Kapitel 14

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"Wo willst du jetzt noch hin?"

Erschrocken zuckte ich zusammen und blickte zu Max und Seth, die jeweils mit einem Bier in der Hand am Esstisch saßen und mich skeptisch beäugten.
Verdammt, wieso schliefen die beiden noch nicht? Max sollte in ein paar Stunden wieder nach Coronado fahren und Seth wollte auch schon recht früh weiter zu seiner Familie fahren.

"Ich...äh, naja..." "Maia." Mein großer Bruder sah mich mahnend an. Diesem Blick konnte ich noch nie lange standhalten. Nicht als Kind und auch nicht jetzt. Er hatte dann immer dieses angsteinflößende und angriffslustige Funkeln in den Augen. Seufzend ließ ich den Kopf hängen. "Ich will mich noch mit 'nem Freund treffen." Wieso zur Hölle brachte mich Max jedes Mal dazu auf Anhieb die Wahrheit zu sagen? "Jetzt noch?" Ich setzte lediglich ein schiefes Grinsen auf und zuckte die Schultern. Augenblicklich sprang Max auf, nahm mich in den Schwitzkasten und verwuschelte meine Haare. "Aw, ist meine kleine süße Maia etwa verliebt und will sich mit ihrem heimlichen Freund treffen?" Geschockt weiteten sich meine Augen und ich versuchte mich mit aller Kraft aus der Umklammerung von Max zu lösen. "Sag mal Spinnst du?" "Das war kein Nein.", lachte mein Bruder und auch von Seth hörte ich ein unterdrücktes Lachen. "Nein verdammt! Ich bin nicht verliebt und ich hab auch keinen heimlichen Freund." Hilflos fuchtelte ich mit meinen Händen in der Luft umher und stemmte mich ab und an mal gegen Max, der aber weiterhin keine Anstalten machte mich loszulassen.

Noch immer in den Armen meines Bruders gefangen sah ich aus dem Augenwinkel wie Seth aufstand, aus dem Fenster sah und sich dann grinsend zu uns umdrehte. "Ich glaube Maias Verehrer ist da." Ehe ich widersprechen oder sonst irgendwie reagieren konnte hatte mich Max losgelassen und die beiden Idioten sprinteten zur Haustüre.

Hau besser schnell ab, Zac.

Auch ich nahm schließlich die Beine in die Hand und ging nach draußen in die Dunkelheit wo mich ein herrliches Bild erwartete. Zac war bei weitem nicht klein und schmächtig, aber neben den beiden Navy Seals sah er aus wie ein kleiner, verängstigter Junge. Ich drängte mich zwischen die beiden uns sah zu Zac der zwischen meinem Bruder und dessen besten Freund hin und her blickte.
Der Ärmste sah aus wie ein verschrecktes Reh.

"Du willst also unsere Kleine mitnehmen? Jetzt noch?" Ich stieß Max meinen Ellenbogen in die Seite, ging aber davon aus, dass er davon sowieso nicht all zu viel spürte. Scheiß Muskeln. "Ja. Hatte ich zumindest vor." Irgendwie lustig wie unsicher der sonst so gefasste und selbstbewusste Zac jetzt war. Wenn man den Gerüchten auch nur ein bisschen Glauben schenkte, sollte man meinen er hätte schon mit ganz anderen Typen zutun gehabt.

Das würde jetzt noch lustig werden.

_ _ _ _

"Ich hätte nie gedacht, dass dein Bruder dich gehen lässt." "Ich auch nicht. Aber glaub mir, er macht seine Drohung wahr, wenn ich nicht rechtzeitig wieder Zuhause bin." Ich konnte deutlich sehen, wie Zac schluckte. Max hatte ihm angekündigt, die schlimmsten Foltermethoden an ihm auszuprobieren sollte er mir auch nur ein Haar krümmen.
"Aber eigentlich ist er ganz nett.", meinte ich. "Sagt die, die von diesem Muskelprotz mit Nahkampfausbildung beschützt wird. Ich werde mich sicher nicht mit ihm anlegen." Lachend schüttelte ich den Kopf und sah aus dem Fenster.

Ich wusste, dass wir zur alten Mall fuhren. Mehr wollte Zac mir einfach nicht verraten, egal wie oft ich schon gefragt hatte.

"Du hast dich also mit Tyler getroffen?" Kurz sah er verblüfft zu mir ehe er seinen Blick wieder auf die Straße legte und schließlich nickte. "Ja. Es war höchste Zeit. Aber ich glaube er wird mir nie verzeihen was ich alles abgezogen habe." Kurz war es still im Auto, nur das Radio spielte leise vor sich hin. "Und vielleicht auch noch abziehen werde.", fügte er noch leise hinzu. "Wie meinst du das?" Wieder schwieg der junge Mann neben mir eine Weile. "Ich hab 'ne Menge Scheiße gebaut und jede Menge Ärger gemacht. Vieles hat sich in den zwei Jahren geklärt, Anderes aber nicht. Wenn es sein muss werde ich Alles tun um meine Familie zu schützen. Wirklich Alles." Dann war Zac wieder still. Fügte dem nichts mehr hinzu und ich wollte auch nicht weiter fragen.

Nur wenige Minuten später hatte Zac vor der imposanten Mall geparkt und wie schon das letzte Mal fragte ich mich, wie man so ein Gebäude einfach verfallen lassen konnte. "Wie habt ihr es eigentlich geschafft euch so ein Ding leisten zu können." Zacs Blick glitt ebenfalls zum ehemaligen Einkaufszentrum. "Wir sind davor mehr oder weniger illegal in einer alten Lagerhalle gewesen. Als die abgerissen werden sollte mussten wir uns was Neues suchen. Das Teil hier stand zu dem Zeitpunkt schon jahrelang leer und war ziemlich heruntergekommen also auch nicht mehr ganz so teuer. Und wir sind hier ein Haufen Leute. Wir haben alle zusammengelegt und dann hat das ganz gut funktioniert." Ich konnte das nicht so recht glauben, dass das alles so einfach von statten ging, aber nun gut.

"Na los, komm. Deine Überraschung wartet auf dich." Ich konnte nur all zu deutlich das Grinsen aus seiner Stimme heraushören und begann selbst zu schmunzeln. Als sich plötzlich seine warme Hand um meine schloss durchzuckte mich ein Kribbeln und das Lächeln auf meinen Lippen wurde noch größer.

Was passierte hier gerade?

Ich ließ mich widerstandslos von ihm mitziehen und konnte dieses verdammte Glücksgefühl, das in mir aufstieg, einfach nicht unterdrücken.
Schon von außen konnte man die laute Musik hören, die durch die dicken Mauern der Mall drang. Durch ein paar Fenster die nicht zugehangen oder mit Brettern verbarrikadiert waren konnte man die bunten Lichter sehen, die im Inneren des Gebäudes umher tanzten. Da war wohl 'ne fette in Gange.

Kaum hatten wir die eiserne Tür passiert wurden wir von einer feiernden Menge umgeben. Auf einer Empore konnte ich Myles und Adam ausmachen, Luke stand nur wenige Meter von uns entfernt und winkte uns freudig zu sich.
"Na Kleine, was macht das Tattoo?" Lachend schob ich meinen Ärmel etwas nach oben und hielt ihm mein Handgelenk entgegen. "Hast du wirklich gut gemacht. Sollte ich jemals wieder eins wollen komme ich zu dir." "Na das will ich auch hoffen.", lachte er und verabschiedete sich kurzerhand mit einem Nicken ehe er sich einer leicht bekleideten Blondine widmete.

"Wir müssen hier jetzt einmal durch. Bleib einfach bei mir, ja?", raunte Zac mir ins Ohr. Leicht nickte ich und klammerte mich unwillkürlich noch etwas mehr an ihn. Seine Hand hatte meine noch immer umschlossen während wir uns durch die tanzende Menge kämpften bis wir schließlich in einem Treppenhaus ankamen. Ich stiefelte hinter Zac die Treppen nach unten und staunte nicht schlecht als er eine rot lackierte Metalltüre aufstieß. Wir standen in Mitten einer Tiefgarage in der dutzende schnelle und vor allem teure Autos standen.

"Wow." Ein raues Lachen ertönte hinter mir ehe ich die Wärme von Zacs Körper an meinem Rücken spürte. Er strich meine Haare zur Seite, sein Atem streifte die Haut an meinem Nacken.

"Such dir eins aus. Wir beide fahren heute Nacht ein Rennen."



Heyho 👋

Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen

Was denkt ihr wie es weiter gehen wird?

Sooo, die Lesenacht wird voraussichtlich am 02.11.2018 stattfinden, aber in den nächsten Tagen werde ich noch ein kleines Infokapitel raushauen in dem alles genau steht 😊

Love you ♥️

troubleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt