22. Das wichtigste Gespräch

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Ich steuere geradewegs leise auf die Treppe zu als ich Ace' Stimme höre: "Wo warst du?"

Seine bösen Blicke liegen auf mir und genauso böse schaue ich zurück. Er hat sich nicht um mich zu kümmern und muss auch gar nicht meinen, dass ich von ein paar seiner Muskeln schwach werde. "Geht dich absolut nichts an, Ace" Wütend drehe ich mich wieder um und renne schon fast ins Schlafzimmer. Die Nachttischuhr zeigt 4 Uhr morgens und meine Eltern schlafen wie zwei Babys... perfekt. Leise lege ich mich wieder zurück und schlafe wieder ein.

Geweckt werde ich diesmal von meiner Mutter, die mich zum Frühstück holen möchte. Genervt stehe ich auf und torckle mit ihr runter wo, mal wieder, alle bereit sitzen. "Guten Morgen", sagen alle glücklich zu mir und ein "Guten Morgen" gebe auch ich allen zurück. Dann setze ich mich auf den Platz zwischen meinen Eltern und gegenüber von Ace, der mich mit Blicken mustert die ich nicht deuten kann. "Wir haben gerade darüber geredet, dass Ace heute Mittag gehen muss", sagt Simon, der Vater von Ace. Verwirrt schaue ich Ace an, der mir immet noch direkt in die Augen schaut. "Warum?", frage ich. "Sein Manager hat angerufen", erklärt Simon. "Er hat ein wichtiges Interview und dann noch wichtige Termine zu klären" Verständnisvoll nicke ich und erinnere mich an die Worte vor ein paar Monaten die Ace gesagt hat: Wie gerne würde ich auf Pause drücken.

"Dann äh wünsche ich dir viel Spaß und Erfolg", sage ich und nehme gleich einen Schluck von meinem Wasser. "Danke", sagt er zurück und schaut dann weg.

Das Frühstück verläuft im Smalltalk und mit Witzen die mein Vater reißt.

Nach dem Frühstück stehen wir alle auf und Tante Ella will Simon und Tara was von der schönen Gegend von Bayville zeigen und meine Eltern lassen sich diese Führung natürlich auch nicht entgehen. Ich bin kein Wanderfreund und habe beschlossen Zuhause zu bleiben und wasche jetzt mit Ace das Geschirr ab.

"Es tut mir leid", sagt Ace als er gerade einen Teller abwäscht. "Was?", frage ich neugierig, denn es gibt vieles was ihm leid tun könnte. Dass er sich gestern wirklich daneben benommen hat zum Beispiel, wir hatten ja immerhin noch nicht mal über irgendwas geredet. "Alles. Wie ich dich behandelt habe" Oh wow... verdattert ziehe ich eine Augenbraue hoch.

"Ich weiß, dass es scheiße war. Aber... weißt du... wir waren im Streit" Ja, ich weiß, aber ich weiß gar nicht mehr warum genau wir uns so gestritten haben. Wir stritten immer wegen Kleinigkeiten. "Und dann gab es die Gerüchte mit dir und diesem Typen" "Das waren nur Gerüchte und ich habe dir gesagt dass da nichts dran ist!", sage ich zum gefühlt tausendsten Mal. "Die Bilder sahen so echt aus Stella und ich war so in scheiß Panik! Ich wollte es nicht nur von dir gehört haben, ich hab genug gehört, ich wollte dir in die Augen sehen und dich küssen und es spüren und sehen dass alle falsch liegen"

Ich erinnere mich zu gut an all diese Artikel über mich und meinem damaligen guten Freund, der dann die Gerüchte dass wir zusammen wären, in die Welt gesetzt hat. "Aber ich konnte nicht einfach so rüber kommen... ich war auf der anderen Seite der Welt", versuche ich ihm beschont bei zubringen.

"Ich weiß es ja, aber wie gesagt ich war in Panik und hatte Angst. Für mich war die ganze Sache so-" "viel größer? Als sie eigentlich war?", beende ich seinen Satz, den ich mir eigentlich in Gedanken zu Recht gelegt hatte. "Ja!", schreit er, wie im Bingo. "Und dann bin ich halt mit Freunden rausgegangen, die gesagt haben ich soll mich mal ablenken. Und dann war da Liv. Und sie war wirklich nett, eine gerade frisch aufkommende Influenzerin. Und du weißt ja... Personen die in der Öffentlichkeit stehen, öffnet man sich schneller. Aber ich hatte eh schon mehr Drinks in mir die mir gut täten und so habe ich mich in der Nacht nun mal... naja auf sie eingelassen" Ich weiß noch, dass wir uns am Telefon einig waren, dass uns Abstand gut tun würde. Nicht räumlich, das war ja schon lange der Fall, aber eine kurze Zeit in der wir nicht sprachen und stattdessen mal an uns denken... das war der eigenentliche Plan.

"Liv kam aber dann auf die Idee, eine Beziehung vorzutäuschen, damit sie einen größeren Bekanntheitsgrad bekommt und ich auch", fährt er fort und stoppt, da ich kurz auflachen muss. Ace und einen größeren Bekanntheitsgrad? Er war sofort überall berühmt und angesagt. Liv... so dumm ist keiner. "Ich weiß! Ich habe sie auch dafür ausgelacht, als sie mir das so erklärt hat", Er seufzt kurz und fährt sich durch die verstrubelten Haare. "Nach dem sie alles abgezogen hatte und wir davor endgültig Schluss gemacht haben. Ich war nie damit einverstanden, aber sie hat es trotzdem gemacht. Sie hat es gebraucht und ehrlich... ich bemitleide sie dafür ein bisschen"

Ace und ich haben schon so oft versucht über das zu reden, aber nie sind wir fertig geworden. Und jetzt nach dem wirklich alles ausgesprochen ist fühle ich mich tatsächlich erleichterter. Dass er mit Liv geschlafen hat, war immer noch falsch und ich war wirklich am Boden zerstört. Erst Monate nachdem wir Schluss gemacht haben, habe ich auch wieder Spaß haben können und dafür muss ich mich nicht entschuldigen, er sich auch nicht, denn zu der Zeit war es nicht falsch und wir mussten keinem Rechenschaft leisten.

Dass Minuten der Stille vergangen sind, fällt mir erst auf, als ich registriere, dass ich jetzt dran bin. "Danke, Ace. Ehrlich", sage ich und wasche den letzten Teller ab. "Danke für's Zuhören Stella" Mit diesen Worten und einem kurzen Lächeln in meine Richtung geht er hoch und lässt mich in der Küche alleine.

Plötzlich wird die Haustür aufgerissen und der Rest der Familien marschiert herein. "Alles abgewaschen?", fragt Tante Ella. Ich nicke bloß und höre oben das Öffnen eines Koffers.

Ich denke es ist gut, dass Ace jetzt doch wieder geht. So kann ich alles ohne jeglichen Einfluss verarbeiten.

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So... jetzt ist es draußen! Das ist damals zwischen den beiden passiert...

Seid ihr eigentlich Wasserratten und oder auch so Wasserscheu wie ich? :D

Don't break my heartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt