Wegen Platzmangels im Cockpit der Schiffe, essen die beiden Familien getrennt. Bei der Hitze, hat mittags niemand großen Hunger und nach einer 10 minütigen Brotzeit sitzt Nici schon wieder unruhig auf ihrem Platz und versucht einen Blick auf Fabi zu werfen. Mit mehr oder weniger unauffälligen Verränkungen erhascht sie schließlich einen Blick auf Fabian, der ihr zuzwinkert und ihr winkt rüber zu kommen. Sie will schon aufstehen, als ihre Mutter einen mahnenden Blick zwischen Nici und dem dreckigen Geschirr hin und her wirft.
"Nicole, du spülst heute mit Anna ab!"
Genervt verdreht Nicole die Augen. Na toll! Jetzt auch noch abspülen! Warum kann Anna das nicht allein übernehmen? Sie hilft generell viel weniger mit!
Die beiden tragen zusammen die dreckigen Teller, Messer und Gläser unter Deck und spielen eine Runde "Schere, Stein, Papier" . Die beiden kennen sich gut und versuchen, sich gegenseitig zu berechnen. Anna schlägt Nicole mit Stein, welche sofort ein Spiel bis drei Punkte fordert.
"Ey! Das sind nicht unsere normalen Regeln!"
Nicole rollt mit den Augen.
"Von mir aus... Dann spül ich halt ab. Abtrocknen mag ich sowieso genauso wenig"
Um ihre Schwester noch mehr zu provozieren, erwidert Anna: "Ach, so ist das? Na dann kann ich ja immer abtrocknen und du abwaschen, ja?"
Für den Spruch bekommt Anna Wasser ins Gesicht gespritzt, was sie nur noch mehr erheitert. Ihr Gekicher spannt Nicoles Nerven weiter an und sie konzentriert sich eine Weile nur auf die Arbeit vor ihr im Waschbecken. Ihre Gedanken drehen sich um ihre kleine Schwester. Es gab schon immer Streit zwischen den beiden, aber manchmal auch schöne Tage. Gut erinnert sich Nicole daran, wie die beiden an einem sonnigen Samstag spontan mit den Fahrrädern losgefahren waren, in einem See gebadet, gelacht und geredet haben und schließlich in einem plötzlichen Sommergewitter den Heimweg fast nicht mehr gefunden hätten. An dem Tag haben sie zusammengehalten. Zwei Schwestern gegen den Rest der Welt. Ein Gefühl von Macht und einfach Glück, das die beiden jetzt schon lang nicht mehr so gefühlt haben.
Insgeheim bedauert Nicole es, ein teils so schlechtes Verhältnis zu Anna zu haben wie jetzt, aber zugeben würde sie es nicht. Dazu muss sie es erst vor sich selbst zugeben. Spontan unternimmt sie einen halbherzigen Versuch.
"Du weißt, dass ich zu Fabi will. Sollten Schwestern nicht zusammenhalten?"
Erwartungsvoll dreht sie den Kopf, während sie den letzten Teller abspült. Endlich kann sie zu Fabian. Nicole ist schon dabei die enge Treppe hoch zu gehen, als Anna doch noch auf die Frage eingeht.
"Ja, du hast Recht! Nici, kann ich dir noch was sagen?"
Nici hält inne. Draußen sieht sie Fabian, der ihr schon zuzwinkert. Langsam dreht sie sich um und schaut Anna an. Erst abspülen und jetzt will ihre kleine Schwester auch noch reden. Nicole ist bewusst, dass es das Verhältnis der beiden verbessern würde, jetzt noch einmal zu reden, aber als sie den Mund öffnet, hört sie Fabian rufen und wechselt ihre Meinung.
"Anna, hat das nicht Zeit? Ich wollte schon vor dem Abspülen zu Fabi. Wir reden später, ok?"
Anna, die es viel Überwindung gekostet hat, ihre Schwester überhaupt darauf anzusprechen, findet es nicht okay später mit Nicole zu reden. Aber ihre große, sture Schwester ist schon weg.
Leise murmelt Anna ihr nach.
" Wenn du wüsstest, dass es um Fabian gehen sollte und nicht um uns, wärst du geblieben. Aber gut, ich kann das Geheimnis auch für mich behalten. Du wirst es schon noch herausfinden."
Enttäuscht und ein bisschen schadenfroh geht auch sie wieder an Deck und beobachtet Nici und Fabi die gerade Hand in Hand über den Steg laufen. Anna denkt darüber nach, wie sehr Nicole sich durch Fabian verändert hat, aber sie ist sich noch nicht sicher, ob sie froh darüber oder dadurch doch eher gekränkt und alleingelassen ist.
Nicoles Gedanken hingegen drehen sich nur um Fabian. Fast ist es erschreckend, daran zu denken, in wie kurzer Zeit es ihm gelungen ist, ihr so wichtig zu werden. Beide vermeiden es, weiter in die Zukunft zu denken als morgen. Morgen werden sie weiterhin zusammen sein können und das ist es, was zählt.
An der Badebucht angekommen, zieht Fabi sein T-shirt aus. Seine Badehose trägt er noch und wieder muss Nicole über die Wassermelonen und Oktopusse grinsen. Auch Nicole trägt ihren rosanen Bikini unter ihren Sachen. Den Badeanzug hat sie nach der Runde schwimmen am Morgen zum trocknen aufgehängt. Als sie sich das Top über den Kopf ziehen will, nimmt Fabian ihre Hände.
"Was?" Nicole wundert sich.
"Kann ich dir nicht dein Shirt ausziehen? Das hätte viel mehr Reiz."
Nicole wird rot und bekommt einen Kuss auf die Wange. Sie sieht das Fabi die Augen schließt und tut es ihm gleich. Jetzt spürt sie seine Berührungen wie Feuer auf ihrer Haut brennen. Angenehmes Feuer. Das Feuer der Liebe, denkt sie und er bewegt seine Hände weiter ihren Rücken hinauf. Langsam legt er die linke Hand an ihren Bauch. Seine Fingerspitzen berühren den unteren Rand ihres Bikinis. Fabi lehnt sich noch näher zu Nicole und der warme Atem an ihrer Haut lässt sie noch aufgeregter werden. Langsam bewegt er sie weiter. Am Morgen schien es den beiden noch nicht richtig, aber jetzt können sie sich nichts besseres vorstellen. Nicole spürt Fabians Hand auf ihrer Brust liegen und ihr Atem geht unregelmäßiger, als er auch noch anfängt sanft zu streicheln und seine rechte Hand über ihren Rücken, über ihre Hüfte mit dazu nimmt. Fabi legt seinen Kopf an Nicis. Stirn an Stirn schauen sie sich in die Augen. Nicoles Atmung beruhigt sich ein wenig und Fabi zieht ihr das Tshirt ganz über den Kopf. Dabei verheddern sich ihr Arme ineinander. Beide lachen und die verwegene, stille Situation löst sich langsam auf. Trotzdem schwebt noch etwas zwischen ihnen in der Luft. Etwas Gutes, das beide genießen.
"Meine Hose zieh ich dann wohl lieber mal selber aus...", lacht Nicole und ist schon dabei.
"Schade." Auch Fabi muss lachen.
"Zieh den Bikini öfter an. Der steht dir!"
"Weil man mehr Haut sieht?" Nici schaut ihn mit einem ich-durchschaue-dich-Blick an, der ihr ein bisschen missglückt, aber Fabi lacht nur und erklärt sich für auf frischer Tat ertappt.
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Sommer unter Segeln
Teen FictionNicole ist 16 und kann sich nichts schlimmeres vorstellen, als einen 6-wöchigen Segelurlaub mit ihren Eltern und ihrer kleinen Schwester. Der süße Fabian scheint die Rettung zu sein, doch er hat ein Geheimnis, das sich ihnen in den Weg zu stellen dr...