Pure excitement

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Jamie POV

Der Unterricht lenkte mich glücklicherweise von der unangenehmen Situation auf dem Flur ab, sodass ich schon bald meinen Blick von dem Fenster löste und auf meine Unterlagen senkte. Stochastik. Nicht mein Lieblingsthema, aber in der zehnten Klasse kam ich doch relativ gut damit zurecht. Ich öffnete meinen Kugelschreiber und las mir die Aufgabenstellung durch, die sich über die halbe Seite erstreckte. Baumdiagramme, Vierfeldertafeln und bedingte Wahrscheinlichkeiten. Wie automatisch setzte ich die Mine auf das Blatt Papier und gab zunächst relative Häufigkeiten an, als ich einen Duft um mich herum bemerkte, den ich nur allzugut kannte und begehrte. Mein Herz machte automatisch einen kleinen Satz und so sehr ich mich auch konzentrierte, ich erkannte nicht länger den Zusammenhang zwischen den von mir bereits angegebenen Häufigkeiten und fehlenden Wahrscheinlichkeiten. Jakob neben mir fragte mich gerade, wie man nochmal zweitere berechne, als sie um unseren Tisch herum strich, dabei unauffällig kurz meine linke Hand berührte, die auf dem Tisch ruhte. Ich widerstand dem Drang auf meine Unterlippe zu beißen und versuchte ihm stattdessen zu helfen.

Ich: Also, zuerst musst du eine Vierfeldertafel erstellen und all deine relativen Häufigkeiten eintragen, ähm..ab hier...

Ich bemerkte ein Kribbeln auf meinem Rücken, wieder ihre Hand. Eine Gänsehaut breitete sich über meinen gesamten Körper aus.

Ich: Tut mir leid, ich weiß hier selber nicht mehr weiter.

Ich blickte ihn entschuldigend an.

Jakob: Kein Problem Jamie, ich frage einfach Frau Less.

Keine Minute später hatte er den Arm wieder gesenkt, den er nur kurz zuvor in die Luft erhoben hatte.

Kayley: Wie kann ich euch beiden behilflich sein?

Jakob rückte automatisch ein Stück beiseite, sodass Kayley hockend Platz zwischen uns beiden fand. Mein Herz klopfte mir bis zum Hals.

Jakob: Wenn ich zu der Aufgabe hier eine Vierfeldertafel mache und die relativen Häufigkeiten eingetrage, wie komme ich dann nochmal an die bedingten Wahrscheinlichkeiten?

Noch während er sprach, bemerkte ich eine Berührung auf meinem rechten Oberschenkel. Aus Reflex drückte ich meine Beine fest zusammen.

Während unsere Mathelehrerin meinem Sitznachbarn die Regeln der Stochastik nocheinmal in Zusammenhang mit der Aufgabe erklärte, spürte ich wie ihre Hand über meine Beine strich. Ich presste die Lippen aufeinander, schloss die Augen und versuchte meinen Atem ruhig zu halten. Nina, der mein Verhalten auffiel, sprach mich von dem von mir aus linken Tisch an.

Nina: Ist alles in Ordnung bei dir, Jamie?

Ich setzte zur Antwort an, konnte aber einen tiefen Atemzug nicht verhindern.

Ich: Ja, alles...in...in Ordnung.

Endlich hatte Jakob die Rechnung verstanden, sodass Kayleys Hand sich von meinen Beinen löste.

                              ***
Ich atmete auf und blickte auf meine Armbanduhr. 14:20. Nach der Doppelstunde Mathe und der darauffolgenden Deutschstunde, musste ich mich nur noch auf weitere eineinhalb Stunden mit dem Chor einstellen. Während ich über die Treppen nach oben ging, hörte ich bereits Antonia, Cara und Marie, wie sie dreistimmig eines meiner liebsten Weihnachtslieder sangen, das wir am 11. Dezember im Zusammenhang zum alljährlichen Weihnachtskonzert aufführen sollten. Ich öffnete die Glastür, die das Treppenhaus von dem Vorraum zu den Musikräumen trennte, und trat zu ihnen. Ich stieg mit ein und nachdem der letzte Ton von verklungen war, war Cara diejenige, die ein Geburtstagsständchen anstimmte.

Secret Love  (GirlxGirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt