8 Welcome to Bella Italia

954 25 0
                                    

Langsam setzt das Flugzeug auf der Landebahn auf. Sogar im Jet drin ist der Wiederstand, der beim Bremsen entsteht, zu spüren. Draussen blinken hunderte von kleinen Lichtchen in verschiedenen Farben. Jetzt im Dunkeln sind sie besonders gut zu erkennen. Der Riesenvogel rollt gemächlich Richtung Flughafengebäude. Ich packe mein ganzes Zeug von Kopfhörern, über das pinke, flauschige Kissen, bis zu meinem Laptop in meinen hellblauen Dakine-Rucksack. Inzwischen sind wir bei diesem Ansteigedingsda, wovon ich keine Ahnung habe, wie das heisst, angekommen und die Türen werden geöffnet. Langsam trete ich nach ein bisschen mehr als 11 Stunden aus dem Metallvogel und atme die italienische Luft ein. Na ja, momentan riecht es eher nach Flughafen & leicht nach menschlichem Körpergeruch, was von der langen Reise kommt.

Nachdem wir unser Gepäck geholt haben, laufen wir nun durch den fast leeren zum Ausgang, wo uns ein Freund meines Vater, der in Italien wohnt, abholen kommt. Es ist auch sein Haus, in dem wir wohnen werden. Obwohl eher gesagt sein Gelegenheitshaus. Anscheinend benutzt er es nicht wirklich oft. Doch vom Flughafen Rom bis zum Haus ist es ohne Verkehr etwas mehr als eine Stunde, was bedeutet, dass unserer Reise noch nicht gerade fertig ist. Und das obwohl es schon etwa 02:00 Uhr morgens ist.

"Kommt schon. Ich weiss, wir sind alle müde, aber Franco wartet bestimmt schon!", drängt uns mein Dad.

Alle vier legen ein bisschen an Geschwindigkeit zu. Endlich sind wir am Ausgang angekommen. Davor warten einige Taxis. Nach knappen 50 Metern scheint mein Vater den Wagen von diesem Franco entdeckt zu haben. Er läuft auf den grossen, schwarzen Jeep zu und klopft an die getönte Scheibe. Auf der Fahrerseite öffnet sich die Tür und ein Mann, etwa im gleichen Alter wie mein Dad, steigt aus. Er ist braun gebrannt und hat dunkle Haare. Er trägt eine kurze, gewöhnliche Bluejeans und ein grünes Poloshirt. Dad & er beginnen das ganze Gepäck auf die grosszügige Ladefläche des Pick-up-Jeeps zu laden. Auch mein pinker Koffer landet darauf. Danach stehen Pattie, Justin & Ich neben dem Auto und wissen nicht recht, was wir tun sollen.

"Steigt doch ein.", bietet uns Franco an, "Tut mir leid, dass ich nicht so viel Platz habe, aber zu dritt hat man auf der Rückbank genügend Platz."

Als erstes klettere ich in den Wagen und setze mich ans getönte Fenster. Nach mir kommt Pattie, dann Justin. Mein Dad sitzt vorne auf dem Beifahrersitz. Ich lehne meinen Kopf an die Scheibe und schliesse meine Augenlider. Ich bin total müde und hoffe, dass ich bald in einem Bett schlafen kann. Den anderen drei scheint es ähnlich zu ergehen. Vor allem Justin. Ich glaube sogar, der schläft schon halb. Franco startet den Wagen und fährt los. Nach 5 Minuten sehe ich rüber zu Pattie und sehe, dass Justin tatsächlich eingeschlafen ist. Und zwar auf Patties Schulter. Das ganze sieht jetzt echt ziemlich süss aus. Ich stupse meinen Dad an und mache ihn darauf aufmerksam. Er zieht sofort sein Handy aus der Tasche und macht ein Foto. Kurz darauf erhalte ich eine WA-Nachricht von ihm mit dem Bild. Ich grinse und stecke mein Handy wieder zurück in die vorderste Tasche des Rucksacks. Ich lehne den Kopf wieder an der Scheibe an und langsam fallen auch mir die Augen zu.

Viel zu früh werde ich wieder geweckt.

"Baby Girl. Wir sind da. Du kannst gleich weiterschlafen.", dringt die sanfte Stimme von Dad an mein Ohr.

"Ich will nicht laufen, Daddy. Trag mich bitte.", bettle ich ihn verschlafen an. Zuerst verneint er, doch dann willigt er schliesslich ein.

"Okay, ich nehm dich Huckepack."

Dankend sehe ich Dad an und springe beinahe auf seinen Rücken. Sofort kommen Erinnerungen an früher hoch. Früher hat mich Dad oft auf dem Rücken herumgetragen. Doch logischerweise wurde ich irgendwann zu schwer. In Gedanken versunken, merke ich fast nicht, wie wir in einen Zimmer ankommen. Dad lässt mich runter, ich schmeisse meine Sachen in eine Ecke und lege mich sofort ins Bett. Dad gibt mir einen kurzen Gute-Nacht-Kuss und schliesst die Tür hinter sich. Augenblicklich versinke ich im Land der Träume.

New BrotherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt