Kapitel 8

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Schon den ganzen Tag spukte mir dieser verdammte Name durch den Kopf.

Zac.

Eigentlich ein weit verbreiteter Name. Nichts ungewöhnliches also. Und trotzdem wollte diese leise Stimme in mir, die beharrlich flüsterte, dass es sich um den berüchtigten Zac Alvarez handelte, einfach keine Ruhe geben.

Aber so wie ich ihn kennengelernt hatte, passte er überhaupt nicht in das Bild, das die anderen von ihm geschaffen hatten.
Irgendwie wollte das alles nicht so recht in meinen Kopf rein.

Schon etliche Male hatte ich zu meinem Handy gegriffen und wollte Tyler anrufen. Aber jedes Mal entschied ich mich doch wieder dagegen. Immerhin wusste ich nicht, ob es sich wirklich um seinen Bruder handelte. Bis ich nicht 100% sicher war, wollte ich ihn nicht mit irgendetwas konfrontieren das vielleicht gar nicht wahr war.

Und so kam es, dass ich tatsächlich die ganze Nacht wach gelegen war und am nächsten Morgen völlig ausgelaugt in das Auto von Dylan kletterte, der mittlerweile wieder auf den Beinen war.
Im Gegensatz zu mir war er ausgeschlafen und erstaunlicherweise mal wieder bei bester Laune. Gerade jetzt vermisste ich den Morgenmuffel, der er sonst immer war. Sein schräges Pfeifen und der schiefe Gesang gingen mir jetzt schon auf die Nerven.
Wenn ich nicht annähernd ausgeschlafen war, könnte ich manchmal regelrecht zur Serienkillerin werden.
Mein einziger Lichtblick diesen Tag zu überleben, war die Tatsache, dass wir Freitag hatten und somit das Wochenende kurz bevor stand.

"Ach komm Maia, was ist los?" Seufzend sah Dylan kurz zu mir ehe er seinen Blick wieder auf die Straße richtete. "Hab nicht geschlafen.", murrte ich und lehnte meinen Kopf an die kühle Fensterscheibe. "Und wieso hast du nicht geschlafen? Und jetzt komm mir nicht mit irgendwelchen Ausreden, du bist eine miserable Lügnerin." "Hey, ich bin keine miserable Lügnerin, du bist nur ein menschlicher Lügendetektor." Er lachte leicht. "Da ist was dran. Aber lenk jetzt nicht ab."
Dylan konnte man einfach schlichtweg nicht anlügen. Man konnte vor 100 Menschen die beste Story erzählen und 99 davon würden sie glauben. Nur Dylan eben nicht.

Erneut seufzte ich. "Ich war am Mittwoch auf dem Konzert in Adams Club und einer der Barkeeper hat mir was ins Glas gemischt." "Warte, was?" "Mir ist nichts passiert. Einer von Adams Freunden hat mir geholfen." Das ich wegen der Vermutung, dass dieser Freund Zac Alvarez war nicht geschlafen hatte, musste ich ja nicht zwangsläufig sagen. Gelogen hatte ich ja nicht, nur eben nicht alles erzählt.

Die ganze restliche Fahrt über beschwerte sich Dylan über diesen Barkeeper und schwor mir hoch und heilig ihn zusammenzuschlagen, falls er ihm unter die Augen kommen sollte.
Und kaum hatte er auf dem Schulparkplatz geparkt kam auch Melissa auf uns zugestürmt, die mir erstmal sämtliche Vorwürfe an den Kopf war und mich dann in eine feste Umarmung schloss.
"Weißt du was ich mir für Sorgen gemacht habe." "Tut mir leid.", murmelte ich und zog meine Tasche aus Dylans Auto hervor. "Wie konnte das passieren?" Melissa hackte sich bei mir ein und dirigierte mich leicht Richtung Schulgebäude während Dylan schon auf dem Weg zum Sportplatz war. 

"Lange Geschichte, Mel."

_ _ _ _

"Adam?" Ich sah mich in der Wohnung über der Lagerhalle um. Adam hatte mir heute Nachmittag geschrieben, ich solle kurz bei ihm vorbei kommen. Jetzt war ich hier und von dem Vollidiot fehlte jede Spur. Der konnte was erleben wenn ich ihn in die Finger bekam.

"Adam ist nicht da." Erschrocken wirbelte ich herum und sah in das Gesicht von Zac. "Ich hab mir sein Handy, sagen wir ausgeliehen, und hab dir geschrieben." Stöhnend warf ich den Kopf in den Nacken. "Das ist nicht dein ernst, oder?" Er grinste, drehte sich um und lief in die Küche. "Doch, ist es. Kaffee?" "Ist das Mindeste, ja." Ich trottete ihm hinterher und setzte mich auf einen der Barhocker an der Küchentheke. 

"Also? Warum bin ich hier?" Ich stützte den Kopf auf meiner Hand ab und beobachtete den Jungen der an der Kaffeemaschine herumhantierte. "Ich muss mit dir reden." Skeptisch verfolgte ich jede seine Bewegungen während er sich wieder zu mir umdrehte und die dampfende Tasse vor meine Nase stellte. "Ich schätze mal du hast schon von mir gehört, oder?" Sein Blick durchbohrte mich. Als er sich so mir gegenüber auf der Theke abstütze, spannten sich seine trainierten Arme an und seine Brust zeichnete sich unter dem engen weißen Shirt ab. Ich konnte über diesen Kerl denken was ich wollte, aber gut aussehen tat er alle Mal.
"Kommt ganz darauf an ob du der bist für den ich dich halte." "Ja ich denke genau der bin ich." Ich hatte es geahnt. Die ganzen Gerüchte waren also wahr und ich musste natürlich die erste sein, die das wusste. "Du kennst meinen Bruder, oder? Tyler?" Mit verengten Augen nickte ich. "Woher weißt du das?" "Du hast mit Adam in der Werkstatt über ihn geredet. Hör zu, sag ihm nicht, dass ich hier bin. Ich werde selbst mit ihm reden aber zuerst muss ich ein paar Sachen klären." "Tyler ist mein bester Freund. Wieso zur Hölle sollte ich ihm verschweigen, dass sein verschollener Bruder wieder in der Stadt ist." "Weil ich ihn nicht in Gefahr bringen will. Und wenn dir das als Grund nicht reicht, dann kann ich auch einfach sagen du schuldest mir etwas dafür, dass ich dir zweimal den Hintern gerettet habe. Such es dir aus, aber sag ihm nichts."

Mit verschränkten Armen musterte ich ihn. Sein Blick bohrte sich in meinen und keiner von uns hatte die Absicht aufzugeben. Ich konnte nicht genau sagen wieso, aber ich sah in seinen Augen wie ernst es ihm war. "Wieso bist du gegangen?" Sein raues Lachen erfüllte den Raum. "Ich glaube nicht, dass dich das was angeht, Kleines." Ich warf ihm einen scharfen Blick zu. "Wenn du nicht willst, dass ich auf der Stelle Tyler anrufe würde ich die Klappe aufmachen." Seine braunen Augen verengten sich zu Schlitzen und sein Kiefer spannte sich an. "Du bist neugierig, Maia." "Ich würde es nicht unbedingt als Neugierde bezeichnen. Ich weiß einfach gerne mit wem ich es zu tun habe." Ich warf ihm einen prüfenden Blick über den Rand meiner Kaffeetasse zu und sah deutlich wie er gerade mit sich rang. 

"Sagen wir so. In den letzten Jahren hier war ich nicht unbedingt ein Vorzeigebürger. Ein paar Leute wollten mir an den Kragen und ich bin untergetaucht. Mehr brauchst du nicht zu wissen." In einer flüssigen Bewegung drehte er sich um und pfefferte seine leere Tasse ins Spülbecken. "Und jetzt sind diese Leute nicht mehr hinter dir her oder warum bist du aus heiterem Himmel wieder in Sacramento aufgetaucht." "Wie schon gesagt, du bist zu neugierig." "Wie schon gesagt, ich will wissen mit wem ich es zu tun hab." Grinste ich ihm breit ins Gesicht als er sich wieder zu mir umdrehte. 

"Du willst also wirklich wissen, mit wem du es zu tun hast?" Entschlossen nickte ich.

"Dann komm heute Abend um 22.00 Uhr hier her. Ich zeige es dir."



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