Kapitel 5

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Ich erzählte Thomas ein bisschen von mir und dass ich leider nicht so viele Hobbies hatte. Ich mochte zwar ein paar Dinge gerne, doch ich hatte nie wirklich groß die Gelegenheit gehabt, in der Vergangenheit meinen Aktivitäten über einen längeren Zeitraum nachzugehen. Allerdings traf ich mich gerne mit Leuten, wenn ich sie ein bisschen besser kannte und sie einschätzen konnte, ich mochte Sport zwar nicht, doch ich tanzte sehr gerne und außerdem las ich gerne Bücher.

„Du liest gerne?", fragte Thomas mich, als er in der Einfahrt parkte und wir beide ausstiegen. „Ja, ich besitze nicht sehr viele Bücher, doch ich habe immer versucht, in der Nähe der Orte, wo ich untergebracht wurde, eine nahegelegene Bücherei zu suchen und mir dort einen Ausweis zuzulegen. Oder ich lese Bücher über mein E-Book."

Ich lächelte, denn wenn ich über Bücher redete, blühte ich förmlich auf. Man konnte damit einfach in so viele tolle neue Welten eintauchen und ich war oft in Situationen gewesen, in denen ich einfach dem Alltag entkommen wollte und die Bücher hatten mir dabei eigentlich immer geholfen.

„Das trifft sich echt gut May", antwortete Thomas und schulterte seinen Rucksack. „Ich schreibe nämlich Bücher. Ich bin gerade erst wieder an einem dran, das ich vor wenigen Tagen gestartet habe. Das macht mir total viel Spaß und ist ein toller Ausgleich zum Schulstress. Ich kann so perfekt abschalten und meine eigenen Ideen einbringen und niemand kann mir da in die Quere kommen." Thomas' braune Augen leuchteten förmlich, während er mir davon erzählte. Er blühte wirklich auf und es schien eine Art Berufung für ihn zu sein.

„Wow, das klingt wirklich klasse. Wo veröffentlichst du deine Bücher? Hast du sie schon gedruckt? Kann man sie in Buchläden kaufen? Vielleicht habe ich ja in einer Bücherei schon mal ein Buch von dir gesehen." „Leider nicht, ich habe bisher immer nur Kapitel im Internet veröffentlicht. Dort gibt es schon einige Leute, die meine Werke lesen und sie alle wollen mich dazu überreden, dass ich mal ein Buch davon als E-Book veröffentliche. Ich weiß allerdings nicht, ob ich das wirklich tun soll."

Ich sah Thomas an, dass er wirklich stolz auf das war, was er bisher zustande gebracht hatte, es aber noch etwas dauerte, bis er dazu bereit sein würde, auch wirklich Geld für seine Bücher zu verlangen. Vielleicht würde ich es ja eines Tages schaffen, ihn dazu zu überreden. Es würde mich echt für ihn freuen und er hatte ja auch wohl schon eine Community, die es kaufen würde.

„Ich würde es auf jeden Fall kaufen, da hast du schon einen Kunden. Wenn du willst, kann ich mir ja mal etwas von dir durchlesen und mit dir besprechen. Ich lese ja viel und deswegen kann ich dir vielleicht sogar ein paar Tipps geben, was du machen kannst, damit es viele Leute anspricht. Ich lasse einfach meine Erfahrung aus Büchern sprechen."

Ich zwinkerte ihm zu. Wir traten nun ins Haus ein und es war wirklich eigenartig, dass ich gar kein mulmiges Gefühl hatte beim Eintreten. Es war ein bisschen so, wie wenn Thomas ein Kumpel sein würde und ich ihn einfach zu Hause besuchen würde.

„Klar, das kannst du gerne machen. Bald kommt Sarah vorbei und wir müssen ein bisschen was für die Schule machen, aber danach gebe ich dir Bescheid und rufe mein neuestes Werk auf meinem Laptop auf. Das wird echt komisch für mich, jemanden, den ich persönlich kenne, meine Geschichten lesen zu lassen."

Ich freute mich sehr, dass er zugesagt hatte. Er schien mir wohl wirklich als Person eine Change zu geben, egal was in meiner Akte stand. Dafür war ich ihm wirklich sehr dankbar. Bei dem, was er wegen Sarah gesagt hatte, dass sie etwas für die Schule machen mussten, schenkte ich allerdings relativ wenig Glauben. Ich war nicht dumm und konnte mir schon ungefähr vorstellen, was die beiden vorhatten. Doch es war klar, dass er das vor seinen Dads als Ausrede benutzen würde.

Ich allerdings musste wirklich etwas für die Schule machen. Ich war dem Stoff ein bisschen hinterher und musste jetzt eine Weile lang mehr für die Schule machen, um das wieder aufzuholen. Ich war zwar gut in der Schule, doch ich wollte in kein Loch rutschen, dass ich so viel verpasst hätte, dass es beinahe unmöglich wäre, das nachzuholen und ich womöglich noch die Klasse wiederholen müsste.

Ich nickte Thomas zu und begab mich erst einmal im Haus nach oben. Die Zwillinge mussten schon zu Hause sein und bevor ich mich dann meinen Schulaufgaben widmen würde, hatte ich mir vorgenommen, mich ein paar Minuten mit ihnen zu unterhalten und vielleicht somit in der nächsten Zeit ein lockeres Verhältnis aufzubauen.

„Hey Mason, hey Jenna", begrüßte ich die beiden, die in ihrem Zimmer auf dem Boden saßen. Sie hatten ihre Zimmertür offen, ich konnte Musik vernehmen und auf dem Boden lag ein Plakat mit vielen ausgeschnittenen Bildern, die wild verstreut über den Boden waren.

„Hey May. Wie war dein erster Schultag?", fragte Jenna mich und schob sich währenddessen eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Wir wissen, dass es hier wie auf dem Schlachtfeld aussieht, doch wir müssen unser Projekt für Englisch noch fertigbekommen und uns fällt nicht wirklich viel ein, was die Gestaltung angeht. Wir haben das schon viel zu lange vor uns hergeschoben."

Es sah wirklich so aus, als würden sie in einer kleinen Krise stecken, wenn man das beachtete, was sie bisher erreicht hatten und wie alles kreuz und quer über den Boden verstreut war.

„Mein erster Schultag war erstaunlicherweise echt sehr schön, obwohl ich eigentlich eine Abneigung gegen erste Schultage habe. Hey, ich muss zwar in ein paar Minuten mit Schularbeiten anfangen, aber habt ihr etwas dagegen, wenn ich euch solange helfe? Vielleicht fällt mir ja etwas ein und dann habt ihr das schneller hinter euch."

Die Zwillinge sahen sich an und fingen an zu lächeln. Ich setzte mich neben sie auf den Boden und wir fingen an, zu arbeiten.

New Girl [Thomas Sangster FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt