Alte Wunden

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Indigo saß auf der Motorhaube ihres Autos und starrte in die Ferne. Was hatte sie da gerade nur gesagt? Sie hatte Kiki angeschrien und Dinge gesagt die sie nicht sagen wollte. Ihre Gedanken kreisten nur darum wir schockiert das Mädchen ausgesehen hatte. Das war nicht fair von ihr gewesen. Sie hatte dem Mädchen Sachen vorgeworfen an die sie in ihrem Alter nicht mal denken sollte! Indigo schüttelte sich. Manchmal ekelte sie sich selber an. Natürlich war sie nicht diejenige die groß auf die Gefühle anderer achtete. Bei Ratchet, Ironhide und selbst Optimus war das nie ein Porblem gewesen. Der Krieg hatte bei Indigo mehr als nur ein paar Narben zurückgelassen. Sie hatte alles verloren. Ihre Familie, ihre Freunde und ihre Heimat. Also hatte sie verdammt nochmal das Recht darauf von Zeit zu Zeit ein bisschen durchzudrehen! Nur diesmal war es der falsche Zeitpunkt und die falsche Person gewesen. >>Hier steckst du also<< Indigo hatte Ratchet nicht bemerkt. Der Medic stand mit verschränkten Armen vor ihr. Indigo wollte etwas erwiedern doch Ratchet fuhr mit einer Handbewegung fort >>Du hast der Kleinen ganz schön einen Schreck eingejagt<< Sie rieb sich schuldbewusst über den Nacken. Der Medic war nie der einfühlsamste gewesen. Er war meistens froh, wenn man ihn in Ruhe seine Arbeit erledigen ließ. >>Wo ist sie eigentlich?<< Indigo rutschte von der Autohaube herunter >>Schließlich muss ich mich noch bei ihr entschuldigen...<< fügte sie leise hinzu. Ratchet deutete erneut auf die Fabrikhalle >>Sie ist bei Ironhide. Die beiden scheinen sich gut zu verstehen<< Oder sie kümmert sich im Gegensatz zu mir um ihn. Indigo lächelte leicht. >>Sie scheint ihn an jemanden zu erinnern<< Ratchets Miene verzog sich, er sah zu Boden. >>...Sicher<< murmelte er. Indigo bereute es den Medic wieder daran erinnert zu haben. >>Tut mir leid. Das hätte ich nicht sagen sollen<< Ratchet jedoch tat dies mit einer Handgeste ab. Ohne noch ein Wort zu sagen ging er zurück in die Fabrikhalle. Indigo folgte ihm kurz darauf. Sie musste sich wirklich bei Kiki entschuldigen. Indigo würde ihr sonst nie wieder in die Augen sehen können. Ratchet entschied sich erneut Nachforschungen zwecks Statue anzustellen. Er fragte sich immernoch wie ein so altes Artefakte seiner Rasse auf die Erde kommen konnte.

Der Raum war leer. Man hörte nur das Piepen des Herzmonitors. Sofern es seine Muskeln erlaubten drehte er den Kopf nach links. Eine kleine Lampe diente als Lichtquelle. Der Rest des Lichtes wurde von den kleinen Maschinen und dem großen Monitor erzeugt. Ratchet war verschwunden. Warum hatte er ihn alleine gelassen? Der Medic ging sonst nie! Er richtete sich langsam auf. Kabel erlaubten es ihm nicht seine Hand richtig zu heben. Er hustete. Sein Blick glitt zu einem kleinen Fenster, dem einzigen im Raum. Draußen war finstere Nacht. Wahrscheinlich schliefen alle. Selbst Ratchet schien dies merkwürdiger Weise zu tun. Selbst Octavia war nicht da. Die blonde Frau saß sonst immer bei ihm im Raum und unterhielt sich mit ihm soweit es seine Kräfte erlaubten. Wo war sie? Sie sagte ihm nur das sie kurz weg musste. Aber über Nacht? Schlief sie wirklich? Die Ungewissheit über den Aufenthaltsort sämtlicher seiner Teammitglieder nagte an ihm. Waren sie überhaupt noch im Stützpunkt? Das Virus schien seinen Orientierungssinn angegriffen zu haben. Der Raum begann sich zu drehen, ihm wurde schlecht. Er lehnte sich zurück in die Kissen. Von wegen der Menschliche Körper half dabei das Virus einzudämmen. Optimus hatte sich geirrt. Bee hustete erneut. Der Raum schien sich immernoch zu drehen. Er ließ ein leises stöhnen hören. Seine Schmerzen wurden von Schmerzmitteln abgedämpft. Trotzdem fühlte sich sein Inneres an als würde es in Flammen stehen. Er hasste dieses Virus. Seine Sicht verschwamm, erneut fühlte er wie die Dunkelheit besitzt von seinem Sichtfeld ergriff. Bee konnte nie lange wach bleiben. Sein Körper versuchte jede Aktion die ihm Kraft kostete zu unterbinden. Die Kälte die ihm diesmal umgab war aber eine andere. Er fing an heftig zu zittern. Schmerz durchschoss ihn. Panisch schrie er auf. Die Dunkelheit nahm zu. Irgendwann sah er gar nichts mehr, er fühlte nur Schmerzen und Kälte. Etwas berührte seinen Arm. >>Alles gut Kleiner<< Ratchet. Bee fühlte wie etwas durch seine Venen floss. Er begann ruhiger zu atmen. >>Siehst du...alles gut<< Die Dunkelheit gab Bees Sicht immernoch nicht frei. Ratchets Hand entfernte sich von seinem Arm. Zurück blieb nur das brennende Gefühl in Bees Venen. Das brennen wurde immer qualvoller. Der Scout schrie unter Schmerzen auf. Er konnte nichts sehen. Er wusste nicht wo Ratchet war, ob der Medic überhaupt noch im Raum war. Die Schmerzen verschlimmerten sich mit jeder Sekunde. Warum hörten sie nicht auf? Er spürte erneut eine Hand auf seinem Arm. >>Ruhig Bee<< der Medic war also doch im Raum. Die Schmerzen waren unaushaltbar, qualvoller als jemals zu vor. Als würde Bee auf einem nagelbrett liegen und konstant von jemanden herunter gedrückt werden. Er musste erneut husten. >>Oh verdammt<< hörte er Ratchet fluchen. Bees Lunge brannte wie verrückt. Jeder Atemzug wurde zur Qual. Er hörte einige Geräusche. Um sie zu definieren waren sie zu gedämpft. >>R...ratchet<< seine Stimme war leise nicht mehr als ein wispern. Er suchte mit seiner Hand die des Medics. >>Ganz ruhig Bee...<< Bee fand sie auch. Ratchets Hand zitterte. Irgendetwas war passiert. Etwas was selbst dem Medic Angst machte. Minuten vergingen ohne das Ratchet etwas sagte. Bee litt unter unglaublichen Schmerzen. Irgendwann schwächten diese ab. Er spürte den Druck der Hand des Medics nicht mehr. Er spürte nichts mehr. Keine Schmerzen. Keine Kälte. Nichts. >>Es tut mir leid Bee<< das war das letzte was er hörte. Dann verstummte auch das lange Piepen des Herzmonitors.

Der Medic schnellte nach oben. Er hatte noch nie so einen Traum gehabt. Sicher, hatte er sich oft die Schuld an Bees Tod gegeben aber sein unterbewusst sein hatte sich nie tatsächlich dazu entschieden ihn darüber einen Traum zu schicken. Schon gar nicht einen den er aus der Perspektive von Bee träumte. Warum war er überhaupt eingeschlafen? Diese Menschliche Form schien doch mehr Auswirkungen auf sie zu haben als er gedacht hatte. Ratchet war mit dem Kopf auf der Tischplatte eingeschlafen dementsprechend tat sein Kopf auch weh. Er murrte leise und erhob sich. Für Schlaf hatte er keine Zeit. Er musste nach Ironhide sehen genauso wie nach Optimus. Letzterer hatte natürlich Priorität. Um Ironhide hatte er sich keine Sorgen mehr machen müssen. Sein Zustand war soweit stabil, zwar war er noch etwas geschwächt aber außer Lebensgefahr. Genau das Gegenteil aber galt für Optimus. Sein Zustand verschlechterte sich zunehmends. Sie brauchten das Gegenmittel unbedingt, koste es was es wolle. Ihre improvisierte Krankenstation bestand nur aus notdürftig reparierten Geräten, zwei Betten und einem Schrank voller Medikamente. Viel zu wenig um ernsthaftere Verletzungen wie fehlende Gliedmaßen zu behandeln. Ironhides Krankenbett war leer. Ratchet verzog genervt das Gesicht. Der Waffenexperten war zwar nie ein Fan vom untätig herumsitzen aber mit einer frisch operierten Schusswunde durch die Fabrikhalle zu rennen war unverantwortlich. Ratchets Blick blieb auf Optimus hängen. Der Prime war immernoch nicht wach. Sein Körper hatte sich fast von selbst in eine Art Überlebensmodus gesetzt. Ratchet hatte ihn mit einer Atemmaske unterstützen müssen, sonst wäre er vermutlich gestorben. Ratchet kontrollierte die Position der Atemmaske erneut und sah abwesend auf die Monitore. Soweit sah alles gut aus. Es war schrecklich zu wissen das er nichts weiter tun konnte. Solange sie das Gegenmittel nicht hatten war er machtlos. Er hasste es machtlos zu sein. Dieses ständige Gefühl das er nichts tun konnte, dass er einen seiner ältesten Freunde verlieren könnte war grausam. Ein Husten riss ihn aus seinem Gedanken. >>Optimus!<< Die Augen des Primes waren leicht geöffnet. Ratchet war überrascht das Optimus doch aufgewacht war auch, wenn es vielleicht nur für ein paar Minuten war. Es dauerte einen Moment bis Optimus vollkommen bei Bewusstsein war. Mit zittrigen Händen hob er die Atemmaske an. >>Ratchet...w-<< bevor Optimus den Satz beenden konnte wurde er von einem weiteren Hustenanfall gepackt.

Das Virus/ ABGEBROCHEN Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt