13 The Morning After

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Ich zittere und Justin hält mich einfach fest. Wir sitzen zusammen auf dem Bett, ich weine und die Zeit scheint stehenzubleiben. Ich weiss nicht, wie lange wir da sitzen. Es kommt mir vor wie eine Ewigkeit. Nach dieser gefühlten Ewigkeit will Justin aufstehen, aber ich lasse ihn nicht los. Deshalb nimmt er mich im Brautstyle hoch und trägt mich aus dem Zimmer. Ich weine, während mein Kopf an seine Brust angelehnt ist. Unsere kleine Reise dauert nicht lange. Wenig später stösst er mit dem Rücken die Tür zu seinem Zimmer auf. Sanft legt er mich aufs Bett. Ich bewege mich kein bisschen. Regungslos liege ich da. Die Matratze senkt sich. Justin sitzt neben mir auf dem Bett. Er legt seine Hand auf meine Schulter, um mich zu beruhigen. Ein klein wenig nützt es sogar.

★ justins pov ★

Ich habs doch gewusst! Ich konnte den Typen von Anfang an nicht leiden. Wie er Darcy immer angeschaut hat. Wenn er sich ihr noch einmal nähert, hat er mehr als nur ein Problem. Ich überlege, was passiert wäre, wenn ich Darcys Schreie nicht gehört hätte. Wütend balle ich die Faust. Eine kalte Hand legt sich auf meine und ich erschrecke ein wenig. Langsam und immer noch zitternd öffnet sie meine Faust. Ich drehe meinen Kopf zu ihr. Mit traurigem Blick schaut sie mich an, bevor sie ihre Augen schliesst. Ich sitze immer noch neben ihr. In den nächsten Minuten ist es still.

"Schlaf.", höre ich Darcy leise flüstern. Ich schüttle den Kopf und antworte: "Schon gut."

"Du musst aber auch schlafen.", sagt sie diesmal etwas lauter.

Daraufhin lege ich mich neben sie und sofort kuschelt sie sich in meine Arme. Es dauert nicht lange, bis sie ihre Augen schliesst und ihr Atem ruhiger & regelmässiger wird. Während Darcy in meinen Armen schläft, denke ich über den heutigen Tag nach. Erst schien Isaac ganz nett, aber trotzdem hatte ich kein gutes Gefühl. Auf der Yacht schlussendlich machte er sich immer an Darcy ran. Es schien zwar nicht, dass sie etwas dagegen gehabt hätte. Aber ich hatte etwas dagegen, weil ich nicht wollte, dass ihr etwas passiert. Wobei es um einiges schlimmer hätte kommen können. Die Gedanken fangen schlussendlich an sich in meinem Kopf im Kreis zu drehen. Meine Augen fallen zu und ich falle in einen tiefen Schlaf.

Geweckt durch Zittern, Schluchzen und leise Schreie öffne ich die Augen. Es ist wahrscheinlich mitten in der Nacht. Neben mir erwacht Darcy gerade aus einem Albtraum. Wahrscheinlich steht sie noch immer unter Schock. Wir setzen uns beide auf und ich nehme sie wieder in die Arme. Es ist eine feste Umarmung. Sie klammert sich praktisch an mich. Doch es scheint zu helfen, denn schon nach kurzer Zeit beruhigt sie sich wieder einigermassen. Ihr Kopf ist so an meine Brust gelehnt, dass sie mit grosser Wahrscheinlichkeit mein Herz schlagen hört.

"Wieso schlägt dein Herz so schnell?", flüstert Darcy mit ruhiger Stimme.

"Keine Ahnung. Tut es doch gar nicht.", versuche ich mein klopfendes Herz erfolglos zu verstecken. Sie ist nämlich gerade der Grund dafür.

"Doch.", flüstert sie lächelnd zurück. Das bringt auch mich zum lächeln.

Minutenlang bleibt es still. Sie ist in ihre, ich in meine Gedanken versunken. Dann meldet sich Darcy flüsternd wieder zu Wort: "Ich kann nicht schlafen. Ich will nicht schon wieder davon träumen."

"Ich weiss was dagegen.", antworte ich. Ich habe zwischendurch mal auf die Uhr geschaut, es ist fast vier Uhr. Irgendwann muss ja die Sonne aufgehen. Ich schnappe mir die Decke und nehme Darcys Hand. Leise führe ich sie zu den Liegestühlen auf dem oberen Deck. Ich gebe ihr kurz die Decke und stelle zwei Stühle zusammen. Es sieht fast aus wie ein Doppelbett mit Lehne. Wir beide setzen uns darauf, ich nehme die Decke und decke uns beide zu, da es doch noch kühl ist. Anscheinend ist ihr trotz der Decke kalt, darum nehme ich sie in die Arme. Kurz nach fünf geht endlich die Sonne auf. "Das ist der schönste Sonnenaufgang, den ich je gesehen habe.", lächelt mich Darcy an. Ich weiss nicht, was ich antworten soll, also lächle ich zurück. Inzwischen ist etwa sechs. Ich beobachte, wie Darcy damit kämpft ihre Augen offen zu halten. Nur wenige Minuten später hat sie die Augen geschlossen und legt ihren Kopf auf meiner Schulter ab. Wie es scheint ist jetzt eingeschlafen. Vorsichtig hebe ich sie hoch. Irgendwie schaffe ich es auch noch die Decke in die Hand zu nehmen. In meinem Raum lege ich sie auf das Bett und decke sie zu. Während ich neben dem Bett stehe und sie beim Schlafen beobachte, bemerke auch ich meine Müdigkeit. Kurzerhand hebe ich die Bettdecke an und lege mich neben sie. Schnell schlafe ich ein.

Langsam erwache ich aus meinem tiefen Schlaf. Nachdem ich blinzelnd meine Augen geöffnet habe, nehme ich mein Handy vom Nachttisch um zu schauen, welche Uhrzeit wir haben. Es ist fast 11:00, was heisst, dass ich etwas mehr als 4 Stunden geschlafen habe. Wahrscheinlich wird Darcy auch bald aufwachen, weshalb ich mich entscheide Frühstück zu machen. Nur mit einer Trainerhose bekleidet mache ich mich auf den Weg. In der Küche treffe ich auf Rob. Wir begrüssen uns mit einem 'Guten Morgen' und bereiten das Frühstück vor. Wie aus dem Nichts heraus fragt mich Darcys Vater: "Und? Alles in Ordnung?" Einen kurzen Moment überlege ich, ob ich ihm hier in der Küche, morgens um 11:00, erzählen soll, dass seine Tochter fast vergewaltigt worden wäre. Fragend schaut er mich an. "Jap. Alles in Ordnung.", antworte ich ihm. Dann nimmt er das gefüllte Tablett und läuft aus der Küche. Kurz darauf verlasse auch ich die Küche. Als ich mein Zimmer wieder betrete, schläft Darcy immer noch. Ich stelle das Tablett mit dem Frühstück auf dem Tisch ab und setze mich auf die Bettkante. "Darcy? Es gibt Frühstück.", versuche Darcy aufzuwecken. Langsam bewegt sie sich und blinzelt. Verschlafen blickt sie mich an. Wenig später sitzen wir mit dem Rücken zur Wand auf dem Bett und frühstücken. "Danke.", bedankt sich Darcy.

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