Friendship

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Kayley POV

Als meine weiße Armbanduhr mich daran erinnerte, dass mein Unterricht in der Klasse 5a vorbei war, verabschiedete ich mich freundlich und mit einem Lächeln im Gesicht von den Schülern und verstaute die vielen Hefte und Blätter in meiner dunkelblauen Tasche. Ich wartete noch ein wenig, bat die verbliebenen Schülerinnen noch die Stühle hochzustellen und scheuchte sie schließlich aus dem Raum, damit ich ihn abschließen konnte. Nachdem ich das tat, seufzte ich laut, ging langsam den Flur entlang und dachte an ihre sanften braunen Augen. Ich lächelte traurig und strich mir eine rot, braune Strähne aus dem Gesicht, während ich die Stimme meiner Kollegin hinter mir und ihre hohen Absatzschuhe auf dem Boden vernahm.

Anna: Kayley?

Gerade als eine Träne es wagen wollte aus meinem Augenwinkel herauszutreten, atmete ich tief durch und blieb an einem der Fenster stehen. Ich starrte hinaus und hörte, wie Anna dicht hinter mir stehen blieb. Sie nahm sanft meine Hand und ich spürte, wie ihre Wärme bis in meine Adern vordrang.

Anna: Kayley...ich wollte mit dir sprechen...

Ich wollte mich zu meiner besten Freundin drehen, doch ich hatte Angst, sie könnte mich durchschauen, einfach in meine Seele blicken und all die vorborgenen Gefühle für Jamie erkennen. Sie redete ruhig auf mich ein, nahm meine Hände in ihre und schaute mir mit ihren Augen liebevoll in meine.

Anna: Kayley, irgendetwas stimmt nicht mit dir. Du bist abweisend in letzter Zeit und sitzt im Lehrerzimmer nur auf deinem Platz und überarbeitest irgendwelche Materialen. Noch dazu bist du mit deinen Gedanken in einer anderen Welt...

Ich: Es...es tut mir leid...Anna...

Anna: Ich brauche keine Entschuldigung. Du bist meine beste Freundin und du weißt ich vertraue dir. Ich will nur, dass es dir gut geht...

Ich: Ich weiß...

Plötzlich hielt sie ein Blatt hoch, welches mir sehr bekannt vor kam, während sie meine Hand sanft drückte. Es war eines der vielen Notizzettel, auf denen ich mir jeden Tag notierte, wie ich in den nächsten Tagen meinen Unterricht gestalten wollte.

Anna: Erkennst du diesen Zettel? Kayley, in deinen Gedanken versunken, schreibst du immer wieder den Namen einer bestimmten Person auf--

Ich schüttelte verwirrt den Kopf und unterbrach sie.

Kayley: Wessen?... Wessen Name, Anna?

Stille.

Anna: Jamies...

Bestürzt betrachtete ich das Blatt, auf dem immer wieder der Name prägte, dessen der, die nicht mehr aus meinem Kopf ging. Ich fuhr mir durch die Haare und fühlte mich plötzlich so klein und zerbrechlich. Ich lies die Hände meiner Freundin los, fühlte, wie die Kälte meinen Körper empor stieg. Doch es war die Wahrheit. Ich empfand sehr starke Gefühle für meine Schülerin und versuchte sie stark zu unterdrücken. Meine Schwächen hatte ich noch nie offen zugegeben, besonders nicht vor Anderen. Vor Anna jedoch, gab es fast keine Geheimnisse- fast.

Anna: In was für eine Art von Verbindung stehst du zu Jamie?

Das war's. Ich konnte mich nicht mehr halten. Meine Hände begannen stark zu zittern, es fühlte sich so an, als ob Elektronen unter meiner Haut fließen würden, und gleichzeitig schwitzten sie, während mein Herz bebte. Tränen über Tränen rannten meine Wangen herunter; jeder Versuch sie zurückzuhalten scheiterte. Ich biss mir auf die Lippe, schmeckte das Eisen auf meiner Zunge und blickte auf den schwarzen Fensterrahmen.

Ich: Liebe...Liebe verbindet uns...

Anna: Uns?  Du meinst sie...sie erwidert deine Gefühle?

Ich nickte, während ich meinen Emotionen freien Lauf lies.

Ich: Ich habe sie verletzt...

Anna: Ach was! Kayley, sag so etwas bitte nicht! Du bist eine so wunderbare, liebevolle und fürsorgliche Person und ich glaube, dass auch ihr das nicht entgangen sein kann. Ich...Ich habe nichts gegen Homosexuelle, im Gegenteil sie sind auch nur Menschen und noch dazu noch echt mutige, wenn sie sich outen, aber es ist das Gesetz...

Ich schluckte schwer, sah sie jedoch fragend an, als sie anfing zu grinsen.

Anna: Ich hätte nie gedacht, dass du, Kayley Less, dich mal gegen das Gesetz stellst. Ich werde dich versuchen zu unterstützen und dich zu decken, falls es Schwierigkeiten geben sollte. Aber tu mir einen Gefallen: Versuch Matthias nicht zu verletzen und es ihm zu erklären, ich weiß, wie stark seine Gefühle für dich sind.

Daraufhin umarmte ich sie fest, und flüsterte ihr leise dankbare Worte ins Ohr, bevor ich mich abwandt.

Ich: Ich bin dir so unendlich dankbar...Und...ich hab dich lieb...

"Ich dich auch"

Secret Love  (GirlxGirl)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt