht. Das sah ich meinem besten Freund nur all zu deutlich an. Aber was sollte ich schon sagen? Dass ich mit seinem großen Bruder rumgemacht hatte obwohl ich ihm die ganze Zeit vorlog diesen nicht zu kennen.
Da könnte ich mir auch gleich mein eigenes Grab schaufeln.
Gott, was war ich für eine miserable beste Freundin?
"Wir wissen beide, dass du lügst. Maia, ich sehe dir doch an wie sehr du mit dir ringst." Ein sanftes Lächeln legte sich auf seine Lippen ehe er sich aufrichtete und sich mir gegenüber setzte. "Du weißt, dass ich immer für dich da bin und du mit mir reden kannst. Und zwar über alles." Eindringlich sah er mich an, woraufhin ich nur nickte.
Verdammt, ich hatte diesen Kerl nicht verdient.
Heyho 😊
Sorry, für die lange Pause, allerdings hatte ich in letzter Zeit einiges um die Ohren.
Ich hoffe ihr verzeiht mir 🙈
Was denkt ihr wie es weiter gehen wird?
Love you ♥️
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trouble
Teen FictionZwei Jahre war er wie vom Erdboden verschluckt. Zwei Jahre rankten sich die wildesten Geschichten und Gerüchte um sein Verschwinden. Zwei Jahre in denen sich viel veränderte. Zwei Jahre später kam er wieder zurück und sorgte für jede Menge Ärger.