Trotz der Anweisungen des Arztes schlich ich mich aus dem Hospital Santa Maria und machte mich auf zur Arena. Es war schon später Vormittag, als ich endlich die Piazza del Dampo passierte und anschliessend durch eine Seitenstrasse zur Arena der Drachen gelangte. Am Nebeneingang traff ich Darius. «Na sieh mal einer an. Wer hat sich denn da herab gelassen, an der Zeremonie teilzunehemen?» Ich lief feuerrot an. Der herablassende Ton in seiner Stimme machte mich wütend. «Würde auf Mord nicht der Ausschluss drohen, würde ich dir eigenhändig den Hals umdrehen!» fauchte ich. Noch bevor Darius darauf etwas erwidern konnte, huschte ich durch den Eingang und verschwand im Tunnelsystem in Richtung Umkleiden.
Vor den Umkleiden stiess ich mit Trainer Salvatore zusammen. Erschrocken wich ich einige Schritte zurück. «Schnell, zieh dir die Rüstung an. Die Schwerter liegen neben der Rüstung» , herrschte er mich an. Ich schlüpfte hinter Trainer Salvatore in die Umkleide und wurde auch schon von einem Wirbelwind umarmt. Es war Pietro. Noch ehe ich ein Gespräch anfangen konnte, zog er mich zu einem Spinnt in der hintersten Ecke «Hat der Arzt dich einstweilen schon entlassen ?» flüsterte Pietro kaum hörbar. Stumm nickte ich nur und begann mir dir Rüstung anzulegen. Es war eine leichte, hauptsächlich aus Leder bestehende Rüstung, die mit ein paar Fäden zusammen gehalten wurde. «Ich bin bereit für die Zeremonie», sagte ich. Mehr zu mir selbst als zu Piero.
Nacheinander wurden wir zum Zweikampf mit einem anderen Anwärter in die Arena gerufen. Nervös lief ich auf und ab. Meine Hände wurden nass vom Schweiss und ich versuchte sie an meiner Hose trocken zu reiben. Nach und nach wurden es immer weniger Anwärter zum Schluss waren es nur noch Darius und ich. Als wir aufgerufen wurden, wischte ich mir das letzte mal die Hände an meiner Hose ab.
Als ich in die Arena trat, blendete der Sonne, die auf den Sand strahlte. Die Ränge waren voll besetzt mit Menschen. Am ovalen Ende erkannte die Regierungsebende. Hinter der Königsfamilie sah ich den Rat der Ältesten. In der Mitte der Arena brachten Darius und ich uns in Position. Noch bevor ich wirklich bereit war, holte mein Gegner zum Schlag aus. Gekonnt parierte ich den Schlag und holte zum Gegenangriff aus. Mit einer halben Umdrehung entwaffnete ich Darius. Durch einen Schlag mit dem Schwertgriff gegen seine Schulter brachte ich ihn entgültig zu Fall. Schnell rappelte Darius sich wieder auf und griff nach dem Schwert auf dem Boden. Irgendwas aus dem Publikum spiegelte die Sonne wieder und blendete mich. Wie aus dem nichts fuhr eine Klinge auf mich herab. Ich konnte diesen nicht schnell genug abwehren. Leder knirrschte. Schmerz durchfuhr meine Schulter. Der nächste Hieb lies nicht lange auf sich warten. Dieser zielte gegen mein Knie. Doch diesmal konnte ich ausweichen. Mit meinem Schwert zielte ich gegen die Schwerthand von Darius. Leider verfehlte ich mein Ziel knapp und streifte mit Wucht seinen Oberarm. Es reichte aus um Darius zu entwaffnen. Die Waffe fiel mit einem dumpefen Geräusch in den Sand. Noch ehe mein Gegner die Klinge aufheben konnte, streckte ich ihm die messerscharfe Kannte an den Hals. Vor Spannung hatte die Menge die Luft angehalten. Nun brach sie in tosenden Applaus aus.
Plötzlich ertönte ein ohrenbetäubend lauter Lärm über unseren Köpfen. Allesamt schauten wir erstaunt in die Luft, um zu erkennen, dass ein schwarzer Drache über uns hinweg flog. In der Menge brach Panik aus. Wildes Geschrei drang zu mir herüber. Der Drache senkte sich in die Mitte der Arena herab. Die Menschen auf den Rängen zerstoben in alle Richtungen. Sand wirbelte auf, als das Wesen sich dem Boden näherte und landete.
Darius ergriff die Flucht. Ich hingegen war fasziniert von der Anmut und Eleganz dieses Tieres. Die Bewegungen waren flüssig wie die Wogen des Meeres. Irgendetwas tastete sich sanft an meinem Geist entlang. Bilder blitzten in meinem Gedächtnis auf. Vor meinem inneren Auge sah ich einen Namen. Eia. Es war ihr Name, den ich gesehen habe. Ihr kräftiger Flügelschlag wehte mich fast weg. Ich kniete mich vor sie und verneigte mich. Eia neigte ihren gehörnten Kopf. Ihre Nase stupste mich an und der warme Atem streifte über mein Haupt. Die Welt um uns herum verschwamm. Es waren nur noch der Drache und ich.
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Drachenreiter
ParanormalAufgrund einer Zeremonie erlebt Aurea das Abenteuer ihres Lebens. Dabei gerät nicht nur sie in Gefahr, sondern auch diejenigen, die sie lieben gelernt hat. (Alle Rechte liegen bei mir)