Wahrheit

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Ich saß stumm auf meinem Stuhl und lugte über das Pult auf die Journalisten. Als ich manche von ihnen von meinem Unfall wiedererkannte, legte sich etwas Verachtung in meinen Blick. Dann fing ich an, mir einen Satz zusammen zu bauen. Also ich versuchte es jedenfalls. „Ähm- das- das ist so. Also-ähh" Oh Gott konnte es noch peinlicher werden? Ja, konnte es, denn ein paar von den Jungs, Manu mit eingeschlossen, kamen jetzt auch in den Raum, als hätten sie es gewusst. Ich kam nicht mehr aus dem stammeln raus und als ich dann auch noch immer wieder die amüsierten Blicke meines Vaters und der Spieler sah, wäre ich am liebsten im Erdboden versunken. Loch im Boden tue dich auf und verschlucke mich! Einige der Journalisten sahen mich komisch an. Naja, eigentlich alle. Warum? Keine Ahnu- ich habe laut gedacht. Das wird ja immer besser! Schlagzeile: Lillyen Kreiner- oder besser Lillyen Löw- wünschte sich ein imaginäres Loch. 
Also ich würde das lesen, aber ich bin nicht der Maßstab aller Normalverbraucher. Haha ha ich bin so verzweifelt! Versuchen wir das einfach noch einmal „Vielen ist sicher aufgefallen, dass ich mich oft hier befindet Mannschaft aufhalte und fragen sich sicherlich, was das soll. Nun ja, es ist gar nicht mal so kompliziert." Das ist doch ein guter Anfang oder nicht? Ich hoffe es. „Ich habe hier einen Vater und einen Freund. Jeder sollte im Leben die Chance bekommen, die Liebe kennen zu lernen. Ich denke, dass ich sie nun bekommen habe. Und zwar mit der Liebe, die mir mein Vater entgegenbringt und auch Joshua Kimmich. Wir sind-" Nun, was sind wir eigentlich? „Wir verbringen viel Zeit miteinander und man könnte auch sagen, dass wir miteinander gehen." Ich stand auf, ging an den eifrig schreibenden Reportern und den Jungs vorbei aus der Tür. So schnell ich kann laufe ich die Treppen hoch in mein Zimmer und schließe die Tür. Das war doch gar nicht mal so übel, oder? Ich hoffe es so sehr. Gerade als ich mich auf mein Bett setzten will, klingelt mein Handy. Ich stehe also auf und gehe mit einem Lächeln auf den Lippen ran. „Hey." „Hi.", kommt es von der anderen Seite. Ich setze mich im Schneidersitz auf meine Decke. „Wie geht es dir?", frage ich Joshua. „Soweit ist alles gut. Ich denke, ich kann bald nach Hause oder jedenfalls zurück zu euch." Ich lächle noch mehr. „Das ist schön. Ich vermisse dich." „Ich dich auch. Wie war das Interview?" Ich schluckte schwer und Joshua bemerkte mein Zögern sofort. „was hast du ihnen gesagt?" „Naja also ich hab gesagt das wir- das du mein Freund bist. Es- es ist mir einfach so rausgerutscht! Ich konnte es ja schlecht zurücknehmen und - Mann es tut mir leid, ich wollte gar nicht" In meinem Redeschwall bemerkte ich erst gar nicht, wie Joshua versucht hat, mich aufzuhalten, weiter zu reden. „Beruhige dich Lilly! Es ist alles gut. Du hättest nichts zutreffenderes sagen können." Meine Augen wurden urplötzlich so groß wie Tennisbälle. „Also nur wenn du- wenn du auch so denkst..." Jetzt war es an ihm, zu stottern und Ich sprang von meinem Bett, kaum dass er den Satz Beendet hatte. „Ja! Ja, ich denke genau so! Ich fühle genau so! Ich will mit dir zusammen sein, dich bei mir haben, weil ich es sonst gar nicht aushalte vor Sehnsucht, weil deine Nähe mir so wichtig ist." Die Worte platzten einfach aus mir raus und Ich stoppte erst wieder durch ein Lachen von der anderen Seite. „Wir sollten nochmal reden, wenn ich wieder da bin, okay?"
Gebremst schluckte ich. „Okay", antwortete ich leise. „Lilly? Ich liebe dich." Schon hatte ich wieder ein Lächeln auf dem Gesicht. „Ich dich auch."
Dann war die Leitung tot. Bald hätte ich ihn wieder bei mir.

Spielerfrau- Joshua Kimmich ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt