Traum

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Für @cupcack_04 ☺️Danke für deine Ideen💡 ich hoffe, es ist in etwa so, wie du es dir vorgestellt hast.
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Es war eine warme Sommernacht. Das Haus unter einer alten Weide wurde vom Orange der untergehenden Sonne angestrahlt. Ein Rauschen machte mich auf das türkise Meer links von mir aufmerksam, vor dem sich ein schmaler Sandstrand erstreckte. Ich drehte mich ein Stück und lief dann über eine saftig grüne Wiese mit vereinzelten Pusteblumen auf das Haus zu und trat ein.  Es kam mir so bekannt vor. An der Tür hing ein kleiner Seestern aus Holz und unter diesem ein paar Muscheln. Leise kam Musik aus einem der hinteren Zimmer und in der Küche klapperte Geschirr. Ich lief den schmalen Flur entlang und lukte um die Ecke in die kleine Küche. Dort stand eine Frau mit halblangen, blonden Haaren und streckte sich nach einer Schüssel im Schrank über ihr. Ich nahm Schritte wahr und schaute wieder in den Flur. Von dort kam ein Mann und bog ohne Notiz von mir zu nehmen in die Küche ein. Ich ging hinter ihm her und stellte mich etwas abseits von den Beiden an den Heizkörper. Lächelnd betrachtete der Mann seine Frau oder Freundin, ich ging davon aus, dass sie zusammen gehörten. Er legte seine Hand auf ihren Arm, drückte ihn etwas runter und griff selbst nach der Schüssel, die sie versucht hatte zu nehmen. Ich musste etwas schmunzeln, als ich sie sah. Der Mann stellte das Gefäß auf den Tisch und wandte sich dann seiner Gefährtin zu, lächelte und gab ihr einen kurzen Kuss. Sie lächelte, als er sich wieder von ihr abwandte. Dann ertönte plötzlich ein dumpfes Geräusch und darauf folgte lautes Weinen. Erschrocken drehte sich der Mann um und lief durch den Flur und in einen anderen Raum. Nach kurzer Zeit kam er mit einem kleinen Kind auf dem Arm zurück in die Küche. Es hatte nasse Wangen vom Weinen und einen Kratzer am Arm, der blutete. Schnell holte die blonde Frau einen Lappen und tupfte die kleine Wunde sauber. „Was machst du nur immer Lillyen, Hm?" Ich horchte auf. Lillyen? Der Name war nicht all zu weit verbreitet. Als ich sah, wie die Frau dem kleinen Kind ein Pflaster über seine Wunde klebte, fasste ich automatisch an meinen Arm über die kleine Narbe, die ich mir auch als Kind zugezogen hatte. Ich wusste nicht mehr wie, aber ich wusste, dass es sie gab. Warte... die Verletzung der Kleinen ist genau an der selben Stelle wo ich meine Narbe jetzt habe. Kommt mir dieser Ort so bekannt vor, weil ICH das bin? Nein aber das kann doch nicht... das ist nicht möglich.
Ich ging näher an die Leute und betrachtete sie. Die Frau kam mir kein bisschen bekannt vor und der Mann? Er auch ni- Das kann doch nicht sein! Meiner Meinung nach sah er Joachim Löw ziemlich ähnlich. Toll, jetzt träum ich schon von dem oder was?! Er? Mein Vater? Ja klar und gleich regnet es noch Einhörner!Es war eine so glückliche Familie. Die kleine lachte wieder und ihre Eltern strahlten solch eine Liebe aus. Ich wurde traurig bei diesem eigentlich so schönen Anblick. Ich hatte diese Familie nie. Keinen, der mich je so geliebt hat. Ich habe weder Eltern noch einen Freund. Ich ging aus dem Haus und von dort aus zum Strand, um meine Gedanken ordnen zu können. Plötzlich verschwamm alles um mich herum, wurde blass und dann... wachte ich auf. Ich blinzelte ein paar Mal in den Raum. Es war das Hotelzimmer. Ein Traum...
Schlaf würde ich jetzt eh nicht mehr finden, also schlug ich die Decke hoch und stieg aus dem Bett. Es war erst 4:30 Uhr. Oh man! Eine Weile blieb ich noch liegen und ging dann langsam ins große Bad um mich zu Duschen und mir Zähne zu putzen. Ich ließ mir viel Zeit, da ich so unglaublich früh wach gewesen war. Mit einem Handtuch umschlungen lief ich zurück in mein Zimmer und suchte mir Anziehsachen aus dem Schrank.
Ich entschied mich für einen grauen Pullover, eine Jeans und meine Vans. Meine Haare steckte ich nur schnell zu einem Dutt nach hinten.

Als ich fertig war, war es schon 6:30 Uhr und Ich entschied mich, mich noch ein bisschen auf Instagram umzusehen. Als es kurz nach sieben war, ging ich aus meinem Zimmer und lief ein Paar Treppen nach unten zum Frühstückssaal. Wer braucht schon Fahrstühle? Es war wie erwartet noch keiner da. Ich nahm mir ein Croissant und etwas Obst vom Buffet. Als ich gerade dabei war, meinen Teller auf einem Tisch zu platzieren, kam jemand durch die Glastür, die den Eingang zum Saal bildete. „Oh Guten Morgen Lilly!Schon so früh auf?" , begrüßte mich Jogi gut gelaunt. Ich erwiderte ein nicht ganz so enthusiastisches „Morgen." Er sah mich besorgt an. „Ist alles okay? Du klangst gerade nicht sehr munter." - „Ich hab nur- ich dache nur gerade daran, dass ich" , stockte ich. Sollte ich ihm erzählen, dass ich keine Familie hatte? Oder von dem Traum?
„Ich habe daran gedacht, dass ich niemanden habe, der mich vom Flughafen abholt, wenn ich zurück komme." Es steckte etwas dahinter, auch wenn es im ersten Moment nicht so schien. Das ich niemanden hatte zum Beispiel. Vielleicht verstand er das ja. „Ich könnte dich ja abholen...", antwortete Joachim darauf. Er hatte es nicht verstanden.
„Das hätte ich schon viel früher machen müssen." Was hatte er da gerade gesagt? Ich sah von meinem Teller zu ihm auf. Wollte er mir damit irgendetwas  sagen? Gerade als ich nachfragen wollte, nahm er seine Hände von der Tischkante, auf die er sich gestützt hatte und bewegte sich auf das Buffet zu. Als er zurück war, setzte er sich zu mir und machte sich sofort daran, seine Brote zu belegen und Kaffee zu schlürfen. Sein Satz wirbelte immer noch in meinem Kopf wild hin und her und wie oft ich ihn auch drehte, ich wollte ihn nicht verstehen. Nach und nach fanden auch die Spieler zum Frühstück und suchten sich ihre Plätze. Manuel sowie Joshua setzten sich mit an unseren Tisch, um ihr Frühstück zu sich zu nehmen. Wir redeten ab und an mit einander, aber wirklich viel war es dann doch nicht. Immer wieder beobachtete ich, wie Manuel Jogi undefinierbare Blicke zuwarf. Was wollten sie verstecken?
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Tüdelüü

Spielerfrau- Joshua Kimmich ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt