Kapitel 4

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Charlotte's Sicht:

Stille.
Beth schaut konzentriert in die Leere. Es scheint so, als würde sie über das gesagte nachdenken. Als würde sie versuchen dies zu verarbeiten. Gespannt auf eine Reaktion schaue ich sie an. Mein Hals hat bereits angefangen zu brennen von dem gesagten, meine Hände werden von Sekunde zu Sekunde immer feuchter. Nervös tippe ich mit dem Fuß auf den Boden.
Wird sie mich nun doch verurteilen? Mich raus schmeißen und Lola alles erzählen?
Nein, Beth ist nicht so eine Person. Dafür aber eine die viel nachdenkt und das macht mich nervös.
Warum kann sie nicht einfach direkt handeln? Mir sagen, was sie denkt?

Plötzlich werden wir beide aus unseren Gedanken gerissen, da ihr Telefon klingelt. Irritiert schauen wir auf das Telefon.
"Huch, wer ruft denn so spät noch an?", sagt Beth irritiert und steht auf. Während sie abnimmt vertiefe ich mich wieder in meine Gedanken.
War es richtig ihr alles zu erzählen?
Am Rande bekomme ich die Unruhe von Beth mit. Verwirrt schaue ich sie an.
"Eh, warte mal kurz.", sagt sie überfordert. Sie scheint über ihr handeln nach zu denken.
"Charly. Es, es ist für dich.", sagt sie stotternd.
Verwirrt schaue ich sie an.
"Wie für mich? Niemand weiß, dass ich hier bin.", sage ich irritiert, doch bevor ich eine Antwort erhalte drückt sie mir den Hörer in die Hand.
"Ha-Hallo?", stotter ich.
"Charly?", kommt es schluchzend aus dem Hörer. Schlagartig wird mir kalt und warm gleichzeitig. Meine Hände fangen an zu zittern und meine Blick wird immer trüber.
"Bitte sag mir, dass es dir gut geht.", bringt sie mit zittender Stimme heraus.
Stille.
Mein Körper fühlt sie wie gelähmt an und mein Hals rau.
"Bitte komm zurück nach Hause. Es-es tut mir leid, was ich dir vorgeworfen habe! Es tut mir leid, dass ich dich angeschrien habe, es tut mir alles so schrecklich leid! Ich vertraue dir Charly! Ich hätte meinen Kollegen nicht glauben solln. Charly bitte. Lass uns darüber reden! Ich liebe dich!", redet Lola auf mich ein. Ich spüre wie die erste Träne meine Wange runter rollt und wische sie schnell weg. Niemand soll sehen, wie mich ihre Worte in diesem Moment verletzen. Nicht weil sie etwas falsch gemacht hat. Nein. Eher weil ich bei ihren Worten nichts empfinde. Weder Liebe noch Hass. Ich kenne diese Frau seit 9 Jahren, ich habe diese Frau geheiratet, ihr bei der Erziehung von Melvin geholfen. Ich habe mich ihr versprochen und jetzt? Jetzt ertrage ich es nicht mehr? Sie hat mir ihr Herz geschenkt und ich schmeiße es ihr einfach so dahin?
Bin das wirklich ich?

Plötzlich höre ich ein leises knacken von oben und erinner mich an das kleine, verletzte Mädchen, was nur auf mich wartet, damit sie mich endlich wieder in ihre Arme nehmen kann und wir endlich weiter fahren können.

"Charly, komm zurück. Wir brauchen di-"
"Nein.", unterbreche ich sie und lege auf. Beth schaut mich geschockt an.
"Was hat sie gesagt?", fragt sie neugierig.
"Sie hat sich für alles entschuldigt und mich gefragt, ob ich zurück komme und ob wir reden können.", erwider ich kalt.
"Und?", fragt sie erwartungsvoll.
"Ich hab nein gesagt. Hast du doch gehört.", sage ich Schulter zuckend und trinke den Rest aus meinem Glas aus.
"Ich denke ich werde jetzt schlafen gehen.", sage ich lächelnd und stehe auf. Doch ehe ich den Raum verlassen konnte, hält mich Beth an meinem Arm fest.
"Du musst verdammt noch mal mit ihr reden! Du kannst sie nicht einfach so stehen lassen! Verdammt sie liebt dich!", schreit mich Beth an.
"Ja und?! Ich liebe sie nicht mehr. Sie weiß ganz genau, dass ich ihr mit einer ihrer ehemaligen Schülerin fremd gehe. Jeder hat uns gesehen, doch sie will es nicht war haben!", brülle ich zurück. Plötzlich landet ihre Hand auf meinem Gesicht und sie schaut mich wütend an, während ich sie einfach nur angrinse.
"Warum habe ich das Gefühl, dass dies nicht meine letzte Ohrfeige gewesen ist?", sage ich provokant.
"Ich hoffe so sehr, dass du noch mehr bekommst. Du solltest dich schämen. Ich hätte nie gedacht, dass du so bist. Diese Frau leidet. Weißt du noch als du so gelitten hast? Wo ist die alte Charlotte hin?", fragt sie mich wütend.
"Tja, du weißt gar nicht wer die alte Charlotte ist. Die alte Charlotte nimmt Drogen, geht feiern, fickt jede zweite in der Bar. Die alte Charlotte wechselt keine Windeln oder bringt Kinder in den Kindergarten oder in die Schule, geht nicht früh schlafen, wohnt nicht in nem schicken Haus mit Garten. Und wenn du versuchen möchtest mich vom Gegenteil zu über zeugen, dann wünsche ich dir viel Spaß dabei, denn du wirst es eh nicht schaffen. Ich weiß wer ich bin und wer ich sein will.", sage ich ernst. Sprachlos schaut mich Beth an.
"Nati und ich verlassen morgen früh bevor die Zwillinge aufwachen das Haus. Wenn du mir noch etwas sagen möchtest, dann hast du da noch einmal die Gelegenheit.", sage ich ruhig und verlasse sie.

Kaum im Gästezimmer angekommen, höre ich Nati leise summen.
Ich ziehe mich bis auf die Unterwäsche aus und lege mich zu ihr. Sofort kuschelt sie sich an mich.
"Na du wunderschöne Frau.", flüster ich in die Dunkelheit und gebe ihr einen Kuss auf die Stirn. Verwirrt von meinem verhalten setzt sie sich leicht auf und schaut mich prüfend an.
"Was ist passiert?", fragt sie verschlafen und ich lächel sie müde an.
"Was soll denn passiert sein, Engel?", Frage ich verwirrt.
"Wie viel hast du getrunken?", fragt sie plötzlich ernst. Lachend ziehe ich sie zu mir runter.
"Genug um zu wissen, dass du müde bist und schlafen solltest.", sage ich ruhig. Sie kuschelt sich an mich und schließt die Augen.
"Wir müssen morgen ganz früh raus. Ich erkläre dir alles andere später.", murmel ich in die stille. Ohne etwas weitere zu erwidern nickt sie mir zu und schläft direkt ein. Wenig später schlafe auch ich ein.

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Hey ^^
Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen
Wenn ihr weitere Ideen habt, schreibt sie mir einfach in die Kommentare :3

"It's over, honey" | Crazy in love 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt