Kapitel 1

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Charlotte's Sicht:

"Nati? Kannst du zwei Handtücher einpacken?", rufe ich ins Schlafzimmer. Es sind nur wenige Minuten vergangen als Lola das Haus verließ, mit den Worten "Ich glaube dir erst, dass sie mich betrügt, wenn sie nicht mehr hier ist und nicht mehr zurück kommt" zu womöglich einer ihrer Freundinnen.

"Klar!", ruft Nati zurück. Lächelnd gehe ich aus dem Haus in den Garten und zünde mir eine Kippe an.

"Charly?", höre ich Natasha hinter mir. Sie nähert sich mir langsam und umarmt mich von hinten.

"Bist du dir sicher, dass wir einfach so abhauen sollen?", fragt sie mich ruhig.

"Ja, warum denn nicht? Ich fühle nichts mehr für sie und möchte ein neues Leben anfangen. Mit dir. Du möchtest es doch auch, oder etwa nicht? Was soll denn schon schief gehen?", sagen ich gelassen und ziehe an meiner Kippe. Sie löst sich von mir und dreht sich mit dem Rücken zu mir.

"Ok, dann frage ich dich mal anders. Bist du sicher, dass du deine Ehefrau und euer Kind einfach so verlassen möchtest? Die beiden eigentlich wichtigsten Personen in deinem Leben. Und dein Leben mit einem Mädchen teilen möchtest, die du in einer Bar kennengelernt hast und die dir nichts bieten kann außer ein wenig Spaß?", fragt sie mich ruhig und dreht sich langsam um, um mich anschauen zu können.

Erneut fühle ich ein stechen in meiner Brust. Das stechen, was ich bereits seit einem Jahr habe.

"Ich habe mich damals dazu entschieden sie zu betrügen. Ich habe bewusst meine Familie betrogen. Ich verlasse sie nicht heute, nein. Ich habe sie damals verloren, als ich dich kennengelernt habe, nur war es mir noch nicht bewusst. Du weißt, dass es zwischen mir und Lola schon lange nicht mehr so läuft wie am Anfang, als alles noch neu und aufregend war.", ich stoppe kurz und ziehe nachdenklich an meiner Kippe und lege sie anschließend an den Rand des Aschenbechers, um mich besser konzentrieren zu können. "Ich habe mich in meine Arbeit verkrochen, ich habe mich nicht mehr um unseren Sohn gekümmert. Ich weiß nicht mal mehr wie alt er Momentan ist, dabei sehe ich ihn jeden Tag mindestens ein Mal. Ich habe keinen Kopf mehr für diese ganze Familien Sache. Ich will keine Verpflichtungen mehr haben.", sage ich stur. Nati schaut mich kurz nachdenklich an.

"Liebst du sie noch?", fragt sie mich mit einem eiskalten Ausdruck in den Augen.

Stille. 

Ich schaue sie etwas irritiert an. Liebte ich die Frau die mich damals aus meiner dunklen Phase gerettet hat? Die die auf mich gewartet hat, als ich nicht bei Bewusstsein war? Die die mir alles gab, was sie hatte?

"Das reicht mir.", sagt sie traurig lächelnd. "Du weißt, dass du das hier jederzeit beenden kannst. Ich werde dir nicht böse sein.", sagt sie mit so einer erschreckenden Sicherheit, dass ich nicht mehr weiß was ich sagen soll.

Plötzlich durchfährt mich eine Art Blitz und ich gehe selbstbewusst auf sie zu, um sie leidenschaftlich zu küssen.

"Ich werde es nicht beenden.", sage ich ruhig. Sie fängt an zu lächeln und haucht mir einen Kuss auf die Wange.

"Holst du die Taschen? Ich mache deinen Wagen startklar.", sage ich immer noch ruhig. Sie nickt mir lächelnd zu und schon verschwindet sie im Haus. Ich drehe mich kurz zum Aschenbecher um und sehe, dass meine Kippe bereits komplett weg ist und nur noch der Filter brennt.

"Oh nein, habe ich dich etwa vernachlässigt? Tut mir leid, aber ich musste mich zwischen Sex und Nikotin entscheiden und da ist mir momentan Sex lieber.", sage ich zur Kippe und lache kurz darauf über mein Verhalten. Kopfschüttelnd betrete ich das Haus und nehme mir noch etwas zum Essen mit.

Keine 15Minuten später sitzen Nati und ich bereits im Auto und fahren Richtung Paradies.

"Wohin fahren wir eigentlich genau?", fragt sie mich verträumt und schaut aus dem Fenster.

"It's over, honey" | Crazy in love 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt