Trust

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Jamie POV

Wer ist die Glückliche?

Ich: Du würdest -- warte was?!

Entsetzt starrte ich sie an, sie jedoch lachte daraufhin nur. Wie konnte sie--?

Lynn: Du hast schon richtig gehört.

Ich sah sie schockiert an und merkte, wie mir die Röte wieder ins Gesicht stieg.

Ich: Aber woher? Ich habe doch nie--W-woher weißt du--?

Ich fand einfach nicht die richtigen Worte für das, was soeben aus ihrem Mund gekommen war.

Lynn: Süße, ich sagte doch bereits, dass ich alles bemerke. Die Art wie du lächelst und nur im Stillen an sie denkst. Die Art wie du reagierst, wenn ich dich darauf aufmerksam mache, dass du mit deinen Gedanken ganz woanders bist. Das ist nicht die Art, wie ein Mädchen nachdenkt, wenn es sich in einen Jungen verliebt hat. Glaub mir, ich weiß wovon ich spreche.

Ich starrte sie noch immer vollkommen verblüfft an und konnte es nicht fassen.

Ich: Aber wie-??

Lynn: Ich bin bisexuell, Jamie. Ich kenne diese Art nachzudenken nur sehr gut von mir selbst.

Ich blickte verlegen weg. Ihr schien es überhaupt nichts auszumachen sich vor mir zu outen, anders als mir.

Lynn: Hey, das ist überhaupt kein Grund sich zu schämen, im Gegenteil, sei stolz darauf, wer du bist.

Ihre Worte hatten so viel Wahres in sich und doch tat ich es. Ich schämte ich mich dafür, dass ich so war.

Lynn stoppte kurz und drehte meinen Kopf wieder in ihre Richtung. Als sie die Tränen bemerkte, die langsam meine Wangen herunter gleiteten, wurde ihr Blick sanft.

Lynn: Ist das dein erstes Outing?

Ich nickte und merkte krampfhaft, wie immer mehr Tränen mein Gesicht hinab flossen. Es fühlte sich an, als ob etwas in mir brechen würde, etwas das ich nur mit Mühe zusammenhalten konnte. Eine Mauer, hinter der mein wahres Ich lag.

Lynn: Ach Jamie...

Sanft zog sie mich an sich und augenblicklich schlang ich meine Arme um ihren Körper. Ich schluchzte laut auf und legte meinen Kopf auf ihre Schulter, während sie mir zärtlich über den Rücken strich. Ich spürte ihren Atem in meinem Nacken, der auf mich eine beruhigende Wirkung hatte.

Ich: Wie hast du es bemerkt? Also, dass du dich auch für Mädchen interessierst.

Ich schniefte und spürte wie das Mädchen, an das ich mich schmiegte, tief Luft holte.

Lynn: Es war in der 7. Klasse...

Ich unterbrach sie kurz und sah sie überrascht an.

Ich: Schon so früh?

Lynn: Was heißt früh, ich hatte schon immer das Gefühl gehabt, dass etwas anders war. Während meine Freundinnen gutaussehenden Jungs hinterher schmachteten, sah ich auch häufiger Personen des weiblichen Geschlechts hinterher. Und damit meine ich jetzt nicht Mädchen in meinem Alter, sondern eher diejenigen, die um die 5 bis 10 Jahre älter waren als ich.

Als sie eine kurze Pause einlegte, blickte ich auf, als sie sich gerade gedankenverloren eine Strähne hinters Ohr strich.

Lynn: Es gab da eine Referendarin, ihr Name war Miss Crown, sie unterichtete mich in Englisch. Sie hatte immer dieses süße Lächeln, wenn sie in die Klasse kam, sie war motiviert und hatte Spaß daran uns zu unterrichten, was man von den anderen Lehrern nicht gerade behaupten konnte. Noch dazu war sie echt hübsch, du hättest mich dagegen sehen müssen; ich bewunderte sie richtig. So kam es dazu, dass ich sie anfing im Unterricht anzustarren. Ich versäumte immer häufiger meine Hausaufgaben und arbeitete im Unterricht nicht mehr mit. Ich war total verwirrt und im meinem Kopf herrschte das reinste Chaos. Irgendwann sprach sie mich darauf an und schlug vor mir Nachhilfestunden zu geben. Ich nahm das Angebot dankbar an und seit diesem Zeitpunkt trafen wir uns jeden Mittwoch Nachmittag zum Wiederholen und Üben der einzelnen Themen. Beim ersten Treffen haben meine Knie so stark gezittert, dass ich dachte ich würde jeden Moment vor ihr in Ohnmacht fallen. Da bemerkte ich, dass ich sie nicht einfach nur bewunderte - ich hatte mich in sie verliebt.

Als sie mich ansah, wirkte ihr Blick traurig und voller Schmerz und Sehnsucht.

Lynn: Jede kleinste Berührung, ließ mein Herz tanzen. Ich genoss es mit ihr zusammen an einem Tisch zu sitzen, ihre Stimme zu hören, sie lächeln zu sehen und ihr süßes Parfüm einzuatmen, da ich wusste, dass es nicht für immer so bleiben würde. Sie war nicht die erste Person, in die ich mich verliebte, aber die erste, für die meine Gefühle so stark waren. Als sie die Schule verließ, konnte ich ihr nicht einmal sagen, wie wichtig sie mir geworden war. Sie hat mir geholfen wieder auf die Beine zu kommen und das nicht nur im Englisch Unterricht. Nein, sie hat mir eröffnet, wer ich wirklich war.

Sie blickte hinaus in ihren kleinen Garten, der durch die dezenten Lichter zwischen den Pflanzen in ein sanftes Licht getaucht wurde. Mittlerweile war die Sonne untergegangen und hinterließ einen farbenfrohen Himmel. Es erinnerte stark an einen Regenbogen: Vom Horizont aus sah man, wie sich die Farben rot, orange, gelb und grün mit dem hellblau des Himmels vereinten. Das tiefblau, das darauf folgte, wirkte eher wie ein dunkles Violett, in dem einzelne Sterne funkelten.

Ich: Das klingt so positiv und trotzdem wirkst du so traurig.

Lynn: Ich habe sie geliebt. Und ich würde alles dafür geben, sie noch einmal zu sehen. Ich weiß, dass es heißt, man sähe sich immer zweimal im Leben, aber was wenn es nicht auf uns zutrifft?

Sie seufzte hörbar und setzte sich dann langsam wieder auf; ich folgte ihrem Beispiel. Eine kurze Stille entstand und ich hätte ihr gerne eine beruhigende Antwort zugesprochen, doch ich fand nicht die richtigen Worte.

Lynn: Was ist mit dir?
Du kannst mir vertrauen, ich werde niemandem etwas erzählen, das bleibt allein unter uns. Schließlich kennst du ja jetzt auch meine Geschichte...

Ich: Es gibt da eine Person...

Ich atmete tief ein und wieder aus, bevor ich mit zitternder Stimme weiter sprach.

Ich: Sie...Sie...ist meine Mathelehrerin...

~Es ist raus, jetzt gibt es kein zurück!~

Die Stimme im meinem Kopf war so laut, dass sie mir Angst einjagte. Angst davor, dass das Alles hier ein sehr großer Fehler war und es irgendwann nicht nur auf mich, sondern auch auf Kayley zurückfallen würde. Als ich jedoch Lynns neugierigen Blick bemerkte, schluckte ich fest und unterdrückte diese negativen Gefühle.

Ich: Genauer gesagt, geht es um Frau Less...

Lynn: Warte mal kurz...Diese Hübsche mit den rot-braunen Haaren und der Brille??

Ich nickte mit hochroten Wangen.

Lynn: Jetzt verstehe ich auch, warum sie dir den Verstand raubt. Ich hatte sie bisher nur ein paar Mal in Vertretung, aber...heilige Scheiße...

Ich konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen, bevor ich anschließend fortfuhr.

Ich: Sie macht mich noch verrückt...
Jedes Mal, wenn ich mit ihr zusammen bin, habe ich das Gefühl, dass mir mein Herz jeden Moment aus der Brust springt. Mein Kopf wird leer, ich weiß nicht was ich tun soll und gebe mich ihr völlig hin.
Ich habe noch nie so gefühlt...

Lynn: Sie erwidert deine Gefühle, stimmt's?

Ich seufzte schwer und nickte.

Ich: Und ich weiß nicht, ob das gut ist oder uns noch zum Verhängnis wird. Aber wo die Liebe hinfällt, kann man sich nicht aussuchen.

Lynn: Love is love.

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Hey,
wie ihr seht, gibt es heute mal zwei längere Kapitel von mir. Dank meines Urlaubes habe ich die Hürde überwunden, die ich so lange vor mir hergeschoben habe. Es tut mir unheimlich leid, dass ich euch immer so lange warten lasse und das hier ist meine Entschädigung dafür💗. Ich hoffe ihr verzeiht mir, dass ständig etwas dazwischen kommt. Ich danke auch besonders denjenigen, die viel Geduld zeigen und diese Geschichte trotz der unregelmäßigen Updates lesen.

Wie fandet ihr die beiden Teile und was denkt ihr über die Beziehung von Kayley und Jamie ?
Ich würde mich sehr über ein Feedback freuen, seien es positive oder negative Kritiken, ich nehme sie gerne an❤. Lasst mich wissen, was euch an der Geschichte besonders gefällt und auch, was ich vielleicht noch verbessern könnte😊.
~HearttoHeartJungkook~


Secret Love  (GirlxGirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt