Kaptiel 5: Glaub es oder lass es !

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Ich wagte es nicht, meinen Augen nicht trauen. Collin Brookstone stand vor mir und hatte mir geholfen? Ich blinzelte noch mal, ob ich mich nicht verguckt hatte. Doch ehe ich mich bedanken konnte, ging er schon wieder seiner Wege.

Er hatte mir geholfen?

Warum?

Hasste er mich nicht?

Je länger ich drüber nachdachte, desto mehr fiel mir auf, dass er mir eigentlich nie etwas getan hatte. Na ja er hatte mir auch nie geholfen, aber er hatte nie mitgemacht. Er stand immer nur daneben und hielt sich raus.

Aber warum half er mir jetzt?

Warum jetzt auf einmal?

Bestimmt war das nur einmalig und ich brauchte mir nichts dabei zu denken. Seufzend setzte ich meinen Heimweg fort, bevor mein Vater wieder wütend wurde. Ich sperrte die Tür auf, streifte mir meine Turnschuhe ab und vernahm eine ungewohnte Stille. Das Haus schien leer zu sein. Niemand war da. Es schien als wäre heute mein Glückstag. Die Betonung lag auf schien. Noch war nichts gesagt, also sollte ich es wohl besser mit Vorsicht genießen. Allerdings nutze ich die Gunst der Stunde und begab mich zum Kühlschrank. Schnell machte ich mir ein paar Brote, die ich genauso schnell auch wieder verschlang, als mir ein kleiner, gelber Notizzettel inmitten des Küchentischs ins Auge stach.

Ich griff danach und las ihn:

Schatz, dein Vater ist mit mir zum Arzt. Das kann etwas dauern, ich bitte dich am besten bevor wir zurück sind schnell kaufen zu gehen. Die Liste findest du auf der Rückseite.

Gruß Mama.

Dass sie sich allen Ernstes noch jedes Mal erlaubte einen Gruß dort hinzuschreiben. Es kotzte mich an. Sie tat so als wären wir eine wunderbare Vorzeigefamilie mit viel Liebe. Ein verächtliches Schnauben verließ meine Nase und ich zwang mich, doch mal ein Blick auf den Einkaufszettel zu werfen.

War ja klar, das übliche, Bier, Pizza, Brot. Warum ich eigentlich überhaupt noch die Rückseite in Augenschein nahm, war mir unbegreiflich. Seufzend und mehr übel als wohl begab ich mich ins Wohnzimmer und nahm die Tabakdose in der, der alte Sack auf sein Bier sparte. Ich öffnete die Dose, nahm einen Fünfziger heraus und ging meiner Wege. Erst in das kleine Lebensmittelgeschäft und dann daneben in den Getränkemarkt. Eigentlich müsste mein Vater, wie es mich ankotze das auch nur zu denken, denn eigentlich war er ja nur mein Stiefvater, einen Bierbauch, so groß wie New York City haben. Surrend schoben sich die Eingangstüren von dem Lebensmittelgeschäft auf und ich ging stur geradeaus zu der kleinen Bäckerei, die ziemlich am Ende des Ladens ihren Platz eingenommen hatte. Schnell hatte ich das Brot und die Pizza gekauft.

Bevor ich mich aber der elendigen Hölle, dem Getränkemarkt widmete, griff ich in meine Hosentasche, nahm die Schachtel, genehmigte mir einen Glimmstängel, zündete ihn an und genoss das Gefühl, mein Hirn würde benebelt. Leider hielt es nicht lange an und ich beeilte mich, dem Filter der Zigarette näherzukommen. Plötzlich vernahm ich eine grölende, mir nur zu gut bekannte Stimme. Schnell trat ich die Zigarette aus und begab mich zum Eingang des Getränkemarkts, was natürlich, da ich heute ein paar Mal Glück hatte, ein Fehler war. Ein riesiger Fehler.

Elija und Elias vesperten mir prompt den Weg. Aber Himmel, Arsch und Zwirn wie kann man um acht Uhr abends schon hacke voll sein, wenn man bedenkt, dass um 17 Uhr Schulschluss war?

„Nicht noch zu jung zum Trinken?"; grinste mich Elias gehässig an.

„Lasst mich einfach vorbei!", knurrte ich ihnen entgegen. Ich glaubte, ich zog Fehltritte magisch an. Warum legte ich mich eigentlich mit den zwei Proleten an, vor allem, warum wenn sie schon hacke dicht waren?

Dunkelheit und LichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt