Liebeszauber

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Von ganz anderer Art ist die Botschaft, welche Sophie am folgenden Abend zu hören bekommt. Es ist der undurchschaubare Matus, der sie besucht und ihr einen listigen Vorschlag macht. 

"¡Buenas tardes!, ¿qué tal?",  unterbrechen seine Worte die Abendstille. 

Sophie reagierte unwillig: "Ach, Matus, was willst du denn? Du hast bestimmt von meinem Liebeskummer gehört und willst jetzt unbedingt noch deinen Senf dazugeben, nachdem mich Surin gestern schon ausgiebig genervt hat." 

Matus: "Was kümmert mich denn Surin, der alte Jesuit! Meine Ideen gehen da in eine etwas andere Richtung. Vielleicht kennst du das schöne Lied 'La Bruja', das in meiner Heimat gerne gesungen wird? Solch eine kleine Hexe, welche die Künste der Verführung und Magie beherrscht und jungen Männern das Blut aussaugt; wenn du willst, kann ich dich dazu machen." 

Sophie: "Ich bin doch keine Vampirin, Matus! Das halte ich für keine gute Idee." 

Matus: "Haha, alles kann, nichts muss, meine Liebe! Höre mir erst einmal zu. Es gibt bei uns einen starken Schnaps, der Mezcal genannt wird. Den kannst du sogar in deutschen Supermärkten kaufen." 

Sophie: "Na und, Schnaps haben wir hier in Deutschland selber genug, außerdem halte ich gar nichts von Spirituosen." 

Matus: "Ja, weil du keine Ahnung von den großartigen Möglichkeiten hast, die Zauberern wie mir und bald auch dir zur Verfügung stehen. Wir können einen Liebestrank brauen, Sophie! Der Mezcal wird mit geheimen Zutaten angereichert, gewissen Teilen von tropischen Pflanzen, die praktischerweise schon bei euch im Wohnzimmer auf der Fensterbank stehen. Ich sage dir, welche du nehmen musst, um die beste Wirkung zu erzielen." 

Sophie: "Wie vergifte ich meinen Liebsten, so heißt das Spiel doch? Auf keinen Fall werde ich ein solches Risiko eingehen. Außerdem ist eine Liebe, die auf billigen Tricks und der Wirkung von Drogen beruht, in meinen Augen nichts wert." 

Matus: "Am Ende zählt doch der Erfolg und den kann ich dir garantieren, wenn du mir folgst." 

Sophie: "Steck dir deine Garantien sonstwohin! Einen Freund, der harte Sachen trinkt, möchte ich sowieso nicht haben. Dafür habe ich schon zu viele Schnapsleichen gesehen. Ich sage für heute mal: Tschüss!" 

Seit jenem Abend hat Sophie nie wieder vor dem Einschlafen Stimmen gehört.

~ Ende der Erzählung ~ 


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