Kapitel 10

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Lola's Sicht:

Ob ich verzweifelt bin?
-Eventuell

Ich bin eine Frau im mittleren Alter. Ich habe einen Job den ich gerne mache, ich habe einen fleißigen Sohn, ich habe Freunde die hinter mir stehen und doch bringt mich eine Sache komplett aus der Bahn. Und warum das ganze? Nur weil ich ein Mensch bin der Gefühle hat?
Ich weiß schon seit längerem, dass Charlotte mich hintergeht, allerdings wollte ich dies nie wahrhaben. Wie denn auch? Niemand möchte die Wahrheit hören, doch auch die Lüge kann uns nicht weit bringen. Vielleicht hilft sie uns über den Tag, jedoch verschwindet sie am Abend wieder und man verbringt die Nacht mit der puren Wahrheit.
Ich war nicht immer ehrlich, auch ich habe Fehler gemacht, auch ich habe meine Macken, aber verdammt! Ich bin auch nur ein Mensch und leben zum ersten mal. Wie soll ich wissen was richtig und was falsch ist? Mein Alter definiert nicht meine Kompetenz Konflikte richtig lösen zu können.
Ich wünschte manchmal ich könnte die Zeit zurück drehen. Nur für einen Augenblick, aber so einfach lässt sich dies nicht gestalten.
Ich wünschte ich hätte meine Frau zurück.
Ich wünschte ich könnte sie jetzt in den Arm nehmen und ihr sagen, wie leid es mir tut und dass ich ihr verzeihe, dass ich ihr mein Leben weiterhin vertraue und mich auf sie verlasse. Ich will auch ihre Sicht der Sache erfahren und mit ihr darüber reden. Wenn es sein muss auch streiten, solange ich bei ihr bin und es mit ihr erleben kann ist alles super.

Und da fällt es mir ein. Ich laufe die Treppen hinunter und in die Küche. Ich ignoriere die verzweifelten rufe von Natasha und schalte die Kaffeemaschine an. Schnell laufe ich in das untere Bad. Während Natasha gegen die Badezimmertür haut, mache ich mich schnell zurecht.
"Lola! Verdammt! Was ist los mit dir?", höre ich die gedämpften schreie von Natasha. "Nichts, du wolltest doch zu Charly. Mach schon mal 2 Tassen Kaffee fertig und zieh dich an!", rufe ich zurück und dann war Stille. Zu meinem erstaunen stand sie auch nicht mehr vor der Tür, als ich diese öffnete, weshalb ich schnell ins Schlafzimmer laufe und mir frische Kleidung anziehe. Fertig angezogen laufe ich die Treppen runter und werde auf halben Wege von Natasha überrumpelt. "Ist alles okay bei dir?", fragt sie besorgt und legt ihre Rechte Hand auf meine Wange. "Ja, ja, mach dich schon mal fertig. Ich warte im Auto auf dich.", sage ich und versuche dabei ein Lächeln aufzubringen. Unschlüssig schaut Natasha mich an, geht dann aber doch nach oben. Kurz schließe ich meine Augen und nehme tief Luft. Hoffentlich geht mein plan auf.
Ich öffne meine Augen und gehe zielstrebig in die Küche, um mir meinen Kaffee zu holen. Mit dem Becher bewaffnet gehe ich zur Haustür, ziehe mir meinen Mantel und meine Schuhe an und schnappe mir meine Schlüssel. "Wie lange brauchst du noch?", rufe ich hoch. "Gib mir zwei Minuten.", ruft Natasha hastig runter. Zwei Minuten sollten reichen. "Mach die Tür hinter dir zu, wenn du das Haus verlässt!", rufe ich ihr noch einmal zu und verlasse mein Haus. Ich steige in mein Auto ein und fahre vor mein Haus. Nur wenige Sekunden später entdecke ich wie Natasha das Haus verlässt und die Tür zu zieht. Wie von einer Tarantel gebissen, trete ich aufs Gas und fahre einfach los. "Verdammt mein Kaffee.", denke ich mir, da ich komplett vergessen habe ihn mitzunehmen. Ich hatte ihn abgestellt, als ich meinen Mantel angezogen habe.
Ich musste lachen über meine eigene Vergesslichkeit. Jedes mal wenn ich einen Plan habe vergesse ich eine Kleinigkeit und rege mich darüber auf.
Mit besserer Stimmung schalte ich das Radio an und singe lautstark mit.


The world was on fire and no one could save me but you.
It's strange what desire will make foolish people do.
I'd never dreamed that I'd meet somebody like you.
And I'd never dreamed that I'd lose somebody like you.

"It's over, honey" | Crazy in love 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt