Okay.
Ganz ruhig.
Du bist alleine mit Shane im Chemie LK.
Natürlich musste er von den ganzen Fächern genau das gleiche wählen!
Es ist nicht so, dass ich ihn nicht sehen will.
Ich weiß einfach nicht, wie ich ihm gegenübertreten soll!
Aber so langsam muss ich mich entscheiden, denn mittlerweile hat er meinen Blick bemerkt und kommt auf mich zu.
Oh Gott.
Diese Haare.
Diese Augen, blauen Augen.
Dieses Kinn.
Dieses Lächeln.
Diese Lippen.
Hör auf zu starren!
»Hey.«
»Hi.«
»Wie waren waren die Ferien?«
»Gut.«
Ähm ja.
Ich bin schlecht in Smalltalk!
»Wir müssen nachher mal reden.«
Ja, das glaube ich auch.
Ich nicke nur.
Zum Glück kommt in diesem Moment auch schon die Lehrerin, die sich als Frau Wilke vorstellt.
Die Stunde vergeht wie im Flug.
Leider.
Aber ich muss jetzt mit ihm reden.
Sonst zerreißt mich diese Aufregung noch!
Also packe ich fest entschlossen meine Sachen zusammen und schultere meinen Rucksack.
Dann drehe ich mich um und sehe, dass Shane immer noch an seinem Platz sitzt und darauf wartet, dass alle anderen in die Pause verschwinden.
Na toll.
So hab ich mir das jetzt auch wieder nicht vorgestellt.
Direkt alleine mit ihm...
Ist doch super!
Nein, ist es nicht.
Ein- und ausatmen.
Nachdem der Letzte den Raum verlassen hat schaut er mich lächelnd an und deutet auf den Platz neben sich.
Ich lege meinen Rucksack ab und setzte mich dann vor ihn auf den Tisch.
»Wir müssen über das reden, was...«
»Oder... wir wiederholen es einfach.«
Ja... Nein! Stopp! Was??
Das hat er jetzt nicht wirklich gesagt, oder?!
Und er lächelt mich schon wieder so komisch an!
Aber andererseits...
Er beugt sich nach vorne, was ich ihm wie aus Reflex gleichtue.
Unsere Lippen sind nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt.
Mein Körper zittert vor Aufregung und mindestens eine Millionen Schmetterlinge tanzen in meinem Bauch.
Gleich werde ich seine vollen, sanften Lippen berühren und...
Die Tür wird aufgerissen und ich schrecke zurück.
Scheiße.
Die Pause ist vorbei.
Shane erhebt sich und flüstert im Vorbeigehen: »Das holen wir nach.«
Ich spüre wie ich am ganzen Körper Gänsehaut bekomme und ein wohliger Schauer über meinen Körper läuft.
Ich laufe zum Treppenhaus, wo ich wieder auf Cara und Shari treffe.
Wir laufen zusammen zum nächsten Raum und die beiden unterhalten sich.
»Tess? Halloho? Hier lang«
Ich bin so abgelenkt, dass ich fast in den falschen Trakt abgebogen wäre.
Upsi.
Ich folge schnell den beiden, die mich kopfschüttelnd anschauen und eine Erklärung fordern.
»Später.«
Ich laufe schnurstracks zum Raum und suche mir einen Platz in der hintersten Reihe.
Cara und Shari setzen sich rechts und links von mir hin und blicken mich erwartungsvoll an.
Wie kann man nur so neugierig sein?
»Später!«
»Komm schon, Tess. Der Lehrer ist doch eh noch nicht da!«, drängt Cara.
Ich seufze.
Früher oder später werde ich es ihnen eh erzählen, also warum nicht jetzt.
»Machs nicht so spannend!«
»Ja, ist ja gut«, zische ich.
»In den Ferien war ich ja auf so einer Party eingeladen...«
»Du meinst Shanes Party?«
»Jap.«
Ich hatte beiden von der Party erzählt, aber was danach geschah...
»Die Party war wie erwartet voller Weiber und natürlich habe ich mich erstmal komplett blamiert.«
Shari schaut mich geschockt an.
»Und deshalb bist du so durch den Wind?«
»Jetzt warte doch mal ab«, weißt Cara sie zurecht.
»Shane hat mir den Sonnenuntergang auf dem Dach gezeigt und ich habe gedacht, er will sich an mich ranmachen. Also bin ich abgehauen«, erzähle ich.
Jetzt gucken beide schockiert.
»Aber Shane hat mich verfolgt und mir wurde klar, dass er doch nicht so einer ist. Jedenfalls sind wir dann Pizza essen gegangen und er hat mich nach Hause gebracht...«
»Oha!«
Shari wirft mir ein perverses Grinsen zu.
»Wir haben uns noch ein paar mal getroffen und beim letzten Mal hat er mich dann geküsst.«
Cara reißt die Augen auf.
Shari will gerade einen Schluck aus ihrer Flasche trinken und verschluckt sich, was in einem lauten Hustenanfall endet.
Ich muss lachen.
»Warum erzählst du uns das erst jetzt?!«, fragt sie empört, als sie sich einigermaßen wieder beruhigt hat.
»Ich war mich nicht sicher, ob das vielleicht nur ein Ausrutscher war und ob er überhaupt wirklich was von mir will oder ob es halt nur einmalig war. Aber heute...«
»HEUTE?«
Caras hysterisches Geschrei bringt mich zum Grinsen.
Aber es muss ja nicht gleich jeder wissen!
»Psst!... Ja, er ist auch im Chemie LK...«
»Was?!«
»Ja... er kam zu mir und dann wurden wir aber von der Lehrerin unterbrochen. Also meinte er, er will nach der Stunde mit mir reden. Dann hat er gewartet bis wir alleine waren. Ich dachte, er sagt mir, dass es nur ein Ausrutscher war und dass er nichts für mich empfindet. Das der Kuss bedeutungslos war.«
»Aber?«
»Er wollte mich wieder küssen.«
Cara zieht scharf die Luft ein.
»Wollte dich küssen?«, fragt Shari.
»Die Pause war zu Ende und wir wurden unterbrochen. Er ist aufgestanden und meinte wir holen es nach.«
»Uh...Tess. Dass du dir gleich Shane angelst.«
»Wieso angeln? Erstens haben wir uns einmal geküsst und sind nicht zusammen oder so. Und zweitens was ist mit ihm?«
»Na ja. Hast du ihn dir mal angeschaut!? Der kann locker mit Zac Evron oder Stephen Amell und sogar Jesse Williams mithalten!«
»Jetzt übertreib mal nicht«, lache ich ich.
Ich liebe Jesse Williams.
»Aber ich finde ihn schon...«
»Jaa?«
»Ganz nett.«
»Nett?«
»Ok. Vielleicht auch etwas mehr als nett.«
»Aha. Schon klar.«
Cara sieht mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.
In diesem Moment öffnet sich die Tür und der Lehrer tritt ein.
Oh Gott.
Herr Meier.
Ziemlich unangenehmer Genosse - hatten wir vor drei Jahren schonmal.
Wir stöhnen gleichzeitig auf und versuchen uns auf den Unterricht zu konzentrieren.
Aber meine Gedanken schweifen immer wieder zu ihm ab.
Was macht dieser Junge bloß mit mir?
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Bitte, lass uns Freunde bleiben
Teen FictionDie letzten Jahre vor dem ABI stehen bevor und Tess hat ohnehin schon genug um die Ohren. Als sie dann den gutaussehenden, arroganten Jamal kennenlernt, der es auf sie abgesehen hat, steht ihre Gefühlswelt komplett auf dem Kopf. Vor wenigen Wochen...