Bitte, lass uns Freunde bleiben

Kapitel 1

Montag, 3. August

Oh nein. Bitte nicht schon wieder! Hektisch aber noch etwas schlaftrunken setze ich mich auf und haste sofort in Richtung Kleiderschrank, wobei meine Bettdecke sowie mindestens eine handvoll meiner selbstgenähten Dekokissen vor dem Bett auf dem Boden landen.
Ohne dem Beachtung zu schenken, ich hab jetzt keine Zeit dafür, hetze ich weiter. Leider vergesse ich dabei, dass ich wie immer meine rosanen heißgeliebten Flauschsocken trage und rutsche fast auf dem glatten Holzboden aus.
Wenigstens bin ich durch den kurzzeitigen Adrinalinstoß jetzt richtig wach, obwohl... wenn ich in den großen Spiegel neben dem Schrank schaue und meine dunklen Augenringe betrachte, sehe ich nicht wirklich danach aus.
Egal jetzt!
Ich kann es sowieso nicht mehr ändern, denn zum Schminken hab ich jetzt keine Zeit mehr...
Ich schminke mich eh fast nie, aber wenn mal wieder ein besonders großes, fieses Exemplar von Pickel meint, plötzlich in meinem Gesicht auftauchen zu müssen oder ich aussehe wie der Hutmacher von Alice im Wunderland (nur mit blau- statt rotumrandeten Augen)... so wie heute, greife ich schonmal zum Concealer.
»Tess?«, ruft meine Mutter und reißt mich aus meinen Gedanken.
»Tess!«, ruft sie erneut, diesmal etwas lauter.
»Ich fahre gleich. Wenn ich dich mitnehmen soll, musst du jetzt kommen!«
»Ja, ist gut. Ich komme.«
Ich hasse es morgens zu verschlafen und mich schnell anziehen zu müssen, weil ich dann einfach nichts finde!
Ich schnappe mir das Erstbeste, was sich als Jeansrock herausstellt, und kombiniere dazu mein neues buntgestreiftes Poloshirt, das ich mir erst vor Kurzem online bei Bershka bestellt hatte.
Ich greife nach meinem Lieblings Bodyspray von Rituals, das leicht nach Rose duftet - und natürlich leer ist.
War ja klar.
Also sprühe ich nur etwas Deo, schnappe mir meinen hellblauen Kånken und werfe mein Mäppchen, den neuen Planer und einen neuen Collegeblock hinein. Mehr brauche ich nicht, da ich ja meinen Stundenplan sowieso erst nachher bekomme.
»Tess! Ich muss jetzt wirklich los.«
Im Rekordtempo renne ich die Treppe hinunter und will meine weißen Sneaker anziehen, als mir auffällt, dass ich immer noch meine flauschigen Socken anhabe.
Das bemerkt auch Mum, die mich deswegen spitzbübisch angrinst.
»Kann es sein, dass du wieder verschlafen hast?«, schmunzelt sie.
Ich verdrehe die Augen, kann mir ein Grinsen aber nicht verkneifen.
NEEEIN.
Ich doch nicht! Wie kommt sie bloß darauf.
Mittlerweile habe ich bereits beide Schuhe an und will aus der Haustür treten, als sie mir plötzlich eine Haarbürste zuwirft. Verwirrt schaue ich sie an und werfe dann einen Blick in den Spiegel.
Ach, stimmt ja.
Ich hatte mir gestern einen Zopf geflochten, doch inzwischen ist nicht mehr viel davon zu erkennen und ich sehe eher aus wie Struwwelpeter - den ich übrigens schon immer etwas gruselig fand.
Ich löse das Haargummi, kämme meine Haare flüchtig durch, bis sie in leichten Wellen über meine Schultern fallen, und nicht wie zuvor in alle Richtungen abstehen, und folge ihr dann eilig nach draußen, wo sie schon geduldig im Wagen auf mich wartet.
Ich lasse mich auf den Beifahrersitz fallen und lege den Rucksack auf meinen Schoß.
»Los geht's!«, ruft sie fröhlich und startet den Wagen.
Ja - los geht's...
Ich verstehe echt nicht, wie man so ein Morgenmensch sein kann!
Ich schalte das Radio ein und es ertönt Bad Day von Daniel Powter. Na, das fängt ja schonmal super an...

❋ ❋ ❋

Hallo! Das ist mein erster Schreibversuch hier auf Wattpad und ich hoffe das erste Kapitel hat euch gefallen!
Ich freue mich sehr über jegliche Kritik (sowohl positive als auch negative) und falls ihr irgendwelche Rechtschreibfehler oder so was findet, bin ich auch über Korrekturen nicht sauer;)
Ich wünsche euch weiterhin viel Spaß beim Lesen... das nächste Kapitel folgt bald! Und vorne weg schonmal: Es wird heiß...
❥ Eure L