Kapitel 19

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Heute hatte unsere Klassenstufe einen Ausflug in ein Technikmuseum mit einem anschließenden Besuch in der Stadt, was auch mit einer Rallye verbunden werden würde.

Ich hatte ehrlich gesagt nicht wirklich Lust darauf, weil ich den ganzen Tag mit Dylan zusammen verbringen musste. Ich hatte es im Unterricht geschafft, dass ich am anderen Ende des Klassenzimmers sitzen konnte und in der Pause hatte ich mittlerweile auch meine Strategie entwickelt, doch nun würde ich da gar keine Chance haben.

Außerdem war Sarah auf dem Ausflug auch dabei, was meine Lust noch einmal stärker senkte. Der Ausflug war eigentlich von Anfang an zum Scheitern verurteilt.

Ich hatte deswegen auch den ganzen Morgen über schlechte Laune gehabt und sie wahrscheinlich auch an Thomas ausgelassen, der das aber erstaunlich locker genommen hatte, sehr zu meinem Erstaunen.

Wir beide hatten kurz nach dem Gespräch mit Dylan erst nicht mehr ganz so viel miteinander geredet, das lag allerdings zum größten Teil an mir. Ich hing der Sache mit Dylan so schrecklich nach, dass ich kaum etwas oder jemanden an mich herangelassen hatte. Nicht einmal Thomas, der es dennoch immer wieder versucht hatte.

Mittlerweile ging es mir besser und meine Gefühle wurden aufs Neue entfacht - mein schlechtes Gewissen dazu auch noch gleich mit.

Ich war glücklich, wenn ich mit Thomas abends in seinem Zimmer sitzen konnte und wir uns über Bücher, das Schreiben oder Musik unterhalten konnte, weil wir uns da einfach nicht verstellen mussten.

Ich fühlte mich einfach so wohl in diesen Situationen und wir ärgerten uns aus Spaß auch öfter, pikten uns in die Seite oder wuschelten uns durch die Haare. Ein bisschen konnte man es so beschreiben, dass wir beide es wollten, uns aber dennoch nicht trauten, weiter zu gehen, weil es nicht erlaubt war.

Ich hatte Angst, wenn Dave oder John uns sahen, denn sie durften nicht wissen, dass ich in Thomas verliebt war oder dass er wahrscheinlich auch etwas für mich empfand.

Wenn Mason oder Jenna in der Nähe waren, war ich auch eher vorsichtig, aber dennoch lockerer als den Dads gegenüber.

Thomas und ich standen gerade am Ausgang, da wir uns im Museum auch schon alles angesehen hatten.

Die anderen waren noch unterwegs, da wir ein paar Minuten für uns gehabt hatten, in denen wir alleine im Museum umherlaufen durften.

Wir beide waren anscheinend beide sehr schnell fertig gewesen, wieso wusste ich gerade auch nicht.

„Wie klappt es eigentlich mit Dylan? Ich hatte in der letzten Zeit nicht gefragt, weil ich das Thema lieber vermeiden wollte. Aber jetzt seid ihr ja beide auf dem Ausflug und könnt euch nicht wirklich mehr aus dem Weg gehen. Ich weiß, wie schlecht du dich gefühlt hast, nachdem er Schluss gemacht hat und ich fühle mich so schlecht, weil ich der Grund bin. May, das Leben ist wirklich so fies. Ich weiß nicht, was ich tun würde, wenn wir uns einfach nur aus der Schule kennen würden. Oft schweifen meine Gedanken ab und ich versuche mir dann zu überlegen, was dann passieren würde, doch ich ermahne mich, vernünftig zu bleiben."

Er räusperte sich und fuhr sich mit seiner Hand durch die Haare. Seinen Blick hatte er gen Boden gerichtet und er sah dabei ziemlich verwirrt aus. Ich wusste genau, wie er sich fühlte.

„Nicht nur dir geht es so, Thomas, hörst du mich? Ich weiß nicht, was geschehen würde, wenn wir uns unter anderen Umständen begegnet wären. Ich habe schon als ich mit Dylan zusammen war, gemerkt, dass ich etwas fühle, doch ich habe es oft darauf geschoben, dass ich einfach nur so glücklich bin, weil ich einen so tollen Bruder habe. Doch das ist es schon lange nicht mehr. Ich weiß nicht, wie sich das weiterentwickeln wird. Ich hoffe ständig, dass ich dich einfach nur als mein Bruder ansehen kann und mich auch nur freue, abends so viel Zeit mit dir zu verbringen, weil wir wie die perfekten Geschwister sind, die sich einfach nur blendend verstehen. Wir beide wissen, dass das nicht so ist. Und das ist einfach das, was alles so kompliziert macht."

Ich trat an ihn heran und legte die Hand in seinen Nacken, wo ich seine Haare um meine Finger wickelte und mit meinen Fingernägeln leicht über seine Haut strich. Ich gab ihm den Impuls, sich mir langsam zu nähern, da ich ihn so trösten wollte.

Thomas kam näher und presste seine Stirn etwa für eine Sekunde ganz fest gegen meine und danach nahm er mich ganz fest in den Arm.

Mir verschlug es beinahe den Atem. Ich hatte ihm in die Augen gesehen, diese wunderbaren braunen Augen, die mir ständig diesen Schauder über den Rücken sandten. Das war doch wirklich nicht mehr normal ...

Ich wollte gerade meinen Kopf auf seine Schulter legen und ihn in der Umarmung noch näher an mich ziehen, als mich ein Räuspern zusammenzucken ließ.

Ich wich zurück und sah Sarah, die ein paar Meter von uns entfernt stand und mich wütend anfunkelte. Ich sah in der gleichen Sekunde auch noch, wie sie nach links sah und ich wunderte mich, was das denn sollte.

Ich sah allerdings in der Sekunde danach, dass dort Dylan stand und mich anstarrte. Ich sah die Verbitterung in seinem Blick, doch als er bemerkte, dass ich ihn ansah, wandte er sich schnell ab.

In meiner Brust zog sich alles schmerzhaft zusammen. Deswegen hatte ich so etwas von gar keine Lust auf diesen Ausflug gehabt, weil ich die ganze Zeit über versucht hatte, so etwas zu verhindern.

Ich wollte jetzt gar nicht mehr weitermachen mit dieser blöden Rallye. Am liebsten wollte ich mich in meinem Zimmer einschließen, mich auf mein Bett werfen und dabei im Erdboden versinken.

Doch wie es der Zufall wollte oder in diesem Fall unsere wunderbare, tolle Lehrerin, musste es natürlich Vierergruppen geben. Und natürlich wurde ich zu Thomas, Dylan und Sarah eingeteilt.

Es hätte ja wirklich nicht besser laufen können ...

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 19, 2018 ⏰

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